Impfquoten Nur fünf Bundesländer melden Impfungen komplett digital

Nur fünf Bundesländer melden ihre Daten vollständig über das „Digitale Impfquotenmonitoring“ Quelle: imago images

Das RKI muss täglich vier Stunden mehr investieren, weil nur fünf Bundesländer ihre Impfzahlen über das „Digitale Impfquotenmonitoring“ übermitteln. Ein Überblick über die Impfstellen besteht ebenfalls nicht.

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Nur 5 von 16 Bundesländern melden die Zahl der Impfungen vollständig über das „Digitale Impfquotenmonitoring“ (DIM) ans Robert Koch-Institut (RKI). Bisher wird die Webanwendung nur von Baden-Württemberg, Bremen, Hamburg, Niedersachsen und dem Saarland vollständig genutzt, teilt eine Sprecherin des RKI auf Anfrage der WirtschaftsWoche mit. Aus Bayern melde bisher keine einzige Impfstelle die Zahlen über das digitale Programm.

Für das RKI bedeutet die weitgehende Nichtnutzung des DIM täglich rund vier Stunden Mehrarbeit, erklärt die RKI-Sprecherin. Die Länder würden ihre Impfquoten per E-Mail ans RKI senden, teils eingetragen in Excel-Tabellen, teils in anderen Formaten. Die Daten aus diesen Tabellen müssten die RKI-Mitarbeiter dann per Hand in die Liste zur Erstellung der Gesamtübersicht übertragen.

Ob und wie vollständig die gemeldeten Impfungen pro Bundesland seien, kann das RKI nicht überprüfen, erklärt die Sprecherin. Denn das Institut habe keinen Überblick, wie viele Impfstellen es bundesweit gibt. „Wir müssen auf die Einhaltung der Corona-Impfverordnung vertrauen, die die Meldung der Impfungen an das RKI vorschreibt“, sagt die RKI-Sprecherin. „Das RKI hat hier keine Kontrollfunktion. Für die Organisation des Impfens sind die Bundesländer verantwortlich.“

Auch das Bundesgesundheitsministerium (BMG) kann auf Anfrage der WirtschaftsWoche nicht die Gesamtzahl der Impfstellen nennen. „Die Anzahl der im Einsatz befindlichen Impfteams kann von Tag zu Tag unterschiedlich sein. Auch kann es sein, dass nicht täglich alle Impfzentren in Betrieb sind. Deshalb sind bundesweite Listen aus unserer Sicht nur eingeschränkt aussagekräftig“, teilt eine Sprecherin des Ministeriums mit. Die Regierung arbeite derzeit an der Ergänzung ihres „Impfplans“.

Dass die Mehrheit der Länder nicht das „Digitale Impfquotenmonitoring“ nutzt, erklärt das BMG mit deren individuellen Wünschen: Einige Bundesländer würden „die Einbindung in ländereigene Systeme“ wollen, „welche beispielsweise auch ein ländereigenes Terminmanagement umfassen. Daher hat das RKI zusätzlich Schnittstellen zur Datenübermittlung bereitgestellt.“ Die Datenübermittlung via DIM sei damit „sowohl per direkter Eingabe in einer Web-Anwendung als auch aus ländereigenen Systemen via Schnittstelle möglich. Den Ländern ist freigestellt, welche dieser Übermittlungsmethoden sie nutzen.“

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Manuel Höferlin (FDP), Vorsitzender des Digitalausschusses im Bundestag, zeigt sich „sprachlos“ angesichts der geringen DIM-Nutzung: „Das ist ein virtueller Stinkefinger ans RKI.“ Händisch die Daten übertragen zu müssen, sei „der reinste Horror“, sagte Höferlin der WirtschaftsWoche. „Wenn man sich nicht auf Standards einigt, endet das Beharren auf Autonomie im Desaster.“

Mehr zum Thema: Weil nur eine Handvoll Bundesländer ihre Daten über das „Digitale Impfquotenmonitoring“ melden, muss sich das Robert Koch-Institut die täglichen Impfzahlen aus E-Mails zusammenklauben. Die Folge: Chaos statt Durchblick.

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