




Körperscanner sollen genauer und schneller sein als bisherige Sicherheitskontrollen. Eine Zeit lang verschrien als „Nacktscanner“, gehören sie an immer mehr deutschen Flughafen zur Ausstattung der Bundespolizei. Bis November 2014 waren sie nur zusätzlich zu den üblichen Sicherheitskontrollen und nur bei Verbindungen in die USA und Israel im Einsatz. Die Flughäfen: Berlin-Schönefeld, Düsseldorf, Frankfurt/Main, Hamburg, München und Stuttgart.
Seit November werden sie in Köln/Bonn und Düsseldorf aber auch für die allgemeinen Luftsicherheitskontrollen benutzt. In Stuttgart begann die Bundespolizei damit im Dezember, in diesem Jahr sollen es nach und nach mehr werden, heißt es beim Bundespolizeipräsidium.
Bundespolizei verspricht sich mehr Sicherheit
Im November 2011 hatte eine EU-Verordnung die Körperscanner erstmals möglich gemacht. Wer sie nicht benutzen möchte, muss es nicht: Die Kontrolle ist freiwillig. Lehnt ein Passagier sie ab, wird er wie bisher normal kontrolliert.
Im Vergleich zu den normalen Metalldetektoren können die Körperscanner auch Flüssigkeiten, Pulver und andere potenziell gefährlichen Gegenstände aufspüren, die kein Metall enthalten. Zwei Typen des US-Herstellers L3 Communications werden in Deutschland eingesetzt: der Provision ATD und der Provision 2. Die Scanner bestehen aus Einzel-Kabinen, in die sich immer ein Passagier hineinstellen und die Arme heben muss.
5 Fakten zu Körperscannern in Deutschland
In der Bundesrepublik werden die Körperscanner an insgesamt sieben Flughäfen genutzt. Bei internationalen Flügen an den Flughäfen Berlin-Schönefeld, Düsseldorf, Frankfurt/Main, Hamburg, München und Stuttgart. Bei nationalen Flügen an den Flughäfen Köln/Bonn, Stuttgart und Düsseldorf.
An deutschen Flughäfen sind die Modelle Provision ATD und der Provision 2 des US-Herstellers L3 Communications im Einsatz.
Die in Deutschland eingesetzten Körperscanner gelten als unschädlich für die Gesundheit. Sie nutzen die sogenannte Milimeterwellentechnologie – die unbedenklich sein soll. Im Gegensatz zu originalen Nacktscannern und ähnlichen Gerätetypen, die zum Beispiel mit Röntgenstrahlen arbeiten.
Die „Strichmännchen-Funktion“ der eingesetzten Körperscanner-Software ist das, was Entwickler umgesetzt haben, um die Kritik von Ethikern und Datenschützern aufzugreifen. Statt der nackten Körper sind nur noch symbolhafte Zeichnungen der Person auf dem Bildschirm zu sehen. Zudem werden die Bilder nicht gespeichert, sondern nach Ansicht wieder gelöscht.
Wer sich als Passagier hierzulande nicht in den Körperscanner stellen möchte, muss das heute noch nicht. Derzeit werden die mithilfe des Körperscanners untersuchten Passagiere noch zufällig ausgewählt. Die Zahl der so kontrollierten Menschen ist also noch vergleichsweise gering. Wer die Körperscanner-Kontrolle verweigert, darf aber trotzdem fliegen – anders als etwa in Großbritannien oder den USA. Derjenige muss sich dann stattdessen einer ausführlichen Untersuchung durch einen Sicherheitskontrolleur unterziehen.
Die Bundespolizei erhofft sich vor allem mehr Sicherheit. Bei normalen Flughafen-Kontrollen übersieht das Personal schon mal etwas. Erst im Dezember war bekannt geworden, dass die EU-Kommission bei verdeckten Kontrollen an Deutschlands größtem Flughafen in Frankfurt auf erhebliche Sicherheitsrisiken gestoßen war.
Das sollen die Körperscanner besser machen. „Die Kontrolle mit Körperscannern stellt einen deutlichen Sicherheitsgewinn dar, da sie auch nicht-metallische Gegenstände detektieren“, heißt es in einem Bericht des Bundesinnenministeriums. Aber trotz der Vorteile hatten die Sicherheitsgeräte zahlreiche Kritiker.
Die beschwerten sich bislang vor allem auf zwei Ebenen: Zum einen stellten Kritiker das Gesundheitsrisiko für Passagiere durch die Strahlungen zur Diskussion; zum anderen mischten Datenschützer und Ethiker mit. In den Kontrollmonitoren war einfach viel zu viel zu erkennen – „Nacktscanner“ eben.

Die nun eingesetzten Geräte sollen diese Zweifel ausräumen können: Sie arbeiten mit einer Millimeterwellentechnologie, die für Menschen gesundheitlich unbedenklich sein soll. Außerdem zeigt die Software, die in Deutschland zum Einsatz kommt, lediglich Piktogramme und nicht das Körperbild des kontrollierten Passagiers – quasi typisierte Strichmännchen. Gespeichert wird nichts.
Gibt es allerdings Auffälligkeiten, markiert der Kontrollmonitor die betroffenen Bereiche farblich. Zweifel scheinen also ausgeräumt. Das zeigt auch das Ergebnis einer Umfrage des Statistik-Portals Statista von 2014: Demnach sind 65 Prozent der Befragten in Deutschland, die selber noch nie ein solches Gerät genutzt haben, für den Einsatz von Körperscannern. Unter denjenigen, die schon einmal in einer solchen Kabine standen, sind es sogar 77 Prozent. Lediglich 13 Prozent (ohne Erfahrung) und acht Prozent (mit Erfahrung) lehnen die Sicherheitsgeräte ab.