Berliner Innensenator greift LKA an Amri hätte wohl vor Anschlag verhaftet werden können

Im Fall Anis Amri sind neue Dokumente aufgetaucht, nach denen Amri bereits im November wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz hätte verhaftet werden können. Das Landeskriminalamt gerät dadurch unter Druck.

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Der Terroranschlag in Berlin durch Anis Amri hätte verhindert werden können, sagt der Berliner Innensenator. Quelle: dpa

Berlin Der Berliner Weihnachtsmarkt-Attentäter Anis Amri hätte nach neuen Erkenntnissen der Hauptstadt-Behörden möglicherweise vor seinem Anschlag festgenommen werden können. Es sei ein neues Dokument aufgetaucht, das ihm bereits im November gewerblichen, bandenmäßigen Handel mit Betäubungsmitteln vorwarf, sagte Innensenator Andreas Geisel (SPD) am Mittwoch. Auf dieser Grundlage sei „eine Verhaftung wohl möglich gewesen“. Jetzt werde geprüft, ob das Dokument im Landeskriminalamt möglicherweise vorsätzlich zugunsten Amris zurückgehalten wurde. Es seien bereits disziplinarrechtliche Maßnahmen eingeleitet worden.

Der Tunesier Amri war am 19. Dezember mit einem zuvor gekaperten Lastwagen in den Weihnachtsmarkt an der Berliner Gedächtniskirche gerast. Er tötete zwölf Menschen, weitere 67 wurden bei dem bislang folgenschwersten islamistischen Terroranschlag in Deutschland verletzt. Wenige Tage später wurde Amri auf der Flucht in Italien von der Polizei erschossen.

Der Asylbewerber hielt sich vor allem in NRW und Berlin auf und nutzte diverse Identitäten. Nach dem Anschlag war deutlich geworden, dass Amri deutschen Sicherheitsbehörden schon länger als sogenannter islamistischer Gefährder bekannt war und er sogar zeitweise überwacht wurde. Verhaftet wurde er indes nicht. Bekannt ist auch, dass er zeitweise in der Berliner Drogenszene aktiv war.

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