Wie haben Sie das überlebt?
Mehrere Männer haben mich und meinen Sohn zusammengeschlagen, wir wurden in unserer Blutlache ohnmächtig und die Täter zogen ab. Glücklicherweise kam irgendwer zufällig mit seinem Auto vorbei und brachte uns in das nächste Krankenhaus. Nur so konnten wir überleben.
Aber die Mädchen waren immer noch nicht befreit.
Das hat mich so wütend gemacht, dass ich beschloss, nichts mehr zu essen und zu trinken, bis sie freikommen würden. Mein Hungerstreik dauerte sechs Tage, ich setzte mich einfach vor das örtliche Rathaus. Das erregte die Aufmerksamkeit der Medien und brachte den Fall vor Gericht. Unter dem Druck der Öffentlichkeit erteilte der Polizeichef den Befehl, alle Mädchen aus ihrer Sklaverei zu befreien.
Die Friedensnobelpreisträger der letzten zehn Jahre
Der Wirtschaftsfachmann Muhammad Yunus (Bangladesch) und die von ihm gegründete Grameen Bank - für die Idee, Kleinstkredite an Arme zu vergeben.
Ex-US-Vizepräsident Al Gore und der UN-Klimarat - für ihren Beitrag zur Mobilisierung gegen eine drohende Klimakatastrophe
Finnlands Ex-Präsident Martti Ahtisaari - für seine Vermittlung in Kriegen und Konflikten, etwa im Bürgerkrieg in der indonesischen Provinz Aceh.
US-Präsident Barack Obama - für seinen Einsatz zur Stärkung der internationalen Diplomatie und der Zusammenarbeit zwischen den Völkern.
Der Menschenrechtler Liu Xiaobo (China) - wegen seines langen und gewaltfreien Kampfes für die Menschenrechte in seiner Heimat.
Ellen Johnson-Sirleaf und Leymah Gbowee (beide Liberia) sowie Tawakkul Karman (Jemen) - für gewaltfreien Kampf zur Stärkung der Rechte von Frauen.
Die Europäische Union - für ihren 60 Jahre währenden Beitrag für Frieden, Demokratie und Menschenrechte in Europa.
Die Organisation für das Verbot von Chemiewaffen - für den Einsatz gegen die weltweit geächteten Massenvernichtungswaffen.
Das tunesische Quartett für einen nationalen Dialog. Dem Dialogquartett gehören der tunesische Gewerkschaftsverband UGTT, der tunesische Arbeitgeberverband, die Menschenrechtsliga des Landes und die Anwaltskammer an.
Wie haben Sie dann weitergemacht?
Ich bin bis vor das höchste Gericht in Indien gezogen, um ein Exempel zu statuieren. Meine Forderung war einfach: Ich wollte Kinderarbeit in Zirkussen verbieten. Die Verhandlungen dauerten Jahre, aber dann waren wir erfolgreich. Seitdem gibt es ein Gesetz, das Kinderarbeit in indischen Zirkussen unter Strafe stellt.
Woher nehmen Sie die Kraft für solche Aktionen?
Die Freiheit der Kinder ist mein größtes Glück. Wenn ich ein Kind befreie, das zurück zur Familie kann, befreie ich auch mich selbst.
Haben Sie Hoffnung, dass Kinderarbeit irgendwann weltweit abgeschafft wird?
Ich sehe, dass wir auf einem guten Weg sind. Vor 15 Jahren mussten auf der Welt noch 260 Millionen Kinder arbeiten, seitdem ist die Zahl um ein Drittel gesunken. Außerdem haben deutlich mehr Kinder als früher die Möglichkeit, zur Schule zu gehen. Ich bin zuversichtlich, dass wir das Problem irgendwann lösen. Denn es ist doch zynisch, dass wir dabei sind, den Mars zu erobern – gleichzeitig aber so viele Menschen auf unserem Planeten keine Chance auf eine unbeschwerte Kindheit haben.