Hightech für Lebensretter Feuer und Flamme für Roboter und Drohnen

Die Feuerwehr 4.0 kommt: Roboter, Drohnen und andere mitdenkende Geräte erweitern nicht nur die Handlungsmöglichkeiten der Lebensretter, sondern machen den Job des Feuerwehrmanns auch um ein Vielfaches sicherer.

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Diese Apps können Leben retten
"Notfall-Informations- und Nachrichten-App" vom BBK, kurz NINA Quelle: BBK
Katwarn Katastrophenwarnung per App Quelle: PR KATWARN
Der gelbe Sensor am Helm wurde ursprünglich für Radfahrer entwickelt, soll aber in vielen Sportarten mehr Sicherheit bieten. Quelle: PR ICEdot
Hilfe bei der Ersten Hilfe Quelle: Screenshot
Lawinen-Warnung per App Quelle: Screenshot
Das Smartphone als Lawinenpiepser Quelle: PR FOKUS

Neben der höchsten Drehleiter der Welt (68 Meter) und dem geländegängigste Fahrzeug auf dem Markt“ (mit acht Rädern) bietet der Feuerwehr-Markt Hightech, die das Internet der Dinge auf das Löschfahrzeug bringen kann. Denn ferngesteuerte Drohnen und Roboter gehören zur Zukunft der Feuerwehren - und teilweise auch schon zur Gegenwart.

Auf der Fachmesse Interschutz zeigen Firmen und Feuerwehren aktuell, was die moderne Technik bieten kann. Der Trend heißt höher, weiter, schneller: Immer weniger, aber dafür auch immer umweltfreundlichere und effektivere Löschmittel kommen dank moderner Technik zum Einsatz. Neuartige Spritzen jagen es Hunderte Meter hoch. Die Palette der Neuheiten reicht im digitalen Zeitalter von ferngelenkten Robotern bis hin zu intelligenten T-Shirts, die die Pulsfrequenz der Retter messen und vor einem nahenden Kollaps warnen. Motto Nummer Eins: Leben retten ohne Leben zu gefährden.

Ein Großprojekt unter den neuen Feuerwehrsystemen ist das neue Mobile Command Center (MCC), das auf einem Lkw-Fahrgestell transportiert wird. Eine Kommandozentrale mit Telekomunikations- und IT-Equipment in LKW-Größe. Spezielle Software und geniale Hardware sollen damit in Zukunft Krisenlagen noch schneller und präziser analysieren und über die Software Lösungsvorschläge anbieten. Das Besondere: Dazu gehört ein kleiner Trupp von Robotern - das "Mobile Roboter Zentrum".

Teil des Teams: ein unbenanntes Flugzeug, das eigenständig eine vorprogrammierte Strecke abfliegt und mit einem Flammen-Sensor ausgerüstet wurde, um das Gefahrengebiet zu prüfen. Ein kleiner Raupen-Roboter kann zudem Gebiete "betreten", die für Menschen zu gefährlich wären. Die innovative Maschine kann Hindernisse von bis zu einem halben Meter Höhe überwinden und ist so auch für schwierige Gelände geeignet. Mit Video- und Infrarotkamera liefert her ganz direkt wichtige Bilder an die Einsatzkräfte und kann sogar Boden-, Luft- und Flüssigkeitsproben entnehmen.

Reicht sein können nicht aus, gibt es noch zwei größere Modelle im MCC: einen etwas größeren Roboter, der Treppen steigen und mit einem Teleskoparm in einer Entfernung von zwei Metern bis zu 28 Kilogramm anheben kann und einen großen Roboter, der bis zu 40 Kilogramm Gewichte schafft, mit 12 Stundenkilometer schon ziemlich schnell unterwegs ist und zudem eine Rettungsschere hat.

Riesendrohne zur Lageerkundung

Die 2,85 Meter lange Drohne auf der Interschutz 2015. Quelle: PR

Ebenfalls Hightech für die Luft zeigt ein Gemeinschaftsprojekt der Feuerwehr Hannover und der polnischen Feuerwehr aus Poznan: Mit 2,85 Metern Länge und einer Spannweite von 6,40 Meter hat ihre Riesendrohne schon eine beeindruckende Größe - und zeigt beeindruckende Technik.

Eingesetzt werden kann der Quadrocopter zur Erkundung und liefert dreidimensionale Bilder ihrer Umgebung. „Luftgebundene Roboter helfen, schneller und effektiver einen Gesamtüberblick über die aktuelle Lage zu gewinnen“, sagt Dortmunds Feuerwehrchef und Vorsitzender der Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes (vfdb), Dirk Aschenbrenner.

Da derartige Geräte unter Bedingungen genutzt werden können, die für den Menschen lebensgefährlich sind, erweitern sie die Handlungsmöglichkeiten der Feuerwehr. Etwa bei radioaktiver Strahlung machen sie ein schnelleres und exakteres Handeln möglich und geben dem einen guten Überblick. „Je schneller und detaillierter ein solches Bild zur Verfügung steht, um so schneller ist eine Lagebeurteilung möglich“, sagt Aschenbrenner.

Genau das Gegenteil von riesig und schwer ist ein Fahrzeug des französischen Herstellers Nexter Robotics. Das wiegt gerade einmal vier Kilogramm - bietet aber genauso viel Hightech. Der fahrbare Untersatz kann mit verschiedenen Aufsätzen ausgerüstet werden und so in den unterschiedlichsten Notsituationen zum Einsatz kommen. So können etwa Detektoren für radioaktive Messungen, Wärmebildkameras oder Mikrofone genutzt werden - letzteres zum Beispiel zur Kommunikation mit Feuerwehrkameraden oder Verunglückten, die zunächst unerreichbar sind.

Diese und mehr Entwicklungen machen es auch den Lebenrettern leichter, ihren Job zu machen - schneller, genauer und sicherer.

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