Mehrere Tote Bewaffnete stürmen Amerikanische Universität in Kabul

Vor zwei Wochen wurden in Afghanistan zwei ausländische Professoren verschleppt. Nun wurde die Amerikanische Universität in Kabul zum Ziel von Extremisten: Mindestens zehn Menschen kommen bei dem Angriff ums Leben.

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Schock an der Uni in Kabul: Kurz nach Beginn eines bewaffneten Angriffs eilen Sicherheitskräfte auf den Campus. Quelle: AP

Kabul Mutmaßliche Extremisten haben die Amerikanische Universität in Kabul angegriffen und mindestens zehn Menschen getötet. Mindestens 37 weitere seien verletzt worden, sagte der Sprecher des Innenministeriums, Sedik Sedikki, am Donnerstagmorgen. Demnach konnten Sicherheitskräfte den Angriff auf die Hochschule nach fast neun Stunden beenden. Die beiden Angreifer seien von der Polizei getötet worden.

Wer hinter dem Angriff vom Mittwoch steckte, war zunächst unklar. Sprecher Sedikki, sagte, bei den Toten handele es sich um sieben Studenten, zwei Polizisten und einen Sicherheitsmann. Mehr als 150 Studenten, die in den Universitätsgebäuden festsaßen, wurden von Spezialeinheiten der Polizei in Sicherheit gebracht.

Der Angriff begann am Mittwochabend mit einem Autobombenanschlag eines Selbstmordattentäters, der eine Lücke in den Schutzmauer um den Campus riss. So hätten die beiden Täter auf das Gelände gelangen können, sagte Sedikki. Sie seien mit Granaten und automatischen Waffen bewaffnet gewesen.

AP-Fotograf Massoud Hossaini war zum Zeitpunkt der Attacke mit 15 anderen Studenten in einem Klassenraum. Er habe eine Explosion gehört, sagte er. Daraufhin sei er zum Fenster gegangen und habe eine Person draußen mit normaler Kleidung gesehen. „Er schoss auf mich und zerschmetterte das Glas.“ Er sei auf das Glas gefallen und habe sich seine Hände geschnitten. Dann hätten sich die Studenten im Klassenzimmer verbarrikadiert. Mindestens zwei Granaten seien in den Raum geworfen, einige der Studenten verletzt worden, sagte Hossaini.

Neun Studenten sei es später gelungen, durch einen Notausgang vom Campus zu entkommen, sagte der Fotograf weiter. Als sie gerannt seien, habe er jemand mit dem Gesicht auf dem Boden liegend gesehen. „Sie sahen aus, als ob ihnen in den Rücken geschossen worden wäre.“ Er und die anderen Studenten fanden in einem Wohnhaus in der Nähe des Campus Unterschlupf und wurden später in Sicherheit gebracht.

Vor zwei Wochen hatten Bewaffnete zwei Mitarbeiter der Universität, einen Amerikaner und einen Australier, aus ihrem Auto entführt. Es ist noch immer nicht bekannt, wo sie sich befinden. Die Universität war 2006 gegründet worden, um Kurse in Geisteswissenschaften anzubieten, die das US-System zum Vorbild haben. Mehr als 1000 Studenten sind derzeit in Kurse mit Hochschulabschluss eingeschrieben.

Das US-Außenministerium verurteilte den Überfall auf die Universität. Es habe sich hierbei um „eine Attacke auf die Zukunft Afghanistans“ gehalten.

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