Lage im syrischen Rebellengebiet Menschen in Ost-Ghuta haben kaum noch Lebensmittel

Die Lage im Rebellengebiet wird für die Zivilisten immer schlimmer. Das Welternährungsprogramm fordert eine Feuerpause.

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Ost-Ghuta erlebt derzeit eine der schlimmsten Angriffswellen seit Beginn des Bürgerkriegs vor sieben Jahren. Seit Sonntag seien dort mehr als 400 Zivilisten getötet und mehr als 2.100 verletzt worden, berichtete die syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte in der Nacht zum Freitag. Quelle: dpa

Berlin Ein UN-Experte hat eindringlich eine Waffenruhe für das syrische Rebellengebiet Ost-Ghuta gefordert, um den rund 400.000 dort eingeschlossenen Menschen dringend benötigte Lebensmittel bringen zu können. Solange weiter gekämpft werde, sei die Lieferung von Hilfsleistungen zu gefährlich, sagte Jakob Kern vom Welternährungsprogramm (WFP) der Vereinten Nationen am Freitag im Deutschlandfunk. Die Menschen könnten derzeit nicht sicher aus ihren Kellern kommen, um sich Lebensmittel abzuholen. „Die Hilfsgüter stehen bereit, aber wir brauchen eine Feuerpause.“

Zuletzt sei ein Team des Welternährungsprogramms vor einer Woche in dem umkämpften Gebiet gewesen und habe dort rund 7.000 Menschen mit Nahrungsmitteln versorgen können. „Das ist natürlich nur ein Tropfen auf den heißen Stein“, sagte Kern. „Die Eltern verzichten auf ihre Mahlzeiten, um den Kindern etwas zu geben.“

Den Menschen mangele es vor allem an Grundnahrungsmitteln und Medikamenten. „Die letzten zwei Bäckereien wurden zerstört. Sie hatten Brot für alle diese 400.000 Leute gebacken“, sagte Kern. „Eine Erkältung, die in eine Entzündung übergeht, wird lebensbedrohlich, weil keine Antibiotika verfügbar sind.“

Ost-Ghuta erlebt derzeit eine der schlimmsten Angriffswellen seit Beginn des Bürgerkriegs vor sieben Jahren. Seit Sonntag seien dort mehr als 400 Zivilisten getötet und mehr als 2.100 verletzt worden, berichtete die syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte in der Nacht zum Freitag.

Kern berichtete, sein Team zuletzt auf zahlreiche unterernährte und ausgemergelte Menschen getroffen. Lebensmittel seien in Ost-Ghuta zwar noch erhältlich, aber nur zu sehr hohen Preisen. Die Leute könnten nur noch das essen, „was in der Gegend noch wächst. Etwas Gemüse und Früchte wachsen schon noch, aber die Grundnahrungsmittel fehlen.“

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