
In Griechenland nehmen die Proteste gegen eine neue Rentenreform sowie Steuererhöhungen immer größere Dimensionen an. Am Montag blockierten Landwirte an mehreren Stellen wichtige Straßenverbindungen. Zudem wurden Grenzübergänge gesperrt. Rechtsanwälte und Notare werden die ganze Woche lang streiken. Am Nachmittag begannen die Kontrolleure der Gläubiger eine Untersuchung der griechischen Sparvorhaben und Reformen.
Gesperrt wurden die Grenzübergänge nach Bulgarien bei Exochi und Promachon sowie der Grenzübergang zur Türkei bei Kipoi.





Am Dienstag wollen die Fahrer der U-Bahnen sowie Bus- und Straßenbahnen in Athen für fünf Stunden die Arbeit niederlegen. Danach wollen Journalisten am Mittwoch 24 Stunden lang streiken.
Für den Donnerstag ist dann einer der größten Streiks der vergangenen Jahre geplant. Dann wollen auch die Staatsbediensteten, die Seeleute und sogar die Taxifahrer streiken. Das teilten die Gewerkschaften am Montag mit.
Anlass der Streikwelle ist die geplante Rentenreform der Links-Rechts-Regierung. Demnach sollen Renten künftig um durchschnittlich 15 Prozent gekürzt werden. Zudem sollen die Rentenbeiträge erhöht werden. Insgesamt sollen 1,8 Milliarden Euro gespart werden, berichtete das Staatsradio.
Auch Freischaffende werden zur Kasse gebeten. In ihrer Mehrheit müssen sie laut ihren Gewerkschaften knapp 70 Prozent ihres Einkommens als Renten- und Krankenkassenbeiträge sowie Steuern zahlen.
Die Regierung Tsipras hat bereits mehrmals gewarnt: Das Rentensystem könnte ohne diese Reform bald zusammenbrechen. Die Rentenreform ist zudem Voraussetzung für weitere Finanzhilfen.
Die Kontrolleure der Gläubiger wollen etwa zehn Tage in Athen bleiben und ihre Bemerkungen zu den Reformen machen. Abschließend muss Athen die neue Rentenreform vom Parlament billigen lassen. Nur dann werden die Kontrolleure wieder kommen, erneut die Bücher prüfen und wenn alles gut läuft Grünes Licht für die Auszahlung weiterer Hilfen geben, berichtete übereinstimmend die griechische Finanzpresse am Montag.
Alexis Tsipras Koalition hat eine kleine Mehrheit von 153 Abgeordneten in einem Parlament mit 300 Sitzen. Bei nur drei Abweichlern könnte es politische Turbulenzen in dem pleitebedrohten Land geben. Regierungsabgeordnete vor allem aus ländlichen Regionen werden von ihren Wählern unter Druck gesetzt. Sie sollten es nicht wagen ihre Wahlbezirke zu besuchen, wenn sie der Rentenreform zustimmten, berichteten griechische Medien aus den Provinzen.