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Hightech für LebensretterFeuer und Flamme für Roboter und Drohnen

Die Feuerwehr 4.0 kommt: Roboter, Drohnen und andere mitdenkende Geräte erweitern nicht nur die Handlungsmöglichkeiten der Lebensretter, sondern machen den Job des Feuerwehrmanns auch um ein Vielfaches sicherer. 09.06.2015 - 13:04 Uhr

"Notfall-Informations- und Nachrichten-App"

Wer im Ernstfall möchte, dass ihm eine Gefahrenwarnung durch Bund oder Innenministerien nicht entgeht, der kann auf die „Notfall-Informations- und Nachrichten-App“, kurz NINA, setzten. Entwickelt wurde die Warn-App vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) und ist Smartphones mit iOS (ab Version 7.0) oder Android (ab Version 4.0) verfügbar. Die App ist Teil des sogenannten Modularen Warnsystems (MoWaS) entwickelt, das seit das BBK 2013 eingeführt hat. Neben den üblichen Warnsystemen - also Rundfunk, Internet, Paging, Deutsche Bahn AG - soll die App die die Bevölkerung im Falle von Gefahren wie etwa Erdbeben oder Gewittern parallel informieren. Mithilfe Push-Benachrichtigungen werden die Nutzer auf mögliche Gefahren hingewiesen. Bislang werden Warnmeldungen durch den Bund und die Innenministerien der Länder verschickt. Zunächst startet der Dienst in Nordrhein-Westfalen - bei kommunalen und integrierten Leitstellen.

Foto: BBK

Katastrophenwarnung per App

Auch mit der App Katwarn, einer Entwicklung des Fraunhofer-Instituts für Offene Kommunikationssysteme, sollen deutsche Bürger etwa vor Großbränden, Bombenentschärfungen und Stürmen gewarnt werden. Schon jetzt ist die App kostenlos für alle Smartphone-Versionen erhältlich. Der Warndienst, der vor einigen Jahren als SMS-Service begann, informiert Nutzer jetzt per Push-Meldung. Wer sich in einer Gefahrenzone befindet und die Ortung aktiviert hat, bekommt im Fall der Fälle ein Warnsignal. Wer lieber selbst feste Standorte angibt, kann sich warnen lassen wenn etwa die Schule der Kinder plötzlich in einer Großbrand-Zone liegt.

Foto: PR KATWARN

Hilferuf per App

Der gelbe Sensor am Helm namens ICEdot wurde ursprünglich für Radfahrer entwickelt, soll aber in vielen Sportarten mehr Sicherheit bieten. Denn im Falle eines Sturzes schickt er ein Signal ans Smartphone. Dort wird ein Countdown von beispielsweise 15 Sekunden gestartet. In dieser Zeit muss der gestürzte Sportler den Countdown mit einem Wischen stoppen. Schafft er es nicht sendet die App eine personalisierte Hilfenachricht an den Notfallkontakt - inklusive GPS-Standortmeldung. ICEdot soll so zum einen Sicherheit für Sportler bieten, die alleine oder auf entlegenen Strecken unterwegs sind und zum anderen Familie und Freunden ein Gefühl von Sicherheit geben - denn sie werden informiert, wenn wirklich einmal etwas passieren sollte.

Foto: PR ICEdot

Hilfe bei der Ersten Hilfe

Wie funktioniert das nochmal mit der stabilen Seitenlage und was muss ich zuerst machen? Ansprechen? Notarzt rufen? Wer in einer Notfallsituation leicht die Nerven verliert, der kann mit den sogenannten Erste-Hilfe-Apps digitale Unterstützung bekommen. Malteser, Rotes Kreuz und Co bieten vergleichbare Apps an. Ihr Ziel: Die Nutzer für den Ernstfall schulen und Schritt-für-Schritt-Anleitungen bieten. Schnell, unkompliziert und meist kostenlos.

Foto: WirtschaftsWoche

Lawinen-Warnung per App

Um Wintersportler optimal vor Lawinen und vergleichbar gefährlichem Wetter zu warnen hat das Schweizer WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF in Davos die App "Whie Risk" entwickelt. Sie soll Infos zu Schnee und Lawinengefahr mitfhilfe von Grafiken, Karten und Textinfos vermitteln. Zudem soll nützliches Hintergrundwissen dabei helfen, die Lawinengefahr besser beurteilen zu können.

Foto: WirtschaftsWoche

Das Smartphone als Lawinenpiepser

Wer im Falle eines Lawinenabgangs leichter auffindbar sein will, sollte einen Lawinenpiepser (ein sogenanntes LVS-Gerät) dabei haben, raten Experten. Weil der aber vielen - besonders jüngeren - Wintersportlern zu teuer und kompliziert erscheint, haben Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Materialfluss und Logistik das "Galileo-LawinenFon" entwickelt. Die Idee: Mithilfe eines kleinen Hardware-Zusatzes und einer App können Smartphone-Nutzer ihr Telefon zum LVS-Gerät aufrüsten - genauso gut in der Suche aber einfacher zu handhaben und kostengünstiger soll es sein. Das es funktioniert, haben sie in der Praxis schon gezeigt. Für den Weg in den Handel fehlt noch ein Investor.

