Ditib Kritik am Umgang mit Islamfeindlichkeit

Der islamische Dachverband Ditib hat eine Versachlichung der Islamdebatte gefordert. Öffentliche Beleidigungen von Muslimen blieben in der Regel weitgehend unbeachtet – selbst tätliche Angriffe würden ignoriert.

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Der islamische Dachverband Ditib kritisiert eine ausbleibende öffentliche Abgrenzung von rassistischen Beleidigungen gegen Muslime in Deutschland. Quelle: dpa

Köln Angesichts jüngster Übergriffe auf Moscheen in Deutschland hat der islamische Dachverband Ditib vor zunehmender Islam- und Fremdenfeindlichkeit gewarnt - und Politik und Medien vorgeworfen, das Problem teilweise auszublenden. Eine Serie von Angriffen gegen Moschee etwa in Dresden oder Hamm sowie Drohungen und Hassbriefe an muslimische Gemeinden müsse alarmieren, erklärte die Türkisch-Islamische Union (Ditib) in Köln, die der staatlichen türkischen Religionsbehörde untersteht. Frauen mit Kopftuch würden offen beschimpft oder tätlich angegriffen.

„Gesellschaftliche Gegenreaktion oder Ächtung“ blieben oft lokal und zu schwach. Wichtig sei eine Versachlichung der Islamdebatte - und hier seien „in erster Linie nichtmuslimische Akteure unserer Gesellschaft in der Verantwortung“, hieß es in der Erklärung weiter.

Deutsche Muslime würden von Rechtspopulisten und Rassisten als „demokratieunfähig, integrationsunwillig oder gar als gefährlich“ diffamiert. Dabei teilten sie ausdrücklich die gemeinsamen Grundwerte und lebten das auch in Alltag und Gemeindearbeit vor.

Ditib war vor kurzem in die Kritik geraten, weil die Organisation einen Comic der Religionsbehörde verwendet hatte, in dem der Märtyrertod verherrlicht wird. Nordrhein-Westfalen etwa hatte daraufhin die Zusammenarbeit abgebrochen.

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