2017 war in der Tarifpolitik das friedlichste Jahr seit 2000. Zu diesem Ergebnis kommt eine noch unveröffentlichte Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln, die der WirtschaftsWoche vorliegt. IW-Ökonom Hagen Lesch hat darin die Konfliktintensität und Verhandlungsdauer von 178 Tarifrunden der vergangenen 18 Jahre untersucht. Er entwickelte ein Modell mit sieben Eskalationsstufen und ein Punktesystem, das das Ausmaß der Tarifstreitigkeiten bewertet. Für 2017 gab es danach 3,5 „Konfliktpunkte“ – gegenüber 8,6 Punkten im Vorjahr und sogar 17,8 Punkten 2015, als streikende Lokführer, Postler und Piloten für hohe Arbeitsausfälle sorgten. Die aggressivsten Gewerkschaften waren über die Jahre hinweg die Lokführerorganisation GDL und die Pilotenvereinigung Cockpit.
2018 endet der für Arbeitgeber positive Trend allerdings schon wieder. „Das laufende Tarifjahr dürfte konfliktreicher als 2017 verlaufen“, sagte Lesch der WirtschaftsWoche. In der Metall-Tarifrunde kam es im Januar zu massiven Warnstreiks, schon bald drohen zudem Arbeitsniederlegungen im öffentlichen Dienst. Auch in der Bauwirtschaft steht eine komplizierte Tarifrunde bevor.
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