AfD-Bundestagsabgeordneter Jens Maier „Halbneger“-Tweet über Boris Beckers Sohn gelöscht

Der AfD-Bundestagsabgeordnete Jens Maier hat Noah Becker, den Sohn der Tennis-Legende Boris Becker, in einem Tweet als „Halbneger“ bezeichnet. Der Satz wurde inzwischen gelöscht. Der AfD-Vorsitzende Gauland war verärgert.

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Der AfD-Bundestagsabgeordnete sorgte mit einem rassistischen Kommentar bei Twitter für Empörung. Quelle: dpa

Berlin Der AfD-Bundestagsabgeordnete Jens Maier ist mit einem rassistischen Kommentar über Noah Becker, den Sohn der Tennis-Legende Boris Becker, aufgefallen. Der bereits am Dienstag im Kurznachrichtendienst Twitter gepostete Satz „Dem kleinen Halbneger scheint einfach zu wenig Beachtung geschenkt worden zu sein, anders lässt sich sein Verhalten nicht erklären.“ wurde später gelöscht. Becker, der unter anderem als DJ arbeitet, hatte in einem Interview erklärt, Berlin sei im Vergleich zu London oder Paris eine „weiße Stadt“. Er sagte, er selbst sei „wegen meiner braunen Hautfarbe attackiert worden“.

Der AfD-Vorsitzende Alexander Gauland zeigte sich am Mittwoch verärgert über Maiers Kommentar. Er sagte: „Das ist nicht mein Stil.“ Aus Parteikreisen hieß es, Maier habe den Tweet nicht selbst abgesetzt. Der Autor der Zeilen sei ein Mitarbeiter. Der Dresdner Abgeordnete habe sich diesen inzwischen „zur Brust genommen“. Maier selbst erklärte intern, dieser Kommentar sei auch nicht sein Stil. Er bedauere diese „Panne“ und wolle sich „bei Herrn Becker dafür entschuldigen“. Dem twitternden Mitarbeiter habe er eine Abmahnung erteilt. Ferner seien „die organisatorischen Konsequenzen gezogen“ worden, damit so etwas nicht mehr vorkommt.

Wie „Bild“ berichtete, will Noah Becker in Absprache mit seinem Vater juristisch gegen den AfD-Abgeordneten vorgehen. Rechtsanwalt Christian-Oliver Moser sagte der Zeitung: „Ich bin jetzt beauftragt, unverzüglich die erforderlichen straf- und zivilrechtlichen Schritte gegen Herrn Jens Maier, MdB, wegen dieser eindeutig rassistischen Twitter-Nachricht zu ergreifen.“

Der AfD-Bundestagsabgeordnete Harald Weyel sagte, „die Sache mit dem N-Wort“ sei für ihn persönlich kein großes Problem. In seiner Kindheit sei „Neger“ nicht generell herabwürdigend gemeint gewesen, sagte der AfD-Politiker aus Nordrhein-Westfalen, der selbst dunkelhäutig ist. Wenn der Begriff jedoch so wie in diesem Kommentar verwendet werde, „dann kann man eine pejorative Absicht unterstellen, was dann vor allem auf denjenigen, der sich so äußert, zurückweist“.

Maier arbeitete vor seinem Einzug in den Bundestag als Zivilrichter. Das Landgericht Dresden hatte ihm im August einen Verweis erteilt, weil er mit seinen rechten Parolen gegen das Mäßigungsgebot für Richter verstoßen habe. Zuvor war ihm schon die Zuständigkeit für Medien- und Presserecht entzogen worden. In dieser Funktion hatte er 2016 für Schlagzeilen gesorgt, als er dem Dresdner Politologen Steffen Kailitz auf Antrag der NPD kritische Aussagen über die rechtsradikale Partei zunächst verbot.

Der AfD-Landesverband Sachsen hatte im November ein Parteiausschlussverfahren gegen den Juristen zurückgezogen, das noch unter der inzwischen ausgeschiedenen Parteichefin Frauke Petry in Gang gekommen war. Grund für das Verfahren waren Äußerungen Maiers zu einem angeblichen deutschen „Schuldkult“ und der „Herstellung von Mischvölkern“ durch Zuwanderung. Maier gilt als Vertreter des rechtsnationalen Parteiflügels um den Thüringer AfD-Landeschef Björn Höcke. Maier hatte sich selbst als „kleiner Höcke“ bezeichnet.

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