RSS-Tool wird eingestellt Das Ende des Google Reader ist kein Grund zur Panik

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Wie das Ende einer beschädigten Freundschaft

Dinge, die Google lieber geheim halten will
Google hat den Tablet-Markt verschlafenGoogles erster eigener Tablet-PC, das Nexus 7 (Foto), kam erst diesen Juli auf dem Markt. Damit schiebt sich Google in ein Terrain, auf dem sich schon einige Platzhirsche drängeln: Apple, Samsung, Amazon. Google wird es schwer haben, sich als Neuling unter diesen etablierten Anbietern  zu behaupten. Quelle: dpa
Google verschleiert seine DatensammeleiGoogle besitzt zwar eine Datenschutzrichtlinie, diese wird jedoch von der Europäischen Union bemängelt. Danach fehlen wichtige Informationen und eindeutige Formulierungen. So steht in der Datenschutzrichtlinie nicht deutlich, was das Unternehmen mit den Infos der User macht. Außerdem informiert Google nicht darüber, wie lange es bestimmte Informationen, wie Aufenthaltsorte, speichert. Quelle: dapd
Bei der Android-Vielfalt verzichten Hersteller auf UpdatesDas Google-Betriebssystem Android für Smartphones und Tablet-PCs gibt es für hunderte verschiedene Modelle. Das wirkt sich negativ auf das Update-Verhalten der Hersteller von Endgeräten aus. Seit der Android-Einführung 2008 gab es zehn verschiedene Updates. Diese müssen die Hersteller auf jedes ihrer einzelnen Smartphone- und Tablet-Modelle anpassen. Das ist aufwendig, wodurch die neuen Versionen meist unter den Tisch fallen lassen werden. Derzeit ist Android 2.3 von Dezember 2010 immer noch die am meisten verbreitetste Version. Quelle: dapd
Der Aufwand ist zu groß, unerwünschte Suchergebnisse zu löschenEs kommt vor, dass Menschen bei Google etwas über sich persönlich finden, was sie dort nicht gerne sehen. Dagegen etwas zu unternehmen, ist schwierig. Die Suchergebnisse basieren auf berechneten Algorithmen. Je öfter etwas im Internet erwähnt wird, desto eher findet man es bei Google. Es ist sehr aufwendig, etwas aus den Google-Ergebnissen zu löschen und meist mit rechtlichen Schritten verbunden. Dabei muss vor allem erst der Text, das Bild oder das Video von dem Server gelöscht werden, auf den die Information gespielt wurde. Dann kann es noch bis zu neun Monate dauern, ehe die Info auch aus der Google-Suche verschwindet. Quelle: dpa
Apple-Maps könnte Google bald einholenApple hat sich entschieden beim neuen iPhone 5 (Foto) auf die vorinstallierte Google-Maps-App zu verzichten. Stattdessen findet sich auf dem Handy ein eigenes Kartenprogramm. Die weist im Vergleich zu Google Maps war einige Schwächen auf, doch Experten sind sich sicher, dass Apple bald nachlegen wird – und Google so einholen oder gar überholen könnte. Quelle: REUTERS
Die Arbeit der Google-AngestelltenVolleyballplatz, Bowlingbahn, Gemüsegarten – das Google-Hauptquartier bietet zahlreiche Annehmlichkeiten. Mit ähnlichen Dingen warten auch manche europäische Zweigstellen auf. Experten werfen dem Unternehmen vor, so Mitarbeiter länger an ihrem Arbeitsplatz halten zu wollen und zu Überstunden zu bewegen. Quelle: dapd
Google steht beim Online-Shopping hinten anGoogle ist bei Online-Shoppern nicht die erste Wahl. Laut einer Studie von Forrester Research hat fast ein Drittel der Konsumenten bei ihrem letzten Online-Einkauf als erste Adresse Amazon (Foto) angesteuert. Bei Google waren es gerade mal 13 Prozent. Quelle: dpa

Die Schließung des Google Readers ist wie das Ende einer einstmals guten Freundschaft, die sich schon über längere Zeit aufgrund geänderter Werte und Interessen auseinander gelebt hat. Was es dann noch braucht, um endgültig getrennte Wege zu gehen, ist ein Ereignis, welche das Fass zum Überlaufen bringt. Mit der Einstellung des Readers betont Google, dass es künftig andere Pläne verfolgt, als noch länger die Mission eines offenen Webs zu unterstützen - auch nicht einmal symbolisch. Für mich ist der Google Reader der einzige aus heutiger Sicht unersetzliche Dienst aus dem Hause Google (nein, ich nutze kein Gmail). Dass der Konzern mir ausgerechnet diesen nimmt, ist ärgerlich, aber es macht es mir ultimativ noch leichter, eine distanzierte Haltung einzunehmen und meine Unabhängigkeit von den Launen des Larry Page & Co sicherzustellen.

Danke Google

Letztlich ist es absurd, dass das wichtigste Instrument meiner beruflichen Tätigkeit ein nicht monetarisierter, vernachlässigter Gratisdienst eines Unternehmens ist, welches in seiner Vision weit von meinen individuellen Bedürfnissen liegt. Ich bin Google dafür nicht böse. Nein, ich bin dem Unternehmen sogar dankbar, dass es mich dazu zwingt, mich nach einer Alternative umzuschauen. Zumal der Export der RSS-Feeds aus dem Google Reader und der Import bei einem anderen Service glücklicherweise ein Kinderspiel ist.

Es muss nicht immer Google sein
Screenshot der Google-Homepage Quelle: Screenshot
Screenshot der Bing-Homepage Quelle: Screenshot
Screenshot der DuckDuckGo-Hompegae Quelle: Screenshot
Screenshot der Blekko-Homepage Quelle: Screenshot

Gute Alternativen sind rar, aber es gibt Hoffnung

Ich bezeichnete Google Reader eben als "unersetzlich". Damit beziehe ich mich auf die Funktionspalette und den Support durch externe Apps. Betrachtet man beides zusammen, ist Google Reader in dieser Form derzeit einzigartig. Aber freilich existieren zahlreiche andere RSS-Reader. Marketingland listet zwölf unterschiedliche Alternativen. Auch Flipboard macht auf seine RSS-Funktion aufmerksam. Wirklich ernst zu nehmen, weil auch mit mobilen Apps ausgestattet und für Intensivnutzer geeignet, sind wohl derzeit lediglich Newsblur und Feedly (beide Sites sind derzeit nur schwer erreichbar). Feedly hat mittlerweile angekündigt, in den letzten Wochen eine Art Klon der Google-Reader-API entwickelt zu haben, die es zu einem späteren Zeitpunkt auch anderen 3rd-Party-Apps zur Verfügung stellen möchte.

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