Recherche in Unruheprovinz UN-Experten tot im Kongo aufgefunden

Zwei UN- Experten, ihr Dolmetscher und drei Fahrer sind Mitte März im Kongo verschwunden, wo sie mutmaßliche Menschenrechtsverletzungen des Militärs und regionaler Milizen untersuchten. Nun wurden drei Leichen gefunden.

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Die Ruine des Hauses eines Stammesführers in der Nähe von Kananga in der kongolesischen Provinz Kasai. Der Tod des Stammesführers im vergangenen August hatte Gefechte zwischen dem Militär und der Kamwina Nsapu-Miliz nach sich gezogen. Jüngst wurden dort Massengräber entdeckt. Quelle: Reuters

Beni Zwei UN-Experten und ihr Dolmetscher sind nach Behördenangaben tot im Kongo gefunden worden. Die drei Leichen seien als die vor rund zwei Wochen verschwundenen Mitarbeiter der Vereinten Nationen und deren Übersetzer identifiziert worden, bestätigte der Sprecher kongolesischen Regierung, Lambert Mende.

Dabei handelte es sich um eine UN-Mitarbeiterin aus Schweden, einen UN-Experten aus den USA und ihren kongolesischen Dolmetscher. Details zur Todesursache wurden zunächst nicht bekannt.

Die Leichen seien bereits am Montag in der Nähe der Städte Kananga und Tshimbulu im Zentrum des Landes gefunden worden, sagte Polizeiinspektor Charles Bisengimana. Die UN kündigte Untersuchungen an. Bisher seien die Umstände des Todes noch nicht klar, erklärte UN-Generalsekretär António Guterres in einer Mitteilung. Sie hätten ihr Leben verloren, weil sie versucht hätten, die Gründe des Konflikts und der Unsicherheit im Kongo zu verstehen - sie hätten helfen wollen, den Menschen dort Frieden zu bringen, so Guterres.

Einen Wendepunkt im Einsatz von UN-Experten in dem Gebiet stelle der Vorfall jedoch nicht zwangsläufig dar, erklärte zuvor UN-Sprecher Farhan Haq. „Wir hoffen, dass wir weiterhin Experten dorthin senden können.“ Dies könne aber nur unter voller Beachtung der Sicherheitslage geschehen.

Die Schwedin, der Amerikaner und ihr Dolmetscher waren am 12. März gemeinsam mit drei Fahrern verschwunden. Sie waren im Kongo, um mutmaßliche Menschenrechtsverletzungen durch das Militär und regionale Miliz-Gruppen zu untersuchen. Nach Angaben des Regierungssprechers Mende werde nach den anderen verschwundenen Kongolesen noch gesucht.

Die Bestätigung des Todes kam einen Tag nachdem der Vater des verschwundenen Amerikaners auf seiner Facebook-Seite geschrieben hatte, im Kongo seien die Leichen zweier Weißer in dem Gebiet, wo nach den UN-Experten gesucht wurde, in flachen Gräbern gefunden worden. Da keine anderen Weißen in der Region als vermisst gemeldet worden seien, sei die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass es sich um seinen Sohn und die Schwedin handelte. Mit DNA-Proben und Abgleichungen der Gebisse würde nun die Identität überprüft, schrieb er.

Nach Angaben der Menschenrechtsgruppe Human Rights Watch handelte es sich bei den Toten um die ersten verschwundenen UN-Mitarbeiter im Kongo. Zudem sei es das erste Mal, dass in der Kasai-Provinz Mitarbeiter einer internationalen Hilfsorganisation verschwunden seien. Teile des Kongos, vor allem der Osten, erleben seit Jahrzehnten Unsicherheit. Die Gewalt in der Provinz Kasai stellt jedoch eine neue Ausweitung der Spannungen dar.

Die Miliz der Kamwina Nsapu kämpft seit vergangenem Jahr gegen Sicherheitskräfte. Die Gewalt stieg noch weiter an, als der Anführer der Miliz im August vergangenen Jahres getötet wurde. Seither sind nach UN-Angaben mehr als 400 Menschen in dem Konflikt ums Leben gekommen. Rund 200.000 seien auf der Flucht.

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