Jedes Mal, wenn man sich bei der Dropbox-App anmeldet, erscheint nicht direkt die Liste mit sämtlichen Ordnern, sondern eine Hinweisseite auf den Auto-Upload. Auf dieser lässt sich definieren, ob dieser für sämtliche Schnappschüsse oder nur für künftige gelten soll. Mit einer Betätigung der Schaltfläche “Aktivieren” oben rechts gibt der Anwender sein Einverständnis. Mit einem Antippen des oben links platzierten Buttons “Abbrechen” verweigert er sich dieser. Dropbox bewegt sich mit seiner Implementierung an der Grenze zwischen akzeptabel und nutzerfeindlich. Der gewählte Term “Aktivieren” verhindert die missverständliche Freischaltung des Features, anstatt des Begriffs “Abbrechen” wäre ein “Nein, danke” jedoch passender. Wenigstens lautet die Standardeinstellung von Dropbox nach erfolgter Aktivierung “WLAN only”. Eine Synchronisation über mobile Datenverbindungen, die je nach Fotoqualität und Zahl der Bilder schnell monatliche Trafficlimits des Handyvertrags sprengen könnte, muss nachträglich in den Einstellungen eingerichtet werden.
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Einen bitteren Nachgeschmack hinterlässt Google bei seiner Google+-App. Wie Dropbox werden User nach jedem Login aufs Neue mit der Fähigkeit des “Sofort-Uploads” konfrontiert. Wer sich nie ausloggt, wird das nicht merken. Manchen Nutzern gibt der Logout jedoch ein zusätzliches Gefühl von Sicherheit, zudem wurde ich in den letzten Monaten immer mal wieder ohne mein Zutun ausgeloggt, weshalb ich nach erneutem Anmelden stets erfuhr, dass ich all meine Fotos in einen privaten Google+Ordner laden könne. Doch anders als Facebook und Dropbox geht Google per se davon aus, dass ich das Verfahren nutzen möchte. Die Standardeinstellung auf der einem nach dem Login aufgezwungenen Informationsseite zum Sofort-Upload lautet “Über WLAN und Mobilfunknetze”. Wer dies nicht möchte, muss vor einer Betätigung der Schaltfläche “Weiter” unbedingt das Häkchen bei “Sofort-Upload deaktivieren” setzen, sonst lädt die App Hunderte oder Tausende Bilder gnadenlos in den dafür vorgesehenen privaten Google+-Ordner. Viele zu schnell auf “Weiter” klickende Anwender dürften so bereits versehentlich den Sofort-Upload aktiviert haben.
Nervig ist das Ganze auch deshalb, weil sich weder Google noch Dropbox die gewählte Einstellung merken, sondern nach einem Logout und Login erneut nachfragen. Sind die Dienste sonst erstaunlich intelligent, leiden sie hier unter einem ungewöhnlichen Gedächtnisschwund. Trotz der hohen Attraktivität, welche der Zugriff auf die Smartphone-Fotos der Nutzer für die Onlinefirmen mit sich führt, wünsche ich mir weniger auf das versehentliche Aktivieren der Funktion ausgelegte Prozesse.
Google muss nachbessern
Facebook stellt ausnahmsweise einmal die Benchmark dar, auch wenn ich wie erwähnt nicht meine Hand dafür ins Feuer legen möchte, dass dies immer so bleibt. Dropbox könnte noch deutlich werden und sich die einmal vom Anwender signalisierte Präferenz auch nach dem Logout merken. Die Google+-App muss unbedingt nachbessern. Der momentane Prozess steht einem Unternehmen wie Google, das sich einmal stolz das Motto “Don’t be evil” auf die Fahne schrieb, wahrlich nicht gut. Derzeit müssen User davon ausgehen, dass sie nach dem Anmelden jeweils den automatischen Bilder-Upload aktivieren, sofern sie nicht ganz genau aufpassen. Diese Prämisse ist die denkbar schlechste, um das Vertrauen von Nutzern zu gewinnen. Und zeugt von mangelndem Respekt.
Dieser Artikel ist zuerst bei Netzwertig.com erschienen