WhatsApp Wie es mit dem Messenger-Giganten weitergeht

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Wo Hoccer WhatsApp überlegen ist

Einen unschlagbaren Vorteil hat WhatsApp, der für die Mehrheit der Nutzer die Nachteile aufzuwiegen scheint: Alle Freunde und Bekannten sind ebenfalls bei WhatsApp. Das beweist der jüngste Test der Stiftung Warentest. Sie hat neun Messenger genauestens unter die Lupe genommen und kommt zu dem Ergebnis: WhatsApp hat einen zu laxen Datenschutz, profitiert aber dennoch von Reichweite und einfacher Handhabung.

Der Name des deutschen Testsiegers scheint selbst hierzulande nur Brancheninsidern bekannt zu sein: Er heißt Hoccer. Drei Millionen Downloads, eine halbe Million aktive Nutzer, 5,5 Millionen verschickte Nachrichten pro Monat. "Vorbildlicher Umgang mit persönlichen Daten", urteilt die Stiftung Warentest.

Um die App zu nutzen, müssen Verbraucher weder Name noch Telefonnummer angeben. Der User erhält eine ID. Der Server steht in Deutschland, die Nachrichten werden nach dem Bundesdatenschutzgesetz behandelt, wonach unter anderem keine Daten an Dritte weitergegeben werden dürfen. Wie bei WhatsApp können User Bilder, Text-, Audio- und Videonachrichten verschicken.

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Zwar hat sich seit der Bewertung durch Stiftung Warentest die Download-Rate von Hoccer verzehnfacht. Trotzdem schlägt WhatsApp seine Mitbewerber noch weit hinter sich ab. "WhatsApp ist konkurrenzlos", sagt Jérôme Glozbach de Cabarrus, Geschäftsführer von Hoccer. "Es ist aber nicht unser Anspruch, Marktführer im Messenger-Bereich zu werden."

"Hoccer muss ein sexy Feature sein"

Er ist fest überzeugt, dass WhatsApp der führende Messenger bleiben wird und sich andere Dienste wie Hoccer ihre Berechtigung auf dem Markt durch Zusatzfunktionen erarbeiten müssen. " Es sind zu wenige Nutzer bereit, den Messenger zu wechseln. Deshalb müssen andere Dienste wie Hoccer zusätzlich zu WhatsApp ein sexy Feature sein", meint der Gründer.

Hoccer will beispielsweise seine Kunden damit locken, dass sie mit fremden Personen unverbindlich in Kontakt bleiben können. Zum Beispiel nach Partys. "Wenn ich nach drei Wochen merke, dass mir die Person doch nicht gefällt, kann ich sie löschen, ohne dass sie persönliche Daten wie die Telefonnummer von mir hat", erklärt Glozbach de Cabarrus.

Bisher haben die Gründer von Hoccer kein Geld mit ihrer Anwendung verdient. Das soll sich im Frühjahr ändern. Dann will das Start-up mit zehn deutschen Unternehmen kooperieren, die jeweils zwischen 300 und 2500 Mitarbeiter beschäftigen. "Die Angestellten dieser Firmen nutzen aufgrund des hohen Datenschutzes unsere Anwendung zur Kommunikation und zahlen dafür pro User einen monatlichen Betrag", erklärt Glozbach de Cabarrus das neue Geschäftsmodell.

Und noch etwas soll sich ab Frühjahr ändern: Private Nutzer sollen – wie beim Mitbewerber Threema – einmalig 1,99 Euro für die Nutzung der App bezahlen. Mit dem Erlös will das fünfköpfige Start-up weitere Märkte erschließen, um zu bestehen: in China oder in der Türkei. "Die First-Messenger-App wird meiner Ansicht nach WhatsApp bleiben. Wir wollen die Second-Messenger-App auf den Smartphones der User werden", sagt Glozbach de Cabarrus.

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