Terroranschläge Ermittler nehmen Hauptverdächtigen fest

Mohamed Abrini wurde wegen der Pariser Anschlagswelle gesucht – nun ging er belgischen Fahndern ins Netz. Und es gibt offenbar eine Querverbindung zu den Brüsseler Anschlägen.

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Mohamed Abrini wurde am Freitag in Belgien gefasst. Quelle: AP

Knapp fünf Monate nach den Terroranschlägen von Paris ist der letzte identifizierte Verdächtige nach französischen Angaben in Belgien gefasst worden. Dieser soll gleichzeitig der wegen der Brüsseler Anschläge vor gut zwei Wochen gesuchte „Mann mit Hut“ sein, wie es am Freitag aus französischen Polizeikreisen hieß. Belgien bestätigte mehrere Festnahmen, nannte aber zunächst keine Details.

Gefasst wurde den französischen Angaben zufolge der 31-jährige Belgier Mohamed Abrini, der wegen der Pariser Terrorwelle vom 13. November gesucht wurde. Damals hatten Extremisten der Terrormiliz Islamischer Staat in der französischen Hauptstadt 130 Menschen umgebracht. Abrinis Rolle dabei ist unklar. Er war Tage vor den Anschlägen in der Wagenkolonne der Attentäter auf dem Weg nach Paris gesehen worden. Danach verschwand er.

In Brüssel hatten sich dann am 22. März zwei Selbstmordattentäter am Flughafen und mindestens ein weiterer in der U-Bahn in die Luft gesprengt und 32 Menschen getötet. Auch dazu bekannte sich der IS.

Noch am Donnerstag hatten belgische Ermittler die Öffentlichkeit um Mithilfe bei der Suche nach dem „Mann mit Hut“ gebeten, der auf Bildern von Überwachungskameras am Flughafen mit zwei Verdächtigen auftauchte. Sollte es sich wirklich um Abrini handeln, würde dies bedeuten, dass er in beiden Terrorwellen eine Schlüsselrolle gespielt haben könnte.

So gedenkt die Welt der Opfer von Brüssel
Eiffelturm in Paris in den belgischen Farben Quelle: REUTERS
Berlin: In der deutschen Hauptstadt wird am Abend der Terroranschläge das Brandenburger Tor in den Farben der belgischen Trikolore angestrahlt. Quelle: dpa
Gerichtsgebäude von Lyon Quelle: REUTERS
RomDer weltberühmte Trevi-Brunnen, eines der größten Wahrzeichen von Italiens Hauptstadt Rom, wurde in Schwarz-Gelb-Rot getaucht. Quelle: REUTERS
Neptun-Brunnen auf der Piazza Signoria in Florenz Quelle: dpa
PolenIn Warschau ließen die Polen den Palast der Kultur und Wissenschaft in den Farben der belgischen Tricolore anstrahlen. „Die Tragödie, die sich heute in Brüssel ereignete, zeigt, dass wir in einer Welt leben, in der eigentlich alle Werte, die wir als Fundament für den Bau einer Gemeinschaft erachten, anfangen, in Trümmern zu liegen“, sagte polnische Regierungschefin Beata Szydlo. Quelle: dpa
Belgische Botschaft in Prag Quelle: REUTERS

Die belgische Staatsanwaltschaft teilte zunächst nur mit, man habe am Freitag mehrere weitere Verdächtige im Zusammenhang mit den Brüsseler Anschlägen dingfest gemacht. Abrini wurde nicht genannt. Er zählte auch nicht zu den benannten Verdächtigen der Brüsseler Anschläge. Doch berichteten auch belgische Medien, dass Abrini unter den Festgenommenen sei.

Abrini war der Polizei als Kleinkrimineller bekannt. Er soll im Frühsommer letzten Jahres nach Syrien gereist sein. Dort war sein jüngerer Bruder 2014 in der berüchtigten frankophonen Brigade der IS-Terrormiliz getötet worden.

Abrini soll Verbindungen zum Pariser Terrorverdächtigen Abdelhamid Abbaoud gehabt haben, der bei einem Polizeieinsatz am 18. November bei Paris ums Leben kam. Auch war Abrini seit Kindertagen mit den Brüdern Salah und Brahim Abdeslam befreundet. Letzterer gilt als einer der Selbstmordattentäter von Paris. Salah Abdeslam war vor den Brüsseler Anschlägen in der belgischen Hauptstadt gefasst worden.

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