Die Folgen der Krise Die Inflationsgefahr steigt

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Geld im Überfluss (zur Vollansicht bitte auf die Grafik klicken)

Experten erwarten allerdings, dass sie schon im Herbst wieder in den positiven Bereich zurückkehrt. Mittelfristig könnte die Inflationsrate sogar deutlich steigen – auch weil parallel zur anziehenden Weltkonjunktur und angesichts der geopolitischen Spannungen im Nahen Osten die Öl- und Spritpreise weiter anziehen dürften. Pessimisten wie Thorsten Polleit, Deutschland-Chefökonom von Barclays Capital, befürchten, dass sich die Bürger mittelfristig auf Inflationsraten zwischen fünf und zehn Prozent einstellen müssen.

Explodierende Teuerungsraten zu erwarten?

Das Problem: Sobald die Konjunktur anzieht, müssen die Zentralbanken die in das Bankensystem gepumpte Liquidität wieder absaugen. Technisch ist das möglich. So können die Währungshüter die Refinanzierungsgeschäfte mit den Banken auslaufen lassen, ohne sie durch neue zu ‧ersetzen. Außerdem können sie Wertpapiere an die Banken verkaufen oder den Mindestreservesatz heraufsetzen. Fraglich ist jedoch, ob die Währungshüter rechtzeitig damit beginnen. Nach der schweren Rezession dürften sie alles daran setzen, um einen Rückfall der Wirtschaft zu verhindern. Das könnte dazu führen, dass sie den Fuß lieber zu lang als zu kurz auf dem Gaspedal lassen – zumal die Politik massiven Druck ausüben dürfte, die Leitzinsen unten zu halten.

Auch die weltweit explodierenden Staatsschulden sind ein gefährlicher Preistreiber. Für die Regierungen ist es eine verlockende Option, ihre Schulden durch Inflation real zu entwerten; dies ist allemal bequemer, als die Ausgaben zu senken. Der renommierte US-Ökonom Gregory Mankiw empfiehlt seiner Regierung und Zentralbank allen Ernstes eine Teuerungsrate von „sechs Prozent über mehrere Jahre, um die Schuldenbombe zu entschärfen“.

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