




Das Smartphone mit der Schreibtischlampe aufladen oder gleich mit dem Schreibtisch selbst – in jedem Fall ohne nerviges Kabel. Seit April macht Ikea das möglich: Das schwedische Unternehmen verkauft Möbel, die mit einer drahtlosen Ladetechnik ausgestattet sind und bestimmte Smartphones aufladen können.
Die Voraussetzung dafür ist, dass die Smartphones Qi-ladefähig sind. So nennt sich die Technik, die es ermöglicht, dass das Handy kabellos den Akku mit Strom speist. Das physikalische Prinzip dahinter ist das gleiche wie bei einem Induktionsherd: In der Rückseite des Smartphones befinden sich elektrische Spulen, ebenso in der Ladeschale. Legt man das Smartphone auf die Ladefläche, wird der Akku elektromagnetisch geladen.





Ikea bietet zum kabellosen Laden mit Riggad eine Lampe und zwei Ablagetische, Nordli und Selje, die beide ohne weiteres mit dem Ladepad Morik nachgerüstet werden können. Wer gerne bastelt, kann sich zudem mit Jyssen einen Ladeadapter mit sieben Zentimeter Durchmesser kaufen, der in sämtliche Möbel eingebaut werden kann – vorausgesetzt, man sägt ein entsprechend großes Loch hinein.
Die Qi-fähige Lampe kostet 59 Euro. Sie hat allerdings einen Haken, der sich auch bei vielen anderen Möbeln am Markt findet: die LED-Leuchte lässt sich nicht auswechseln. Geht sie kaputt, bleibt nichts als eine Ladestation mit der Optik einer Lampe. Das Ladepad für die Schreibtische kostet einzeln 24 Euro, ist aber im Kaufpreis der Tische enthalten; das Ladepad zum selbst verbauen 29,99 Euro.
Was effizient ist das Laden?
Der Hersteller Ikea verspricht, dass die Dauer des Ladevorgangs in etwa dem Laden mit einem Original-Ladegerät entsprechen soll. Ob das stimmt und wie es um den Energieverbrauch bestellt ist, hat die Stiftung Warentest herausgefunden.
Als Testgeräte wurden das Samsung Galaxy S6 und das iPhone 6 genutzt, das eine zusätzliche Ladehülle benötigt, um den Akku drahtlos mit Strom zu speisen. Sobald die Smartphones auf die entsprechende Ladefläche gelegt werden, funktioniere das Laden „ohne Probleme“, wie die Stiftung Warentest schreibt. Ist der Akku aufgeladen, schaltet die Ladefläche automatisch in den Standby-Modus.
Die Marktanteile der Smartphone-Betriebssysteme
2005 kaufte Google Andy Rubins Start-Up Android für 50 Millionen Dollar. Was damals innerhalb der Branche nur auf Unverständnis stieß – wofür brauchte ein Suchmaschinenbetreiber einen Handy-Software-Entwickler? – zahlte sich zwei Jahre später aus, als Apple das iPhone auf den Markt brachte. Google konnte schnell mit einem eigenen Betriebssystem für Smartphones nachziehen – das mittlerweile das verbreitetste der Welt ist. Lag der Marktanteil weltweit im April 2014 noch bei knapp 50 Prozent, ist er mittlerweile auf 63 Prozent gestiegen.
Besonders verbreitet ist Android in China (73 Prozent) und in Deutschland (69 Prozent). Was Android so attraktiv macht: Google vergibt die Lizenzen für das Betriebssystem gratis. So sparen Hersteller wie Samsung das Geld ein, was Apple benötigt, um ein eigenes Betriebssystem zu entwickeln. Dementsprechend günstiger können sie ihre Smartphones anbieten. Googles Vorteil dabei: Das Unternehmen bekommt Zugang zu den Daten der Android-Nutzer.
Ein Dorn im Auge von Google: Im Heimatland, den USA, hat Android nur 47 Prozent des mobilen Markts inne – und damit nicht die Marktführerschaft inne.
Quelle: statcounter
iOS ist das Apple-Betriebssystem. Im Gegensatz zur Konkurrenz, die ihre mobilen Betriebssysteme auch für andere Hersteller lizensieren, ist iOS den Apple-Geräten vorenthalten.
