Verstehen Sie die harte Verhandlungslinie von Finanzminister Wolfgang Schäuble, der mit einem Grexit auf Zeit liebäugelte?
Viele Syriza-Leute haben überlegt, dass Griechenland zumindest eine Weile den Euro verlassen könnte. Auch ich glaube, dass Griechenland sich so eher erholen könnte.
Aber dies als Politiker auszusprechen, ist etwas anderes.
Wer Schäubles Haltung als hart bezeichnet, muss genau hingucken, was damit verbunden war. Deutschland hätte Nothilfe gewährt, Schuldenerlasse erwogen. Dass sich in den Verhandlungen nur Deutschland durchgesetzt hat, ist aus meiner Sicht falsch. Eigentlich sind die Franzosen doch mit ihrem milderen Kurs durchgekommen.
Das sind die wettbewerbsfähigsten Länder der Welt
Während Deutschland im Vorjahr noch auf Rang sechs lag, schafft es die Bundesrepublik in diesem Jahr nur noch auf den zehnten Platz. Der mitteleuropäische Staat steht 2015 vor vielen Herausforderungen. Dazu gehört der Druck, die Energiewende zu meistern, die digitale Transformation der Industrie voranzutreiben und private und öffentliche Investitionen zu fördern.
Bauen kann Deutschland auf seine hoch qualifizierten Arbeitskräfte und eine Politik der Stabilität und Vorhersehbarkeit.
Schweden fällt im Vergleich zu 2014 um vier Ränge von Platz fünf auf Platz neun. Das nordeuropäische Königreich kann besonders mit qualifizierten Arbeitskräften, den stabilen politischen Verhältnissen, einem wirksamen Rechtssystem und einem starken Fokus auf Forschung und Entwicklung glänzen. Auch das Bildungsniveau ist sehr hoch und die Infrastruktur sehr verlässlich.
Auch Dänemark konnte sich im Vergleich zum Vorjahr verbessern, von Platz neun geht es hoch auf Platz acht. Gut schneidet das nordeuropäische Königreich bei Managementpraktiken, Gesundheit und Umwelt sowie Arbeitsstandards ab. Auf dem ersten Rang landet Dänemark in der Kategorie der Regierungseffizienz gleich fünf Mal, denn es zeichnet sich nicht nur durch eine besonders große Rechtstaatlichkeit aus, sondern auch dadurch, dass Bestechung und Korruption kaum eine Chance haben.
Norwegen kann im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von drei Plätzen verzeichnen und landet damit auf dem siebten Platz. Die skandinavische Halbinsel kann vor allem mit gesellschaftlichen Rahmenbedingungen aufwarten, mit denen sie im internationalen Vergleich auf Platz eins landet. Weitere Faktoren, mit denen Norwegen punkten kann, sind im Bereich der Regierungseffizienz zu finden. Chancengleichheit, Transparenz sowie Rechtstaatlichkeit sind nur einige der besonders effektiven Maßnahmen der öffentlichen Hand.
Für Luxemburg ging es von Platz elf im Jahr 2014 hoch auf Platz sechs. Sehr gut schneidet das Großherzogtum im Bereich der politischen Stabilität, der wettbewerbsfähigen Besteuerung, des unternehmerfreundlichen Umfeldes und der qualifizierten Arbeitskräfte ab.
Kanada hat es in diesem Jahr auf Platz fünf geschafft. Im Vorjahr landete der nordamerikanische Staat noch auf Platz sieben des IMD World Competitiveness Ranking. Die gute Platzierung hat Kanada vor allem der Stabilität und Vorhersehbarkeit in der Politik, dem hohen Bildungsniveau, qualifizierten Arbeitskräften und einem wirksamen Rechtssystem zu verdanken. Ganz gut schneidet Kanada auch aufgrund einer unternehmerfreundlichen Umgebung und einer offenen und positiven Haltung ab.