Hier geht es zum zugehörigen Text "Smartphones als Lebensretter"

Foto: PR FOKUS

Neben der höchsten Drehleiter der Welt (68 Meter) und dem geländegängigste Fahrzeug auf dem Markt“ (mit acht Rädern) bietet der Feuerwehr-Markt Hightech, die das Internet der Dinge auf das Löschfahrzeug bringen kann. Denn ferngesteuerte Drohnen und Roboter gehören zur Zukunft der Feuerwehren - und teilweise auch schon zur Gegenwart.

Auf der Fachmesse Interschutz zeigen Firmen und Feuerwehren aktuell, was die moderne Technik bieten kann. Der Trend heißt höher, weiter, schneller: Immer weniger, aber dafür auch immer umweltfreundlichere und effektivere Löschmittel kommen dank moderner Technik zum Einsatz. Neuartige Spritzen jagen es Hunderte Meter hoch. Die Palette der Neuheiten reicht im digitalen Zeitalter von ferngelenkten Robotern bis hin zu intelligenten T-Shirts, die die Pulsfrequenz der Retter messen und vor einem nahenden Kollaps warnen. Motto Nummer Eins: Leben retten ohne Leben zu gefährden.

Ein Großprojekt unter den neuen Feuerwehrsystemen ist das neue Mobile Command Center (MCC), das auf einem Lkw-Fahrgestell transportiert wird. Eine Kommandozentrale mit Telekomunikations- und IT-Equipment in LKW-Größe. Spezielle Software und geniale Hardware sollen damit in Zukunft Krisenlagen noch schneller und präziser analysieren und über die Software Lösungsvorschläge anbieten. Das Besondere: Dazu gehört ein kleiner Trupp von Robotern - das "Mobile Roboter Zentrum".

Smartphone

So wird das Handy zum Lebensretter

von Katja Joho

Teil des Teams: ein unbenanntes Flugzeug, das eigenständig eine vorprogrammierte Strecke abfliegt und mit einem Flammen-Sensor ausgerüstet wurde, um das Gefahrengebiet zu prüfen. Ein kleiner Raupen-Roboter kann zudem Gebiete "betreten", die für Menschen zu gefährlich wären. Die innovative Maschine kann Hindernisse von bis zu einem halben Meter Höhe überwinden und ist so auch für schwierige Gelände geeignet. Mit Video- und Infrarotkamera liefert her ganz direkt wichtige Bilder an die Einsatzkräfte und kann sogar Boden-, Luft- und Flüssigkeitsproben entnehmen.

Reicht sein können nicht aus, gibt es noch zwei größere Modelle im MCC: einen etwas größeren Roboter, der Treppen steigen und mit einem Teleskoparm in einer Entfernung von zwei Metern bis zu 28 Kilogramm anheben kann und einen großen Roboter, der bis zu 40 Kilogramm Gewichte schafft, mit 12 Stundenkilometer schon ziemlich schnell unterwegs ist und zudem eine Rettungsschere hat.

Riesendrohne zur Lageerkundung

Die 2,85 Meter lange Drohne auf der Interschutz 2015.

Foto: PR

Ebenfalls Hightech für die Luft zeigt ein Gemeinschaftsprojekt der Feuerwehr Hannover und der polnischen Feuerwehr aus Poznan: Mit 2,85 Metern Länge und einer Spannweite von 6,40 Meter hat ihre Riesendrohne schon eine beeindruckende Größe - und zeigt beeindruckende Technik.

Eingesetzt werden kann der Quadrocopter zur Erkundung und liefert dreidimensionale Bilder ihrer Umgebung. „Luftgebundene Roboter helfen, schneller und effektiver einen Gesamtüberblick über die aktuelle Lage zu gewinnen“, sagt Dortmunds Feuerwehrchef und Vorsitzender der Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes (vfdb), Dirk Aschenbrenner.

Da derartige Geräte unter Bedingungen genutzt werden können, die für den Menschen lebensgefährlich sind, erweitern sie die Handlungsmöglichkeiten der Feuerwehr. Etwa bei radioaktiver Strahlung machen sie ein schnelleres und exakteres Handeln möglich und geben dem einen guten Überblick. „Je schneller und detaillierter ein solches Bild zur Verfügung steht, um so schneller ist eine Lagebeurteilung möglich“, sagt Aschenbrenner.

Genau das Gegenteil von riesig und schwer ist ein Fahrzeug des französischen Herstellers Nexter Robotics. Das wiegt gerade einmal vier Kilogramm - bietet aber genauso viel Hightech. Der fahrbare Untersatz kann mit verschiedenen Aufsätzen ausgerüstet werden und so in den unterschiedlichsten Notsituationen zum Einsatz kommen. So können etwa Detektoren für radioaktive Messungen, Wärmebildkameras oder Mikrofone genutzt werden - letzteres zum Beispiel zur Kommunikation mit Feuerwehrkameraden oder Verunglückten, die zunächst unerreichbar sind.

Diese und mehr Entwicklungen machen es auch den Lebenrettern leichter, ihren Job zu machen - schneller, genauer und sicherer.

kjo, dpa
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