Katholische Kirche Australisches Gericht bestätigt Missbrauchsurteil gegen Kardinal Pell

Der 78-jährige ehemalige Finanzchef des Vatikan muss demnach in Haft bleiben. Eine weitere Berufung vor Australiens oberstem Gericht ist möglich.

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Der Australier bleibt wegen des sexuellen Missbrauchs von zwei Minderjährigen in Haft. Quelle: dpa

Melbourne Der ehemalige Finanzchef des Vatikans, der australische Kardinal George Pell, muss wegen Missbrauchs von zwei minderjährigen Chorknaben im Gefängnis bleiben. Der Oberste Gerichtshof in Melbourne bestätigte am Mittwoch eine Verurteilung aus erster Instanz. Auf Grundlage dieser Entscheidung kann der 78-Jährige frühestens im Jahr 2022 aus der Haft entlassen werden.

Pell war als Finanzchef des Vatikans praktisch die Nummer drei in der Hierarchie. Im März wurde er als ranghöchster Geistlicher in der Geschichte der katholischen Kirche wegen sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen verurteilt. Ein Geschworenengericht verhängte sechs Jahre Haft. Gegen die Entscheidung hatte der ehemalige Vertraute von Papst Franziskus Berufung eingelegt. Er weist alle Vorwürfe seit jeher zurück.

Die Vorwürfe reichen in die Jahre 1996/97 zurück, als Pell gerade Erzbischof von Australiens zweitgrößter Stadt Melbourne geworden war. Die beiden Chorknaben waren damals 13 Jahre alt. Einen der Jungen zwang er nach Überzeugung des Gerichts zum Oralsex. Von den Chorknaben lebt nur noch einer. Der heute 35 Jahre alte Mann war in dem Prozess der entscheidende Belastungszeuge.

Der Supreme Court – das höchste Gericht des Bundesstaats Victoria – lehnte die Berufung gegen das Urteil des Geschworenengerichts nun ab. Die Entscheidung der drei Berufsrichter fiel allerdings nicht einstimmig aus, sondern mit einer Mehrheit von 2:1. Wahrscheinlich ist nun, dass Pell vor Australiens oberstes Gericht zieht, den High Court. Der Vatikan hatte nach dem Urteil im März angekündigt, abwarten zu wollen, bevor er über weitere Konsequenzen entscheidet.

Mehr: Ein externer Prüfer soll der skandalgeplagten Vatikanbank künftig auf die Finger schauen. Papst Franziskus erlässt neue Regeln.

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