Nach der heftigen Kritik von Hilfsorganisationen an den Asylverfahren des Bundesflüchtlingsamts will dessen künftige Chefin, Jutta Cordt, die Abläufe weiter verbessern. „Wir nehmen Kritik immer ernst“, sagte Cordt der Deutschen Presse-Agentur in Nürnberg. Die 53-Jährige tritt nach dem Jahreswechsel beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) die Nachfolge von Frank-Jürgen Weise an. Sie hat bisher die Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der Bundesagentur für Arbeit geleitet.
Mehrere Hilfsorganisationen und Verbände hatten die Asylverfahren zuletzt scharf kritisiert. Wegen des großen Drucks auf die BAMF-Mitarbeiter seien die Standards unzureichend, hieß es in einem Memorandum von zwölf Organisationen - darunter Pro Asyl, Diakonie und Caritas. In der Behörde herrsche eine „fehlerträchtige Entscheidungshektik“. Qualität müsse jedoch vor Schnelligkeit gehen.
Cordt zählt zu den kritischen Themen mit Optimierungsbedarf etwa die Wartezeiten und die personelle Trennung von Anhörern und Entscheidern. Wegen der hohen Asylbewerberzahlen hatten zuletzt meist zwei verschiedene Mitarbeiter mit dem Flüchtling gesprochen und über seinen Asylantrag entschieden. „All das sehen wir uns an, um dann zu entscheiden, wie man Verbesserungen erzielen kann. Das ist ein kontinuierlicher Prozess“, sagte sie.