In zahlreichen Regionen Deutschlands steigen die Coronazahlen rasant. Der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge etwa vermeldete heute eine 7-Tage-Inzidenz von alarmierenden 924 Fällen auf 100.000 Einwohner. Die Landesregierung des Freistaats führt daher ab sofort – wie zuvor schon Österreich – eine 2G-Regel ein. Der zufolge dürfen nur noch Geimpfte oder Genesene in Restaurants und zu Veranstaltungen. Ein Coronatest reicht nicht.
Doch das wird nicht viel bringen, zumindest, so lange der digitale Impfnachweis, den sich Deutschland und Europa Millionensummen kosten lassen hat, von den Betreibern nicht anständig kontrolliert wird. Die nämlich schauen in Deutschland bisher – wenn überhaupt – meist nur halbherzig hin. Das ist besonders in solchen Regionen ein gewaltiges Problem, wo die Coronaskepsis groß ist. Es gibt Läden, die sich nicht trauen, Maskenverweigerer abzuweisen, weil die aggressiv reagieren. Einzelne weigern sich sogar, Kunden mit Maske zu bedienen. Von einer QR-Code-Kontrolle ganz zu schweigen.
Selbst sorgfältigere Inhaber schauen oft nur, ob ein Code auf dem Handy zu sehen ist, nicht aber, was dahinter liegt. Um aber wirklich sicher zugehen, dass eine Person geimpft ist, muss der Code gescannt und validiert werden. Auch müssen Restaurants und Veranstalter die persönlichen Angaben zwingend mit dem Personalausweis oder Reisepass abgleichen, damit sichergestellt werden kann, dass es nicht der Covid-Pass irgendeiner anderen Person ist. Denn der lässt sich einfach per E-Mail an tausende Personen verteilen und kopieren.
In vielen europäischen Ländern ist zumindest das Einscannen des digitalen Impf- oder Genesenennachweises inzwischen Usus. In Frankreich etwa validieren Restaurants relativ zuverlässig den digitalen Impfpass per Handy.
Klar ist: Die zuständigen Behörden in Deutschland müssen mehr Druck auf die Betreiber ausüben, damit die sorgfältig hinschauen. Eine Ausweitung von 2G auf dem Papier allein hilft hingegen wenig.
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