Brüssel/Athen Entgegen früheren Aussagen wird Griechenland voraussichtlich erst am Donnerstagmorgen eine Verlängerung der laufenden Kredite der Euro-Partner beantragen. Dies verlautete am Mittwoch aus griechischen Regierungskreisen. Ein Regierungssprecher hatte den Antrag zuvor für Mittwoch in Aussicht gestellt.
Die neue griechische Regierung wehrt sich gegen eine Zusammenarbeit mit der sogenannten Troika aus EU-Kommission, IWF und EZB und hat die Rücknahme von Sparmaßnahmen eingeleitet. Die Euro-Länder haben Athen eine Frist bis Ende der Woche gesetzt, um zu einem Kompromiss zu kommen. Laut dem französischen Finanzminister Michel Sapin führt an einer Verlängerung des Ende Februar auslaufenden aktuellen Kreditprogramms für das klamme Land kein Weg vorbei.
Weitere Stationen im griechischen Schuldendrama
Sitzung des Rates der Europäischen Zentralbank (EZB). Dabei könnte eine Aufstockung und Verlängerung der Notfallhilfe für Griechenland bewilligt werden. Die griechischen Banken haben immer größere Probleme, weil Bürger des Landes ihre Konten aus Furcht vor der finanziellen Zukunft abräumen. Seit vergangenen Mittwoch können die Banken griechische Staatsanleihen nicht mehr als Sicherheit für EZB-Kredite hinterlegen, um an frisches Geld zu kommen.
Das Ultimatum der Europartner für Griechenland läuft ab. Bis dahin soll Athen einen Antrag für eine sechsmonatige Verlängerung des Hilfsprogramms stellen - zusammen mit verbindlichen Zusagen.
Das bereits verlängerte Hilfsprogramm der Europäer endet. Aus dem Programm stehen noch 1,8 Milliarden Euro aus.
2,1 Milliarden Euro müssen an den IWF und 1,9 Milliarden Euro an Zinsen gezahlt werden.
Die Finanzminister der Euro-Zone kommen routinemäßig zusammen, Griechenland dürfte wieder ein Thema sein.
Treffen der Staats- und Regierungschefs der EU.
Im Juni sind 2,62 Milliarden an Schulden fällig, im Juli 5,12 Milliarden und im August 3,69 Milliarden Euro. 6,68 Milliarden davon sind Schulden bei europäischen Institutionen. Insgesamt muss Athen 2015 rund 22,5 Milliarden Euro zurückzahlen.
Griechenlands Regierungschef Alexis Tsipras hatte es zuvor abgelehnt, das an bestimmte Reformauflagen geknüpfte komplette Hilfsprogramm zu verlängern, das am 28. Februar endet. Der Ministerpräsident unterscheidet ausdrücklich zwischen dem gesamten Programm und dem Kreditabkommen im Speziellen.
An den Finanzmärkten wurden die Informationen positiv aufgenommen. Der Euro legte zum Dollar zu. Die US-Börsen verringerten ihre Kursverluste.
Den Euro-Finanzministern war es am Montagabend nicht gelungen, den Konflikt mit der von Links- und Rechtspopulisten getragenen griechischen Regierung zu lösen. Sie setzten den Griechen eine Frist bis zum Ende der Woche, um das in elf Tagen auslaufende Rettungsprogramm um einige Monate zu verlängern.