Luxus-Kopfhörer Denon AH-D7000 Auf der Suche nach dem besten Klang

Ist ein Stereo-Kopfhörer 1000 Euro wert? Wiwo-Autor Mehmet Toprak glaubt schon. Auf der Suche nach dem besten Klang der Welt hat er aber einige Überraschungen erlebt.

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Stax SRS 4040 II

„Willkommen im Land des Wahnsinns“, meint Heinz-Jürgen, als ich zu ihm ins Auto steige. Auf der Rückbank stapeln sich Zeitschriften, ein Buch über Whisky und eine Kiste Zigarren. Unser Ziel: ein Hi-Fi-Fachgeschäft in München, in dem ich mir einen Kopfhörer kaufen will. Einen richtig guten, den Stax SRS 4040 II. Der japanische Highend-Hörer zählt seit vielen Jahren zu den besten der Welt. Diesmal soll es auch kein Internet-Schnäppchen sein und kein Kauf bei der Elektronik-Kette, sondern ein Fachgeschäft mit Beratung und Service. Dafür gebe ich auch gerne ein paar Euro mehr aus. Genauer gesagt, 2400 Euro samt Kopfhörerverstärker SRM-006tII, soviel kostet der Stax.

Dafür brauche ich meinen Freund Heinz-Jürgen als Berater. Er kennt alle Marken, hat ein geübtes Gehör und stellt im Geschäft die richtigen Fragen. Einige Musik-CDs haben wir dabei. Hi-Fi-Kauf funktioniert nicht ohne lange Hörtests. Die Testberichte in Fachzeitschriften helfen, ein Gerät vom Niveau her grob einzuordnen. Aber ob der Klangcharakter wirklich gefällt, das muss man schon selbst entscheiden.

Zum Probehören sollte man Musik mitnehmen, die man sehr gut kennt und die das Spektrum des eigenen Geschmacks abdeckt. Also beispielsweise ein Stück mit Gesang, eines mit einer Jazz-Combo, eine Symphonie und eines mit dynamischer Popmusik. Ideal eignen sich die Promo-CDs der großen Klassik-Labels. Darauf sind meistens viele kurze Stücke, die nur als Appetithappen dienen sollen.

Compilation-CDs sind ideal für Hörtests

Ein aktuelles Beispiel ist die Doppel-CD "Selected 2008 Classics & Jazz" für acht Euro. Instrumentalaufnahmen mit Klavier oder Cello sind auf dem Silberling ebenso vertreten wie Symphonisches oder Ausschnitte aus Opern. Die zweite CD bringt Aufnahmen aus Jazz und Blues, darunter Stücke von Melody Gardot, Lizz Wright, Herbie Hancock und Till Brönner. Es handelt sich fast durchweg um neuere Aufnahmen, bei denen Technik und Klangqualität auf dem neuesten Stand sind. Keine gute Idee ist es übrigens, sich eigene Stücke auf eine CD zu brennen. Am PC gebrannte CDs klingen auf guten Stereo-Anlagen immer schlechter als das Original.

Während wir durch die Stadt kurven, schärft mir Heinz-Jürgen noch ein, nicht gleich zu kaufen, sondern den Stax erst mal anzuhören. Wir bekommen einen Parkplatz fast direkt vor dem Laden. Wie es sich gehört für lässige Großstädter.

Der Stax SR 4040 II ist ein elektrostatischer Kopfhörer. Anders als dynamische Hörer arbeiten Elektrostaten nicht mit einem Magneten, der zu Verzerrungen führen kann. Stattdessen sitzen in jeder Ohrmuschel jeweils zwei Elektroden, die eine extrem dünne Folie (Hochpolymer-Membran) von nur 1,35 Mikrometer (ein Millionstel Meter) zum Schwingen bringen. Angetrieben wird der Stax von einem eigenen Speiseteil SRM-006tII, das Röhren und Transistoren miteinander kombiniert. Alle Testberichte rühmen den extrem hochauflösenden und transparenten Klang.

Stax: Elektrostat mit transparentem Klang

Das erste, was uns der Verkäufer im Laden erklärt, ist, dass der Kopfhörer zuerst mal bequem sitzen muss. Stimmt, den besten Klang kann man nicht lange genießen, wenn man nach einer halben Stunde rote Ohren hat. Die erste Hörprobe mit dem Stax enttäuscht nicht. Egal, ob Streichquartett, Opernarie, Klavierkonzert oder Jazz-Trio, der Elektrostat klingt verblüffend echt, geradezu wahrhaftig. Augen zu und man ist mitten drin. Vorausgesetzt natürlich, die Aufnahme ist State of the Art. Denn Highend-Equipment legt durch die hohe Auflösung auch alle Schwächen der Aufnahmetechnik gnadenlos offen. Mit einer Highend-Anlage klingt das Live-Konzert von AC/DC plötzlich flach und künstlich, während die ehemals langweilige Jazz-Combo mit klanglichen Raffinessen überrascht.

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