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Künstliche IntelligenzSteht OpenAI vor neuen Chaos-Tagen?

Mira Murati, die Technologiechefin von OpenAI, hat das Kräftemessen mit ihrem Boss Sam Altman verloren. Der soll nun mehr Macht erhalten – und Anteile.Matthias Hohensee 26.09.2024 - 07:55 Uhr

Mira Murati, Chief Technology Officer, trat oft als ein Gesicht der Firma auf.

Foto: Barbara Ortutey/AP/dpa

Die Frage geistert seit Monaten durch das Silicon Valley. Wie lange kann sich Sam Altman, Chef von OpenAI, auf seinem Posten halten? Am Mittwoch gab es eine Antwort: Weiterhin, denn wichtige Gönner wie Microsoft-Chef Satya Nadella halten ihm unverbrüchlich die Treue.

Stattdessen folgte eine Überraschung: Mira Murati, die Technologiechefin von OpenAI, tritt nach sechs Jahren im Amt zurück und will das Unternehmen ganz verlassen. Zuvor soll der Verwaltungsrat von OpenAI, der durch den ehemaligen Salesforce Co-CEO Bret Taylor geführt wird, dem Plan zugestimmt haben, den kommerziellen Arm von OpenAI davon zu entbinden, sich von einem der Gemeinnützigkeit verpflichteten Verwaltungsrat führen zu lassen. Der Anbieter von ChatGPT, der derzeit dabei ist, bis zu sechs Milliarden Dollar an weiteren Wagniskapitalgeldern einzuwerben, würde dadurch wesentlich attraktiver für Investoren werden. Denn bislang war deren möglicher Wertzuwachs begrenzt.

Und Altman hätte mehr Macht. Mehr noch: Er soll sogar Anteile am kommerziellen Arm von OpenAI als Anreiz erhalten. Zuerst hatte die Nachrichtenagentur Reuters von den Plänen berichtet.

Als OpenAI 2019 – um Investoren anzulocken – auf Initiative von Altman schon mal seinen Status als Nonprofit-Organisation neu organisiert hatte, hatte er bewusst auf Anteile am kommerziellen Arm verzichtet, um Kritik wegen möglicher Vorteilsnahme vorzubeugen.

Geht Murati wegen Altman?

Dass die gebürtige Albanerin Murati, die als Mathegenie gilt, nun OpenAI verlassen will, scheint mit dem Machtzuwachs von Altman zusammenzuhängen. In den vergangenen Monaten hatten Spitzenkräfte wie OpenAI-Mitgründer und Chefwissenschaftler Ilya Sutskever sowie die Spitzenforscher John Schulman, ebenfalls ein Mitgründer, und Jan Leike das Weite gesucht. Leike, ein gebürtiger Deutscher, hatte seinen Abgang damit begründet, dass Altman zu viel Tempo bei der Entwicklung zu Lasten der Sicherheit von KI-Modellen mache. OpenAI-Mitgründer Greg Brockman hat derweil eine Auszeit genommen.

Innerhalb von OpenAI spaltet Altman die Gemüter. Es gibt die Fraktion, die ihn für unersetzlich hält und dafür verantwortlich, dass OpenAI derzeit mit bis zu 150 Milliarden Dollar bewertet wird. Mit anderen Worten: Er hat viele OpenAI-Mitarbeiter reich gemacht.
Und dann gibt es die Widerständler, zu denen auch Murati gehören soll, die Altman für unberechenbar und gefährlich halten.

Spätestens seit November vergangenen Jahres wurden die Konflikte der ganzen Welt bekannt. Damals hatte der Verwaltungsrat kurzerhand Altman als CEO abgesetzt, weil er sich von ihm bewusst getäuscht gefühlt hatte. Stattdessen wurde Murati als Nachfolger eingesetzt. Allerdings nur kurzzeitig. Denn die Meuterer hatten vergessen, Microsoft-Chef Nadella in ihren Plan einzubeziehen. Oder hatten ihn mit Absicht außen vorgelassen, weil sie fürchteten, dass er ihren Umsturz vereiteln würde. Das tat Nadella dann auch.

OpenAI ist die wichtigste Investition des Softwarekonzern und bedeutend für seine Zukunft. Nadella sorgte dafür, dass Altman wieder als Chef eingesetzt wurde. Das hat allerdings die Konflikte verschärft, nicht nur innerhalb von OpenAI. Einige Microsoft-Mitarbeiter regen sich darüber auf, dass OpenAI eine Art Sonderstatus im Konzern habe. Etliche OpenAI-Forscher klagen wiederum, dass man nur noch eine Art Tochterfirma von Microsoft sei.

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Dabei war die Gründungsidee von OpenAI, eine Alternative zu großen Tech-Konzernen zu sein. Damals, im Dezember 2015, war das vor allem als Spitze gegen Google gerichtet.

Der Abgang von Murati trifft das Unternehmen zur Unzeit. Nicht nur, dass er mitten ins Einwerben von zusätzlichem Kapital platzt. Zwar wird OpenAI mit ChatGPT weiterhin als führend gesehen, doch Konkurrenten wie Meta, Google und Anthropic haben aufgeholt. Am Mittwoch feierte Meta-Chef Mark Zuckerberg auf seiner Entwicklerkonferenz die Fortschritte seines KI-Modells Llama und dessen Popularität in der Open-Source-Gemeinde.

Anthropic wurde wiederum von den Geschwistern Daniela und Dario Amodei gegründet, ehemaligen OpenAI-Mitarbeitern. Es gilt mittlerweile als Refugium von OpenAI-Flüchtlingen, unter anderem auch für den ehemaligen OpenAI-Spitzenforscher Leike.

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