Inflation Welcher Staat hat die höchste Teuerungsrate?

In Deutschland lag die Inflationsrate im März bei 7,4 Prozent. Andere Länder toppen diese hohe Zahl. Ein Überblick.

Platz 8: Sri Lanka (51,7 Prozent)Seit 2022 ist die Schuldenkrise im Urlaubsparadies Sri Lanka eskaliert. Die Insel vor der Südspitze Indiens leidet unter einer der schlimmsten Wirtschaftskrisen seit Jahrzehnten, das Land ist mehr oder weniger zahlungsunfähig, der Schuldenberg auf 51 Milliarden Dollar angewachsen. Die schlechte Versorgungslage treibt die Preise vor allem für Lebensmittel nach oben. Jetzt liegt die Hoffnung auf Hilfen des Internationalen Währungsfonds. Quelle: imago images
Platz 7: Surinam (55,5 Prozent)Das kleine Surinam mit seinen rund 600.000 Einwohnern liegt an der Nordostküste Südamerikas und macht selten internationale Schlagzeilen. Mitte Februar war das anders, da stürmten Demonstranten das Parlament und verwüsteten Geschäfte, um gegen die steigenden Lebenshaltungskosten zu protestieren. Zuvor hatte das überschuldete Land auf Druck des Internationalen Währungsfonds die Subventionen unter anderem für Benzin und Strom zurückgefahren – was die Preise auch für andere Güter in die Höhe trieb. Quelle: Mauritius Images
Platz 6: Türkei (57,7 Prozent)Recep Tayyip Erdogan ist einsamer Anhänger einer exklusiven ökonomischen Theorie: Hohe Inflation, so glaubt der türkische Staatspräsident, lasse sich am besten durch niedrige Zinsen bekämpfen. Die Folgen spürt die türkische Bevölkerung nun jeden Tag beim Einkaufen. Nachdem sich Erdogan die Notenbank gefügig gemacht hat, ist die türkische Lira nach unten gerauscht. Das verteuert die Importe und heizt die Inflation kräftig an. Quelle: REUTERS
Platz 5: Sudan (83,6)Seit vielen Jahren ist die politische Lage im Sudan instabil – und damit auch die Lage der Wirtschaft. Seit Oktober 2021 hat wieder das Militär das Sagen, die hohen Auslandsschulden haben Weltbank und Internationalen Währungsfonds alarmiert. Immerhin gibt es ein bisschen Hoffnung: Die aktuelle Inflationsrate von knapp 84 Prozent ist für sudanesische Verhältnisse fast schon moderat – 2021 hatte sie im Schnitt bei 359 Prozent gelegen. Und auch politisch wächst ein zartes Pflänzlein der Entspannung. Das Militär und zivile Parteien haben ein Papier unterschrieben, wonach es 2024 Wahlen und den Übergang zu einer Zivilregierung geben sollen. Quelle: REUTERS
Platz 4: Argentinien (102,5 Prozent)Argentinien gilt traditionell als Land mit ausufernden Schulden, wenig stabilitätsorientierter Geldpolitik und daraus resultierend: hoher Inflation. Jetzt ist eine schwere Dürre hinzugekommen, die vor allem Soja, Mais und Fleisch drastisch verteuert. Die Teuerungsrate insgesamt lag im Februar auf dem höchsten Stand seit September 1991. Für die Politik kommt dies zur Unzeit: Im Oktober finden in Argentinien Parlaments- und Präsidentschaftswahlen statt. Quelle: imago images
Platz 3: Libanon (123,5 Prozent)Seit über drei Jahren ist der Libanon im extremen Krisenmodus, verschärft durch die Pandemie und die verheerende Explosion im Beiruter Hafen 2020. Die Währung des Landes befindet sich im Crashmodus und hat seit 2019 über 90 Prozent ihres Wertes verloren. Das macht Importgüter für viele Menschen unbezahlbar – rund drei Viertel der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsschwelle. Zwar besitzen viele Libanesen auch Konten in US-Dollar. Doch der Zugang ist mittlerweile eingeschränkt: Weil dem Land die Devisen ausgehen, haben die meisten Banken die Dollar-Abhebungen gedeckelt. Quelle: imago images
Platz 2: Venezuela (155,8 Prozent)Das südamerikanische Land ist ein Musterbeispiel dafür, wie sozialistische Misswirtschaft private Unternehmen vergrault, das Güterangebot einbrechen lässt und die Preise in astronomische Höhen treibt. Das Gegenrezept von Diktator Nicolas Maduro: 2021 ließ er bei der heimischen Währung Bolívar sechs Nullen streichen. Der Erfolg war überschaubar: Nach letzten offiziellen Zahlen von Oktober 2022 liegt die Inflationsrate bei über 155 Prozent. Viele Transaktionen werden mittlerweile in Dollar oder Bitcoin abgewickelt. Quelle: imago images
Platz 1: Simbabwe (229,8 Prozent)Das afrikanische Simbabwe dürfte den historischen Weltrekord für Inflation halten: 2009 – Präsident Robert Mugabe hatte das Land über viele Jahre ökonomisch zerrüttet – erreichte die Teuerungsrate kurzzeitig 230 Millionen Prozent. Simbabwe musste seine Währung aufgeben und auf den US-Dollar setzen. Als die Regierung 2019 die Landeswährung wieder einführte, verlor diese abermals rapide an Wert. Die Inflation lag im Januar 2023 bei knapp 230 Prozent. Die Zentralbank hat die Leitzinsen nun auf 200 Prozent angehoben und will den US-Dollar in den kommenden fünf Jahren zum gesetzlichen Zahlungsmittel machen.Quellen: Trading Economics, Statistische Ämter (Stand in der Regel Januar 2023). Für Syrien und den Jemen, Staaten mit ebenfalls extrem hoher Inflation, liegen keine belastbaren Zahlen vor. Quelle: imago images
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