Nach Entmachtung der Separatisten Wie geht es mit Katalonien weiter?

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Das Auswärtige Amt rät Spanien-Reisenden zur Achtsamkeit


Sollte man von der Planung einer Urlaubsreise nach Barcelona lieber absehen?
Nicht unbedingt. Das Auswärtige Amt hatte Spanien-Reisende wegen des Konflikts vor einigen Wochen bereits zur Achtsamkeit aufgerufen. Aber selbst nach der Eskalation des Konflikts gab es bei großen Kundgebungen allenfalls nur kleinere Ausschreitungen. 

Welche Folgen hat das alles für die Politiker in Katalonien?
Im Prinzip keine Größeren. Obgleich alle abgesetzten Minister ab sofort keine Leibwächter mehr haben. Alle Abgeordneten bekommen aber bis zur Konstituierung des neuen Regionalparlaments ihre Bezüge weiter ausgezahlt. Überwiesen wird das Geld aus Madrid, da Rajoy unter anderem auch die Kontrolle über die Finanzbehörden der Region übernommen hat.

Kataloniens Wirtschaftsbeziehungen zu Deutschland


Gibt es Konsequenzen für die Menschen?
Auf den Straßen wird sich wenig ändern. Das Zusammenleben war im Zuge der Eskalation des Konflikts in den vergangenen Wochen in Katalonien schon heftig in Mitleidenschaft gezogen worden. Es gab Diskussionen und auch handfeste Streits unter Arbeitskollegen, Freunden und Angehörigen. „Ich habe Freunde verloren, die ich seit meiner Kindheit hatte“, sagte Anwalt Pedro der Deutschen Presse-Agentur. Viele hoffen nun, dass es zu Versöhnungen kommt.

Werden die separatistischen Parteien an der Wahl im Dezember teilnehmen oder den Urnengang boykottieren?
Das stand am Wochenende noch nicht fest. Die Einschreibefrist läuft am 7. November ab. Medien berichteten, es habe in den Parteien bereits Treffen gegeben, um über diese Frage zu sprechen.


Wird es auch einen Kandidaten Puigdemont geben?
Entgegen früheren Plänen wird Madrid eine Kandidatur von Puigdemont nicht verhindern - sofern der liberale Politiker bis dahin nicht hinter Gittern sitzt. Der 54-Jährige könnte schon am Montag von der Generalstaatsanwaltschaft unter anderem der Rebellion beschuldigt und inhaftiert werden. Es droht eine Haftstrafe von bis zu 30 Jahren.

Was machen dieser Tage die Abgesetzten, allen voran Puigdemont? 
Die Minister sind alle von der Bildfläche verschwunden und meiden öffentliche Auftritte und Stellungnahmen. Nicht so ihr Chef. Puigdemont versteckte sich nicht und verbrachte den Samstag mit Gattin Marcela Topor in der Stadt Girona - die er zwischen 2011 und 2016 regierte - mit Spaziergängen, einem Mittagessen in einem Restaurant und dem Besuch öffentlicher Veranstaltungen. Dabei wurde er von Passanten lautstark bejubelt und um Autogramme gebeten. „President, President“, skandierten die Menschen auf Katalanisch.


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