Die erste Version (damals noch iPhone OS) wurde im Juni 2007 mit dem ersten iPhone gelauncht. Aufgrund des hohen Preises der iPhones ist die Verbreitung im Gegensatz zu Android relativ gering: Im April 2014 hatte iOS noch einen Marktanteil von 23 Prozent weltweit – im April 2015 waren es nur noch 21 Prozent.
In Ländern wie Deutschland (28 Prozent) und China (25 Prozent) ist iOS im Vergleich zu Android chancenlos. In den USA ist iOS dafür das am weitesten verbreitete Betriebssystem mit einem Marktanteil von 50 Prozent.
Seit Anfang 2011 ist Windows Phone das bevorzugte Betriebssystem auf Nokia Smartphones. Es gibt auch einige wenige Samsung- und HTC-Modelle, die mit dem Microsoft Betriebssystem laufen. Allerdings schaffte Microsoft es nicht, in den vergangenen Jahren nennenswerte Marktanteile zu erlangen. Weltweit sanken die Anteile von 2,4 Prozent im April 2014 auf 2,35 Prozent im April 2015. In Deutschland liegt der Marktanteil bei 2,5 Prozent, in den USA bei 1,79 Prozent und in China bei mageren 0,64 Prozent.
Der Hauptgrund, warum sich das Windows-Betriebssystem nicht durchsetzt: Aufgrund der geringen Marktanteile ist es für App-Entwickler wenig attraktiv, Apps für Windows Phone zu entwickeln. Aufgrund der geringen Anzahl an Apps haben wiederum weniger Kunden Interesse an Smartphones mit dem Betriebssystem.
Ikeas Ladezeit-Versprechen konnte beim Galaxy S6 allerdings nicht gehalten werden. Das von Samsung ausgelieferte Ladegerät braucht nur 90 Minuten, um den Akku auf 100 Prozent zu bringen – die Ikea-Geräte benötigten im Test doppelt so viel Zeit. Stiftung Warentest betont aber, dass dafür der Stromverbrauch pro Stunde nur halb so hoch sei – der Energieverbrauch sei also letztendlich gleich.
Bei dem getesteten iPhone dauert es rund zwei Stunden, bis der Akku gefüllt ist. Die Lampe benötigt 20 Minuten länger als das herkömmliche Ladegerät; der Tisch-Einsatz und das Ladegerät zum selbst verbauen sind etwas schneller als das mitgelieferte Gerät. Dafür ist der Stromverbrauch mit allen drei getesteten Alternativen höher als beim Standard-Ladegerät. Wer sein Handy täglich auflädt, zahlt laut Stiftung Warentest einen Euro mehr pro Jahr für den Strom.
Standby-Modus als Problem
Weitaus problematischer ist aus Sicht der Prüfer, dass die induktiven Ladefelder im Standby-Modus deutlich mehr Strom verbrauchen als die herkömmlichen Ladegeräte. Die benötigten 0,02 Watt, wenn sie nicht in Benutzung sind. Jyssen hingegen, das Ladegerät zum selbst verbauen, verbraucht mit 0,4 Watt das 20-Fache, Riggad, die Lampe, mit 0,8 Watt sogar das 40-fache. Im Einzelfall sei das zu verkraften, gehe aber zulasten der Umwelt, sobald sich die Technik weiter durchsetze.
Laut der Branchenorganisation Wireless Power Consortium wird der Qi-Standard derzeit von rund 80 Smartphones unterstützt. Dazu gehören unter anderem die aktuellen Nokia Modelle Lumia 830 und Lumia 930 sowie die Smartphones des Google-Nexus-Reihe und die höherwertigen LG-Smartphones. Eine Übersicht der Qi-fähigen Smartphones findet sich etwa auf der Webseite "qinside.biz".
Allerdings verwenden nicht alle Smartphones, die kabellos laden können, den gleichen Standard. Firmen wie Blackberry und HTC setzen auf den konkurrierenden Standard Power Matters. Sie sind nicht mit der Qi-Ladetechnik kompatibel.