Die Zeiten des Überflusses stünden der Menschheit erst noch bevor, glaubt der US-Unternehmer Peter Diamandis, einer der Gründer von Planetary Resources. Der studierte Luftfahrtingenieur Diamandis hat Erfahrung mit der Raumfahrt: Sein Startup Space Adventures hat acht Weltraumtouristen zur Internationalen Raumstation geflogen. Mit der X-Prize-Stiftung, die Innovationen fördert, machte Diamandis 2004 den ersten Weltraumflug eines privaten Raumschiffs möglich. Er wolle der erste Billionär der Welt werden, kündigte Diamandis bereits an. Mit dem Geld, erzählte er der WirtschaftsWoche, würde er in Technologien investieren, um die größten Probleme der Menschheit zu lösen: Hunger, Krankheit, Tod.
Schneller schlau: Weltraum-Recht
Als erste und grundlegende völkerrechtliche Vereinbarung des Weltraumrechts gilt der Weltraumvertrag, der 1967 unterschrieben wurde und dem heute 107 Staaten zugestimmt haben (Stand: Juli 2017).
Darin sind Grundsätze festgelegt, die die staatlichen Weltraumaktivitäten regeln. So wird etwa das Hoheitsrecht an Teilen des Weltraums, am Mond und an anderen Himmelskörpern ausgeschlossen. Für Forschung und wirtschaftliche Nutzung ist der Weltraum weitestgehend frei. Aber es gibt Beschränkungen. So muss die Erforschung und Nutzung des Weltraums Sache der gesamten Menschheit sein. Geschlossen wurde der Vertrag einst insbesondere aus Furcht vor einem Wettrüsten im All vor dem Hintergrund des Kalten Krieges.
Das Weltraumrettungsübereinkommen wurde kurz nach dem grundlegenden Weltraumvertrag 1968 verabschiedet und regelt die Gewährung von Hilfe an in Not geratene Raumfahrer und zur Rückgabe von in den Weltraum gestarteten Gegenständen.
Mit dem Weltraumhaftungsübereinkommen wurde 1972 die Haftung im Weltraum in Regeln festgelegt. Zur Sicherstellung angemessenen Schadensersatzes für durch Weltraumgegenstände verursachte Schäden gibt es seitdem einen handfesten Rechtssatz – allerdings bezieht dieser sich in erster Linie auf staatliche und nicht auf private Aktivitäten im Weltraum.
Nach dem allgemeinen Weltraumvertrag gilt der Mondvertrag von 1979 als die wichtigste Vereinbarung im Weltraumrecht. Darin wurden spezielle Regelungen über die Nutzung des Monds und der eventuellen Ausbeutung seiner Naturschätze festgehalten. Allerdings ist dieser Vertrag wenig bindend, denn im Vergleich zum Weltraumvertrag wurde der Mondvertrag bislang nur von 18 Staaten ratifiziert.
Stand: August 2023
Noch aber ist das Projekt Weltraumbergbau erst ganz am Anfang. Die einzige Sonde, die bisher einen Asteroiden besucht hat, brachte nur ein paar Staubkrümel zurück. Danach brach die japanische Mission Hayabusa 2 zum Asteroiden1999 JU3 auf. Wenn sie den 900 Meter großen Himmelskörper im Jahr 2020 erreicht, wird sie ihn mit verschiedenen Sensoren vermessen. Danach schickt Hayabusa 2 ein Landegerät, groß wie in Schuhkarton, auf die Oberfläche des Asteroiden, um seine Zusammensetzung zu untersuchen. Dann werden die Forscher genauer erfahren, welche Materialien wirklich in den fliegenden Bergen stecken.
Planetary Resources baut unterdessen an einer eigenen Flotte von Weltraum-Teleskopen, die sich auf die Suche nach den spannendsten Himmelskörpern machen sollen, die sich von der Erde leicht mit Raumschiffen erreichen lassen. Vergangenen Sommer ließen Astronauten das erste Teleskop von der Raumstation ISS ins All, damit die Ingenieure seine Funktionen testen konnten. In Erdnähe sind mehr als 9000 Asteroiden identifiziert, die größer als 36 Meter sind, 4000 davon lassen sich laut Planetary Resources leichter erreichen als der Mond. Weiter draußen im Weltraum viele Millionen Asteroiden unterwegs, vor allem im so genannten Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter. 2018 möchten die Amerikaner den ersten Asteroiden aus der Nähe begutachten, Anfang der 2020er Jahre eine Probe per Sonde zurück zur Erde bringen.
Offen ist, ob sich der Bergbau im All überhaupt rechnet. Die Nasa schickt im September die Sonde Osiris-Rex zu einem Asteroiden und will 60 Gramm Material zurückholen - Kosten: Eine Milliarde Dollar. Planetary Resources rechnet dagegen laut einem Bericht von Bloomberg mit Kosten pro Mission von nur hundert Millionen Dollar. Nasa-Wissenschaftler wiederum haben berechnet, was eine Mine auf dem mit 414 Millionen Kilometern weit entfernten Riesenasteroiden Ceres kosten würde. Ihr Ergebnis: 27 Milliarden Dollar. Das ist laut dem Bericht immer noch preiswerter als etwas das Riesen-Gasprojekt von Chevron in Australien mit Kosten von 54 Milliarden Dollar.
Sollte Luxemburg tatsächlich groß in den Bergbau investieren, wäre es ein Risikoinvestment mit großer Verlustwahrscheinlichkeit - aber auch der Chance auf gigantische Gewinne.