Nach Hurrikan-Katastrophe Trump schimpft über Kritik aus Puerto Rico

Die Bürgermeisterin von San Juan kritisiert die Ineffizienz der US-Katastrophenhilfe. US-Präsident Trump reagiert gewohnt dünnhäutig: Die puerto-ricanischen Behörden seien unfähig, Berichte aus Puerto Rico „Fake-News“.

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Der US-Präsident will von einer schlechten Versorgungslage in Puerto Rico nichts wissen. Quelle: AP

Branchburg US-Präsident Donald Trump hat sich über Vorwürfe aus Puerto Rico empört, seine Bundesbehörden hätten ineffizient auf die Hurrikan-Katastrophe in dem amerikanischen Außengebiet reagiert. Das Gegenteil sei der Fall, twitterte er am Sonntag, zwei Wochen nach dem Wirbelsturm „Maria“. Seine Regierung habe „in einer unmöglichen Situation in Puerto Rico Großartiges geleistet“ und werde dafür nun mit „politisch motivierter Undankbarkeit“ konfrontiert.

Dagegen hätten die Behörden auf der Insel sich als unfähig erwiesen – auch die Bürgermeisterin von San Juan, Carmen Yulin Cruz, die ihn kritisiert hatte. Cruz hatte der Trump-Regierung tödliche Ineffizienz vorgeworfen. Am Sonntag legte sie nach und schrieb, es dürfe nur ein Ziel geben, nämlich Leben zu retten. Sie habe nichts anderes getan, als um Hilfe zu bitten.

Zwei Wochen nach „Maria“ fehlt es in weiten Teilen der Karibikinsel immer noch am Notwendigsten: Lebensmittel, Strom, Benzin, Dinge des täglichen Bedarfs. Cruz bat Trump, „jemanden zu schicken, der der Aufgabe gewachsen ist, Leben zu retten“. Dem Fernsehsende ABC sagte sie: „Ich weiß um das gute Herz des amerikanischen Volkes und ich weiß, dass es zur Rettung kommt, wenn ein Notruf hinausgeht.“

Trump tat Berichte über eine noch immer schlechte Versorgungslage in Puerto Rico als Falschmeldungen ab. „Außerhalb der Fake News oder politisch motivierter Undankbarkeit beginnen die Leute nun die großartige Arbeit“ der US-Katastrophenbehörde Fema zu würdigen. Die Bürgermeisterin von San Juan und andere in Puerto Rico seien dagegen nicht in der Lage, ihre Leute zum Einsatz zu bringen. „Sie wollen, dass alles für sie gemacht wird, wenn es eine Gemeinschaftsanstrengung sein sollte“, wetterte Trump.

Der demokratische Senator Bernie Sanders kritisierte Trumps Attacken auf Verantwortliche mitten in einem Katastrophenfall. „Da spricht er von seinem schicken Golfclub aus, spielt Golf mit seinen Milliardärsfreunden, greift die Bürgermeisterin von San Juan an, die dafür kämpft, Strom, Lebensmittel, Wasser, Benzin auf die Insel zu bekommen. Es ist entsetzlich und ich weiß nicht, in welcher Welt Trump lebt“, sagte Sanders im Fernsehsender CNN.

Auch von Trumps Republikanern kamen fassungslose Reaktionen. Der Gouverneur von Ohio, John Kasich, sagte: „Es ist nicht angemessen. Ich meine, wenn jemand mitten in einer Katastrophe ist, fängt man nicht an, ihn zu kritisieren.“ Ihm fehlten die Worte.

Finanzminister Steve Mnuchin verteidigte dagegen Trump: man wisse doch; dass der Präsident zurückschlage, wenn er angegriffen werde. „Und ich denke, die Bemerkungen der Bürgermeisterin waren unfair angesichts dessen, was die Bundesregierung getan hat“, sagte er NBC.

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