US-Wahlkampf Obama stellt sich hinter Clinton

Der Druck auf Bernie Sanders wächst: Nun hat sich auch US-Präsident Barack Obama für Hillary Clinton als Kandidatin der Demokraten ausgesprochen. Donald Trump stänkert umgehend gegen Obama und Clinton.

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Per Videobotschaft sprach Barack Obama Hillary Clinton seine Unterstützng aus. Quelle: REUTERS

Nach dem faktischen Sieg von Hillary Clinton bei den Vorwahlen der US-Demokraten hat Präsident Barack Obama offen Partei für seine ehemalige Außenministerin ergriffen. "Ich stehe an ihrer Seite", erklärte er in einem am Donnerstag ausgestrahlten Video. "Ich glaube nicht, dass es jemals jemanden gab, der so qualifiziert für dieses Amt war."

Damit steigt der Druck auf Clintons verbliebenen Gegenkandidaten Bernie Sanders, aus dem Rennen um die Nominierung auszusteigen. Ihr republikanischer Rivale Donald Trump warf Obama vor, seine Politik über Clinton fortsetzten zu wollen. Die beiden Lager lieferten sich über Twitter einen heftigen Schlagabtausch.

Sanders hat eigentlich erklärt, bis zum Parteitag im Juli weiter Wahlkampf führen zu wollen. In der Partei mehren sich jedoch die Stimmen, die den Senator aus Vermont zum Verzicht auffordern, damit die Demokraten die Reihen gegen Trump schließen können. Am Donnerstag sprach Obama mit Sanders unter vier Augen. Am Dienstag findet die letzte Vorwahl der Demokraten im Regierungsbezirk um die Hauptstadt Washington statt. Das Ergebnis ist für den Ausgang der Vorwahlen ohne Bedeutung.

Diese US-Größen stehen hinter den Präsidentschaftskandidaten
Leonardo DiCaprioSeitens Hollywood erfährt Clinton auch von zahlreichen Schauspielerinnen Unterstützung. Zu den prominenten Spendern ihres „Super-PACs“ gehört der Oscar-Gewinner Leonardo DiCaprio, der sich offen für die Bekämpfung des Klimawandels einsetzt. Neben DiCaprio stehen auch Tobey Maguire, Dakota Fanning, Ben Affleck und Chris Meledandri auf der Spenderliste. Quelle: dpa
Bill GatesBill Gates macht aus seiner politischen Einstellung kein Geheimnis. Er setzt sich für Immigranten in den USA ein und prangert den Klimawandel an. Wen genau er bei den Demokraten unterstützt, ist aber nicht bekannt. Quelle: dpa
Jeffrey KatzenbergAuch der Dreamworks-Chef Jeffrey Katzenberg steht hinter Hillary Clinton. Er hat ihrem „Super-PAC“ eine Millionen Dollar zugeschossen. Quelle: REUTERS
Koch-BrüderDie Koch-Brüder (im Foto Charles Koch) waren lange Zeit die größten Unterstützer der Republikaner. Sie hatten sich für George Bush und später Mitt Romney engagiert. Bei Letzterem ohne Erfolg. Doch das Problem ist nicht nur das dadurch verlorengegangene Geld. Auch die anhaltend negative Kritik gegen die Brüder macht den Milliardären zu schaffen. Bislang fielen sie daher im aktuellen Wahlkampf kaum auf. Quelle: AP
Mark ZuckerbergDer Facebook-Gründer macht des Öfteren auf die negativen Effekte des Klimawandels aufmerksam. Außerdem setzt Mark Zuckerberg sich für die Rechte der gleichgeschlechtlichen Ehe ein. Daher dürfte es naheliegend sein, dass er den Wahlkampf der Demokraten unterstützt. Auch die Geschäftsführerin des sozialen Netzwerks sympathisiert mit den Demokraten. Sheryl Sandberg hatte sich offen zu Hillary Clinton bekannt. „Ich würde es begrüßen sie als Präsidentin zu sehen“, sagte sie gegenüber Bloomberg TV im April 2015. Quelle: AP
Harold HammWie die Kochs gehörte auch der Rohstoffunternehmer Harold Hamm lange zu den zahlungskräftigen Unterstützer der Republikaner. 2012 fungierte Hamm als Energieberater des Präsidentschaftskandidaten Mitt Romney. Im aktuellen Wahlkampf macht sich allerdings genauso rar wie die Gebrüder Koch. Quelle: REUTERS
Satya NadellaWie sein Vorgänger ist auch der neue Microsoft-Chef Satya Nadella dem demokratischen Lager zuzuordnen. Selbst aus Indien stammend setzt sich Nadella ebenfalls für die Rechte von Immigranten ein. Quelle: REUTERS

Der erste gemeinsame Auftritt von Clinton und Obama ist für kommende Woche in Wisconsin angesetzt. Er sei "heiß darauf", mit Clinton in Wahlkampf zu ziehen, sagte Obama. Die beiden Demokraten hatten 2008 selbst einen langen und harten Vorwahlkampf gegeneinander geführt. Später diente sie ihm vier Jahre lang als Außenministerin. "Es ist für mich absolut eine Freude und eine Ehre, dass Präsident Obama und ich über die Jahre von erbitterten Konkurrenten zu echten Freunden geworden sind", sagte sie der Nachrichtenagentur Reuters.

Obama darf selbst nach zwei Amtszeiten nicht mehr bei der Präsidentenwahl im November antreten. Bislang hatte er sich aus dem Vorwahlkampf herausgehalten. Clinton wäre der Sieg jedoch spätestens seit der letzten großen Abstimmungsrunde am Dienstag nur noch unter äußerst außergewöhnlichen Umständen zu nehmen. Die Unterstützung ihres früheren Rivalen könnte Clinton durchaus helfen: Einer Reuters/Ipsos-Umfrage zufolge sind fast die Hälfte aller Amerikaner mit Obamas Arbeit zufrieden, ein ungewöhnlich hoher Wert für einen US-Präsidenten in dieser Phase seiner Amtszeit. Unter Demokraten liegt die Zustimmung sogar bei mehr als 82 Prozent. Allerdings wird er von über 84 Prozent der Republikaner abgelehnt.

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Der Milliardär Trump warf Obama über Twitter vor, er wolle seine Politik mit Hilfe von Clinton weitere vier Jahre fortführen. Außer ihm wolle das aber niemand, schrieb Trump. Daraus entwickelte sich ein Schlagabtausch: "Delete your account" - "Löschen Sie Ihr Nutzerkonto" hieß es kurz darauf bei Clinton, deren Feed 6,7 Millionen Abonnenten zählt. Innerhalb von Minuten wurde der Satz mit mehr als 194.000 Weiterleitungen der Beliebteste der Kandidatin. Trump erwiderte, wo denn die "33.000 E-Mails geblieben sind, die Sie gelöscht haben", eine Anspielung auf die Affäre um einen privaten E-Mail-Server, den Clinton als Ministerin unterhielt.

Clinton liegt laut der jüngsten Reuters/Ipsos-Umfrage grob zehn Prozentpunkte vor Trump. Sie sagte Reuters am Donnerstag, im Falle ihrer Wahl werde sie ein Paket mit Wirtschaftsreformen vorzulegen. Dies werde innerhalb der ersten 100 Tage geschehen. Dabei werde sie der Wall Street Grenzen aufzeigen und die Mittelschicht steuerlich entlasten.


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