Durch den zuletzt massiven Anstieg von Hackerattacken gegen Unternehmen gerät die deutsche Wirtschaft nach Einschätzung des Bundesverfassungsschutzes zunehmend ins Visier ausländischer Wirtschaftsspione. Das berichtet die WirtschaftsWoche. „Die Grenzen zwischen kriminellen Hackern und staatlichen oder halbstaatlichen ausländischen Stellen verschwimmen“, warnt Thomas Haldenwang, der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV).
Teils arbeiteten Cyberkriminelle direkt im Auftrag fremder Nachrichtendienste. Daneben geben Hacker laut Verfassungsschutz Daten, die sie bei ihren Attacken erbeutet haben, zunehmend auch an staatliche Stellen weiter oder verkaufen sie dorthin, so Haldenwang.
Schwere Sicherheitslücken, wie etwa in Microsofts Exchange-Software, aber auch schlechter geschützte Computer bei der Arbeit vieler Beschäftigter im Homeoffice hatten die Zahl der Cyberattacken auf deutsche Unternehmen im vergangenen Jahr drastisch ansteigen lassen. Besonders im Fokus dabei: Zumeist ohnehin schlechter gegen Hackerangriffe gesicherte Mittelständler. Die Anfang Dezember entdeckte schwere Sicherheitslücke Log4Shell in der Software-Plattform Java erhöht das Angriffsrisiko nach Experteneinschätzungen nochmals.
Ausländische Staaten würden ihr Interesse an Firmeninformationen, Konstruktionsplänen und anderen sensiblen Daten nun auch befriedigen, indem sie im Darknet nach ihren Zielen suchen, sagt Haldenwang. „In einschlägigen Foren wird etwa die Beute von Ransomware-Angriffen oder von Phishing-Attacken angeboten. Das erweitert den Aktionsradius ausländischer staatlicher Akteure immens“, so der Verfassungsschutzpräsident.
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