Der vierte Platz geht in diesem Jahr an die Schweiz. Unternehmen aus aller Welt wissen vor allem die sehr gute Infrastruktur des kleinen Alpenstaates zu schätzen. Die hohe Bildung und der Umweltschutz landen gar im Vergleich zu 2014 nicht mehr nur auf Platz drei, sondern gleich auf der Eins. Auch die robuste Wirtschaft, Arbeitsstandards, geringe Entlassungs- sowie Kapitalkosten sind im internationalen Vergleich so gut wie unschlagbar.
Unter die ersten drei schafft es in diesem - wie auch schon im vergangenen Jahr - der Insel- und Stadtstaat Singapur. Besonders punkten konnte das asiatische Land bei Unternehmen in diesem Jahr mit seinem institutionellen Rahmen, der im weltweiten Vergleich auf Rang eins landet. Außerdem liegt Singapur bei der technologischen Infrastruktur sowie der Bildung ganz weit vorne.
Platz zwei geht an die chinesische Sonderverwaltungszone Hongkong. Im Vergleich zum Vorjahr hat die chinesische Metropole zwei Plätze gut gemacht. Unternehmen aus aller Welt schätzen Hongkong insbesondere aufgrund der betriebswirtschaftlichen Gesetzgebung, der Managementpraktiken, der unternehmerischen Einstellungen und Werte und der technologischen Infrastruktur. Ganz gut steht Hongkong auch bei internationalen Investitionen, der Fiskalpolitik und bei den Betriebsfinanzen da.
Die wettbewerbsfähigste Volkswirtschaft der Welt sind die Vereinigten Staaten von Amerika. Das hat das IMD World Competitiveness Center in seiner aktuellen Vergleichsstudie bekannt gegeben.
Besonders attraktiv finden Firmen in den USA - laut Ranking - die dynamische Wirtschaft (66,2 Prozent), den guten Zugang zu Finanzierungsmöglichkeiten (55,1 Prozent), den starken Fokus auf Forschung und Entwicklung (49,3 Prozent) sowie das unternehmensfreundliche Umfeld (43,4 Prozent).
Punkten können die USA zudem als attraktiver Forschungsstandort. Nachholbedarf gibt es im Bereich der Schulbildung.
Dennoch stand Deutschland als Totengräber der europäischen Idee da.
Es war einfach lächerlich, dass Leute wie US-Nobelpreisträger Paul Krugman den Deutschen vorwarfen, sie hätten Griechenland zu massiven Einsparungen gezwungen. Das entspricht schlicht nicht den Zahlen.
Krugman und andere haben Athen auch geraten, Deutschland offen herauszufordern, statt Reformen anzugehen.
Unfassbar, das war teuer für die Griechen und so irreführend. Schauen Sie sich doch das IWF-Programm für Griechenland an: Das war eines der großzügigsten Programme in der Geschichte der Institution. Dass die Anpassung in Athen so hart ausfallen musste, ist dem Umstand geschuldet, dass die Griechen Haushaltsdefizite von bis zu zehn Prozent angehäuft haben. Die einzige Alternative dazu, dieses Defizit zu schließen, wäre eine deutsche Garantie für alle griechischen Schulden gewesen, ohne Zeitbeschränkung. Schlicht unmöglich.
Haben auch die Griechen das Vertrauen in ihre Regierung verloren?
Dafür spricht, dass sie ihr Geld in Sicherheit bringen. Binnen Monaten haben griechische Bürger sehr viele Milliarden Euro von ihren griechischen Konten abgehoben.
Wird der IWF bei einem dritten Hilfspaket für Griechenland mitmachen? Seine Chefin Christine Lagarde zögert, weil die Schuldentragfähigkeit des Landes nicht gegeben sei.
Der IWF befindet sich wirklich in einer schwierigen Lage. Viele Mitgliedstaaten aus ärmeren Weltregionen sind stinksauer über die großzügigen Kreditbedingungen für Griechenland. Sie wollen die gleiche Behandlung. Doch ließe der IWF dies zu, würden seine Reformprogramme dort genauso wenig funktionieren wie in Griechenland.