Kaufverhalten in Ost und West „Im Osten mehr Weichspüler, im Westen mehr Seife“

Quelle: imago images

Dreißig Jahre nach dem Mauerfall unterscheidet sich das Kaufverhalten der Ostdeutschen noch immer stark von dem der Westdeutschen. Das zeigen Analysen von Marktforschern und Handelsexperten.

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Dreißig Jahre nach dem Mauerfall unterscheidet sich das Kaufverhalten der Ostdeutschen noch immer stark von dem der Westdeutschen. Das zeigen Analysen von Marktforschern und Handelsexperten für die WirtschaftsWoche.

„Die Verbraucher kaufen einzelne Produktkategorien unterschiedlich häufig und zahlen auch andere Durchschnittssummen“, sagte Frank Küver, Handelsexperte bei Nielsen Deutschland dem Magazin. „So kaufen die Verbraucher in den östlichen Regionen der Bundesrepublik deutlich mehr Weichspüler und Waschmittel sowie Cerealien, bei den Konsumenten aus den westlichen Regionen landen im Vergleich mehr Colamixgetränke und mehr Seife in den Einkaufswägen“, sagt Küver.

Auch beim Online-Einkauf bestehen Unterschiede, belegen Datenauswertungen des Versandhändlers Otto und der Verkaufsplattform Ebay für die WirtschaftsWoche. „Im Osten wird mehr morgens, im Westen mehr abends gekauft“, heißt es bei Otto, „vor allem ab 21 Uhr geben die Wessis online mehr Gas“.

Generell werde im Osten mehr Damenoberbekleidung, im Westen mehr Sport und Multimedia nachgefragt. „Gleichauf liegen Herrenmode, Haushaltselektronik, Heimtextilien“, heißt es bei Otto. Via Ebay bestellen Ostdeutsche deutlich häufiger historische Baustoffe wie alte Fensterflügel oder Türklinken. Auch Schwimmbecken, Landkarten und Angelbedarf sind laut den Experten des Online-Marktplatzes im Osten beliebter als im Westen. Dafür werden Artikel aus der Ebay-Kategorie Golf dreimal so häufig in den Westen verkauft. Auch Teppiche, Noten und Songbooks finden überwiegend Westkäufer.

Für die anhaltenden Einkaufsunterschiede zwischen Ost und West sehen die Experten mehrere Ursachen. Man dürfe diese „nicht auf einen geschichtlichen Hintergrund reduzieren“, so Nielsen-Forscher Küver. „Auch zwischen Nord- und Süddeutschland unterscheiden sich die Handelslandschaften und Verbrauchervorlieben“, so Küver. „Wir beobachten jedoch, dass die Unterschiede zwischen Ost und West in der Regel deutlich größer ausfallen.“

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