Recep Tayyip Erdogan stammt aus dem wenig angesehenen Istanbuler Hafenviertel Kasimpasa, sein Vater war Seemann. Erdogan studierte in Istanbul Wirtschaftswissenschaften, arbeitete sich vom Buchhalter einer Wurstfabrik zum Spitzenpolitiker hoch. Mit seinem Aufstieg wuchs auch sein Vermögen, der türkische Premierminister gilt heute als mehrfacher Millionär.
Gerüchte, woher das Geld kommen soll, gibt es viele. Anfang der 2000er Jahre musste sich Erdogan regelmäßig vor Gericht gegen Korruptionsvorwürfe wehren, erst 2006 gewährte er auf Druck der Öffentlichkeit einen kurzen Blick in seine Finanzen: 850.000 Euro soll Erdogan damals auf dem Konto gehabt haben, zwei Grundstücke, Schmuck im Wert von mehr als 20.000 Euro. Insgesamt belief sich sein Vermögen offiziell auf über eine Millionen Euro.
Berichte aus der amerikanischen Botschaft in Ankara geben Anlass zum Zweifel an dieser Darstellung: Erdogan habe laut zwei Informanten acht Konten in der Schweiz, außerdem gäbe es Hinweise darauf, dass er sich an der Privatisierung einer staatlichen Ölraffinerie bereichert habe, heißt es in von Wikileaks veröffentlichten Botschaftsdokumenten.
Erdogan bestritt die Vorwürfe. Doch der Premier ist für seine gute Beziehungen zur Wirtschaft bekannt. Das Studium der vier Kinder in Großbritannien und den USA soll ein befreundeter Unternehmer finanziert haben. Und Erdogans Schwiegersohn Berat Albayrak – die Ehe mit Tochter Esra gilt als arrangiert – hat es mittlerweile bis in die Führung der Calik-Holding gebracht.
Dem riesigen türkischen Konzern gehören nicht nur einige der wichtigsten Medien des Landes, sondern auch ein in Istanbul äußerst aktives Bauunternehmen.