
Die deutsche Wirtschaft kann sich schon einmal warm anziehen. Denn egal, ob der Republikaner Donald Trump neuer Präsident von Deutschlands wichtigstem Handelspartner wird oder die Demokratin Hillary Clinton: Beide Kandidaten wollen im Umgang mit Handelspartnern und Konkurrenten härtere Seiten aufziehen und Amerikas Interessen stärker durchsetzen. DIHK-Außenhandelschef Volker Treier spricht von Passagen in den Programmen der beiden so unterschiedlichen Politiker, die "vor protektionistischen Tendenzen geradezu strotzen".
Dass es gerade in der Handelspolitik als einem der wenigen Felder Berührungspunkte zwischen Trump und Clinton gibt, muss die deutschen Firmen besonders betroffen machen, denn für die sind die USA der weltweit wichtigste Handelspartner. Sie wären von Abschottungstendenzen massiv betroffen.
Trump und Clinton setzen unterschiedliche Schwerpunkte
Trump und Clinton setzen in ihren wirtschaftspolitischen Konzepten ganz unterschiedliche Akzente. Für Clinton rangiert der Mittelstand auf der Basis einer starken Industrie, auch im Bereich der kleineren Firmen, ganz oben. Sie will ihn fördern und angesichts wachsender sozialer Unterschiede aus dem Abstiegsmodus hieven sowie bessere Perspektiven geben. Trump dagegen will vor allem Amerika wieder groß in der Welt machen, gerade auch in der Wirtschaft. In allen Bereichen - sei es bei täglichen Kaufentscheidungen, in Handelsabkommen, bei Investitionen der Unternehmen: Amerika zuerst lautet sein Motto.





Eine zentrale Kampfarena: Die Steuerpolitik
Ein zentrales Schlachtfeld zwischen den beiden Kontrahenten ist die Steuerpolitik. Trump tritt für drastische Steuersenkungen auf allen Ebenen ein: für die Bürger aller Einkommensklassen und auch die Unternehmen. Er spricht von der größten "Steuer-Revolution" seit der Reform von Präsident Ronald Reagan in den 1980er Jahren. Die Höchstsätze will er kappen, gerade auch bei Firmen, und sie damit im internationalen Wettbewerb in eine bessere Position bringen.
Clinton setzt auf einen Mix aus gezielten Entlastungen und Steuererhöhungen. So will sie Multi-Millionären und Milliardären einen Steueraufschlag verpassen. Unternehmen, die Gewinne in Steueroasen fließen lassen, will sie steuerlich bestrafen. Schlupflöcher für Firmen und Privatpersonen will Clinton schließen. Dagegen sollen Arbeitnehmerhaushalte und Familien entlastet werden. Firmen, die statt im Ausland in den USA investieren, sollen begünstigt werden. Gleiches gilt für Familien, die ältere und erkrankte Familienangehörige pflegen.
Millionen neuer Arbeitsplätze
Clinton wie auch Trump wollen die amerikanische Industrie stärken. Im einer Zielsetzung sind sie sich einig: "Bessere Jobs und höhere Löhne". Trump will "der größte Job-produzierende Präsident" der USA werden, den es je gab. Clinton kündigt an, sie werde mehr als zehn Millionen neue Jobs schaffen.
Für Trump funktioniert das über Investitionen, aber vor allem über steuerliche Entlastungen, weniger staatliche Regulierung, weniger Bremsen durch Umwelt- und andere Vorschriften. Clinton will gleich nach ihrem Amtsantritt das größte Investitionsprogramm seit dem Zweiten Weltkrieg anstoßen. Von einem Gesamtumfang von 275 Milliarden Dollar über fünf Jahre ist die Rede - aus staatlichen und privaten Quellen. Aber auch die Arbeitnehmer sollen besser dastehen. So will Clinton den Mindestlohn drastisch erhöhen.