Berlin Mehrere Zehntausend Beschäftigte der Metall- und Elektroindustrie haben erneut mit Warnstreiks ihren Tarifforderungen Nachdruck verliehen. An den Arbeitsniederlegungen hätten sich am Donnerstag deutlich mehr Arbeitnehmer als am Vortag beteiligt, sagte ein IG-Metall-Sprecher in Frankfurt am Main. Am Mittwoch waren nach Angaben der Gewerkschaft bundesweit 30.000 Metaller in den Ausstand getreten. Die IG Metall fordert für die 3,6 Millionen Beschäftigten der Branche 6,5 Prozent mehr Lohn.
Der Präsident von Gesamtmetall, Martin Kannegiesser, wies die Forderungen der Gewerkschaft erneut zurück. „Man kann natürlich den Stab so hoch legen, dass die Wirtschaft das nicht überspringen kann, das ist hier der Fall“, sagte er im RBB-Inforadio. Die bislang angebotene Erhöhung der Löhne um drei Prozent entspreche dem Verteilungsspielraum der Unternehmen. „Alles, was darüber hinausgeht, wird zur Schwächung der Betriebe führen und bei einigen dazu, dass sie es einfach nicht leisten können“, warnte er.
Allein in Bayern legten am Morgen 17.000 Metaller aus 26 Betrieben die Arbeit nieder, darunter 4.500 Beschäftigte von BMW in München. Ausstände gab es auch in Baden-Württemberg, wo sich unter anderem an einem Ausstand und einer Kundgebung beim Stuttgarter Automobilhersteller Porsche 3.000 Metaller beteiligten. Auch im Saarland legten Mitarbeiter von 13 Metallbetrieben vorübergehend die Arbeit nieder.
In Hamburg traten nach Angaben der IG Metall etwa 4.000 Arbeitnehmer vorübergehend in den Ausstand und zogen mit drei Protestzügen durch die Stadt. Auch in Mecklenburg-Vorpommern beteiligten mehrere Hundert Beschäftigten mit Aktionen an der bundesweiten Warnstreikwelle.
Die IG Metall fordert für die Beschäftigten der wichtigsten deutschen Industriebranche auch die unbefristete Übernahme von Ausgebildeten und mehr Mitsprache bei Leiharbeit. Die Arbeitgeber haben bislang drei Prozent mehr Lohn über eine Laufzeit von 14 Monaten angeboten. Die nächsten Verhandlungen stehen am 8. Mai in Baden-Württemberg an.