
Es gab einmal eine Zeit, da war das Spiel Farmville der letzte Schrei: Kühe wurden gefüttert, Beete bepflanzt, Gärten dekoriert. Bei Facebook wurde um Hilfe gebeten und Menschen, die nicht mitmachten, waren genervt von den ewigen Statusmeldungen. Irgendwann war der Hype vorbei. Spielehersteller Zynga steckt in der Krise, weil er zu spät auf das mobile Spielen gesetzt hat. Einer der frühzeitig den Trend erkannt hat und eine technische Lösung gefunden hat, ist der Spielehersteller King.com. Das Unternehmen ermöglichte bei seinem Spiel "Bubble Witch Saga" erstmals, dass die Nutzer das identische Spiel am Computer auf dem iPhone oder dem iPad spielen und jederzeit auf einem anderen Gerät fortsetzen konnte. Das macht ihn zu dem derzeit größten Spieleanbieter bei Facebook.
Wie perfekt King.com das Geschäft mit dem Spielen mittlerweile begriffen hat, zeigt der unfassbare Erfolg von "Candy Crush Saga". Das Spiel gibt es seit April 2012 bei Facebook, im November ist es auch in den mobilen Stores verfügbar. Seitdem hat die Saga einen wahren Siegeszug hingelegt. Laut Appdata.com spielen derzeit 133 Millionen Menschen monatlich das Spiel bei Facebook, davon allein 53 Millionen täglich. Das Spiel gibt es aber auch ohne die Verbindung zu dem Social Netzwerk - es lässt sich auch direkt aufs Smartphone über den Apple-Store oder Google Play herunterladen. Bei Google Play wurde das Spiel mehr als 100 Millionen Mal heruntergeladen, bei Apple wird die Zahl ähnlich hoch sein. Mindestens fünf Millionen Spieler gibt es wohl plattformübergreifend allein in Deutschland.
Warum die Candy Crush Saga so süchtig macht
Wer den Klassiker Bejeweled kennt, wird sich beim Öffnen des Spiels gleich zuhause fühlen. Nach dem gleichen Prinzip müssen bei Candy Crush aus Süßigkeiten Reihen gebildet werden - eine Reihe besteht aus mindestens drei Süßigkeiten. Die Regeln ansonsten sind einfach: Je mehr Süßigkeiten eine Reihe beinhaltet desto besser, für Kettenreaktionen gibt es Extra-Punkte. Und die kann man gut gebrauchen, denn bei fast jedem Spiel muss neben anderen Aufgaben eine bestimmte Anzahl von Punkten erreicht werden. Wer die Aufgaben in den verschiedenen Levels erfüllt - offiziell sind es derzeit 455 Episoden - kommt weiter. Wie lange man spielt, ist nicht vorgegeben. Eine kleine zwei-Minuten-Runde ist genauso möglich wie eine Zwei-Stunden-Session. Wer scheitert, hat fünf Leben. Und kann dann entweder über Facebook Freunde um Hilfe bitten, eine halbe Stunde warten, bis er ein neues Leben gewonnen hat oder bezahlen. 89 Cent kostet ein Set an Leben.
Bezahlen kann man bei der Candy Crush Saga an fast allen Ecken, auch wenn der Download an sich kostenlos ist. Extra-Züge, Extra-Zeit, Bonus-Bonbons oder der Eintritt in eine neue Welt - für all das kann der Kunde die Brieftasche öffnen. Und wer wie ich seit Tagen in Level 102 festsitzt, ist irgendwann sehr gewillt, dies auch wirklich zu tun.





Wie erfolgreich King.com damit ist, zeigen die Umsatzzahlen, die Appdata allein für iPhones und iPads hochgerechnet hat: 17 Millionen Amerikaner haben die App in 2013 bisher heruntergeladen und für einen Umsatz von 148 Millionen Dollar gesorgt. Bedeutet: Jeder Nutzer hat zwischen 8,70 Dollar für die Candy Crush Saga ausgegeben. Gesamtzahlen zu bekommen, ist schwierig: King.com ist nicht börsennotiert. Laut Digits-Blog vom "Wall Street Journal" arbeite das Unternehmen daran, einen IPO in den USA vorzubereiten.
Wie lange der Hype anhält, ist natürlich schwierig zu prognostizieren. In den USA gehen zumindest die Downloadzahlen bei iOS seit Anfang August langsam zurück, doch schaut man auf die Facebookzahlen scheint die Begeisterung noch ungebrochen. Zumal King.com auf mehrere Pferde setzt: Neben der Candy Crush Saga gibt es mit diesem mobilen Ansatz auch noch die Pet Rescue Saga und die Bubble Witch Saga, Facebooknutzer können zudem auch noch die Papa Pear Saga, die Pyramid Solitair Saga sowie die Farm Heroes Saga spielen.
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