Umweltaktivisten warnen Kongo will Ölbohrungen in Nationalparks erlauben

Ölbohrungen könnten die durch Unesco geschützten Nationalparks des Kongo bedrohen. Experten befürchten Schäden am Ökosystem.

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Kongo: Hinweise auf Ölbohrungen in Nationalparks Quelle: dpa

Kinshasa Der Kongo will einer Anti-Korruptionsorganisation zufolge in Teilen von geschützten Nationalparks Ölbohrungen erlauben. Betroffen wären davon der zentrale Salonga- und der östliche Virunga-Park, der vor allem wegen seiner Berggorillas bekannt ist, wie die Gruppe Global Witness unter Berufung auf kongolesische Regierungsdokumente erklärte. Dabei soll es zunächst um Probebohrungen gehen. Die Parks sind Unesco-Welterbestätten. „Der mögliche Schaden für diese seltenen und wertvollen Ökosysteme ist enorm“, erklärte Global-Witness-Experte Pete Jones am Donnerstag.

Der Salonga-Park liegt im Kongo-Becken und gilt als eines der größten Regenwald-Schutzgebiete der Welt mit einer Fläche von etwa 36.000 Quadratkilometern - etwa der Größe Baden-Württembergs. Der Park ist auch Heimat der Zwergschimpansen (Pan paniscus) aus der Familie der Menschenaffen. Der Virunga-Park beherbergt eine sehr große Artenvielfalt, er liegt jedoch im unruhigen, von Milizen heimgesuchten und dicht besiedelten Ost-Kongo. Er ist etwa drei Mal so groß wie das Saarland. In den Bergen an der Grenze zu Ruanda sind rund ein Viertel der noch lebenden Berggorillas (Gorilla beringei beringei) zu Hause. Sie sind vom Aussterben bedroht.

Eine britische Firma, Soco International, hatte bereits vor einigen Jahren im Virunga-Nationalpark im Bereich des Edwardsees die Möglichkeit von Ölbohrungen geprüft. Ein internationaler Aufschrei – unterstützt von einem Oscar-nominierten Dokumentarfilm – führte jedoch zur Kehrtwende. Soco zog sich 2014 aus dem Kongo zurück.

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