Softwareanbieter Software AG reagiert mit Jobabbau auf trübere Aussichten

Firmenchef Sanjay Brahmawar setzt die Prognose für die operative Marge deutlich herunter. Die Aktie bricht zeitweise um bis zu 15 Prozent ein.

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Der Anbieter von Firmensoftware rechnet für 2023 nur noch mit einer operativen Marge von 16 bis 18 Prozent. Quelle: dpa

Wie der größere Konkurrent SAP begegnet die Software AG wachsendem Margendruck mit Stellenabbau. Etwa 200 Beschäftigte, vier Prozent des Personals, müssten ihren Hut nehmen, sagte Firmenchef Sanjay Brahmawar der Nachrichtenagentur Reuters. Dies und andere Maßnahmen reduzierten die laufenden Kosten ab 2023 um 30 bis 35 Millionen Euro.

Der Anbieter von Firmensoftware rechnet für 2023 nur noch mit einer operativen Marge von 16 bis 18 statt 25 bis 30 Prozent. Beim Produktumsatz prognostizierte er ein Plus von sechs bis zehn Prozent. Die wiederkehrenden Erlöse könnten um zehn bis 15 Prozent zulegen. „Das sind konservative Prognosen“, betonte Brahmawar. „Denn Kunden stornieren keine Aufträge, sondern zögern wegen des schwierigen Konjunkturumfelds mit Entscheidungen.“

„Der Ausblick überzeugt nicht“, kritisierte ein Börsianer. Die gesenkten Margenziele reduzierten die Erwartungen für den Gewinn und den Mittelzufluss deutlich. Die Zahlen für das abgelaufene Jahr seien zudem gemischt ausgefallen. Die Aktien der Software AG brachen daher zeitweise um fast 15 Prozent ein, so stark wie zuletzt Ende 2021.

Ein Grund für die verfehlten Markterwartungen sei der verstärkte Schwenk von Kunden auf Abonnements, vor allem bei der Datenbank-Sparte Adabas & Natural (A&N), sagte Brahmawar. „Wir hätten nicht gedacht, dass die Kunden dieses Modell tatsächlich annehmen.“

Im vergangenen Jahr kletterten die organischen Produktumsätze sieben Prozent auf 773,4 Millionen Euro. Die operative Marge legte um 1,6 Prozentpunkte auf 21,2 Prozent zu. Getragen wurde diese Entwicklung von einem überraschend starken A&N-Wachstum von 23 Prozent. Ein Großkunde habe die Verlängerung seines Vertrages vorgezogen, erläuterte Firmen-Chef Brahmawar.

Die zukunftsträchtige Sparte Digital Business habe dagegen einmal mehr enttäuscht, monierte ein Analyst. Hier wuchsen die Buchungen um zwölf Prozent auf 478,9 Millionen Euro. Brahmawar wiederholte in diesem Zusammenhang Aussagen aus vorangegangenen Quartalen, denen zufolge Kunden wegen des schwierigen Konjunkturumfelds Entscheidungen hinauszögerten.

Der Chef des Softwarehauses sieht jedoch Licht am Ende des Tunnels. Dank der geplanten Einsparungen könne ab 2024 wieder mit steigenden Margen gerechnet werden. Darüber hinaus werde der 2022 übernommene Datenintegrationsspezialist Streamsets im Laufe der Zeit die Ertragskraft stärken.

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