




Lange Zeit fürchtete Kathrin R., sie können ihren Job nicht mehr lange machen. Immer am Donnerstagnachmittag nämlich begann ihre rechte Hand zu schmerzen. Kathrin R. (Name von der Redaktion geändert) betreut in einer großen Versicherung in München die interne E-Learning-Plattform. Ein wenig geliebter Teil ihres Jobs besteht darin, neue Infos in die Online-Eingabemasken einzupflegen. Das bedeutet hunderte Mausklicks pro Tag.
Ihre rechte Hand hatte offensichtlich schon donnerstags genug vom Mausgeschubse. Irgendwann besorgte sich R. eine zweite Maus. Seitdem arbeitet sie mit zwei Mäusen, so verteilt sich die Belastung zwischen linker und rechter Hand. Das unangenehme Gefühl im Handrücken ist nicht ganz verschwunden, aber immerhin halten ihre Hände jetzt bis Freitagnachmittag durch.
Teilweise skurril: Ergo-Mäuse
Statt eine zweite Maus anzuschließen hätte Kathrin R. auch ein besonders ergonomisches Modell kaufen können. Davon gibt es im Handel inzwischen hunderte unterschiedlicher Modelle. Die sehen teilweise skurril aus. Von der Maus, die sich wie ein Handschuh anschmiegt über die Vertikalmaus bis zur Maus im Joystick-Look, die Auswahl ist riesig. Einige Hersteller wie das niederländische Unternehmen R-Go Tools bieten ihre Mäuse für Rechts- und Linkshänder und in verschiedenen Größen an.

Das Ziel ist immer dasselbe: Die Hand soll die Maus möglichst entspannt umgreifen können. Aus medizinischer Sicht ist das auch dringend nötig. Nur so lässt sich das gefürchtete RSI-Syndrom (Repetitive Strain Injury) eindämmen, das sich zu einer Volkskrankheit gemausert hat. Kein Wunder, schließlich arbeiten mehr als 30 Millionen Menschen in Deutschland täglich mit dem Computer. Nach Angaben des Gesundheitsportals Netdoktor klagen "etwa 60 Prozent aller Personen, die pro Tag mehr als drei Stunden am Computer sitzen, über Beschwerden".
So bringen Sie mehr Bewegung in Ihren Büroalltag
Nicht der kürzeste Weg im Gebäude ist der beste, sondern der längste. Das verschafft Ihnen Bewegung und nebenbei stärkt es sozialen Zusammenhalt und Wissensaustausch, wenn auf dem Weg auch in anderen Abteilungen vorbeigeschaut wird.
Nehmen Sie die Treppe und nicht den Aufzug. Treppensteigen fordert und bringt Muskulatur und Kreislauf in Schwung.
Ordnen Sie Ihre Arbeitsmittel so an, dass Sie ab und zu aufstehen müssen: das Telefon nicht auf dem Tisch, sondern auf dem Sideboard; der Papierkorb nicht unter dem Tisch, sondern entfernt in der Raumecke.
Verwandeln Sie Sitzungen in "Stehungen". Das führt nebenbei auch zu deutlich intensiverer Beteiligung, kürzeren Meetingzeiten und höherer Effizienz.
Für die Hightech-Industrie ist das ein gutes Geschäft. Die ergonomischen Eingabegeräte sind nicht gerade billig, manche Modelle kosten deutlich mehr als 100 Euro. Um den gefürchteten Mausarm zu verhindern, ist aber nicht immer eine teure Ergo-Maus nötig. Manchmal hilft es schon, die Maus an der Unterseite zu reinigen, damit diese nicht mehr auf der Tischplatte klebt und ein gutes Mauspad zu nutzen. Auch die Lösung von Kathrin R. ist in vielen Fällen sinnvoll. Da hilft eine zweite, vielleicht besonders flache Maus, die Belastung auf zwei Hände zu verteilen.
Geschwungene Keyboards
Wichtig für das Wohlbefinden am Arbeitsplatz ist auch die Tastatur. Der Klassiker schlechthin ist Microsofts "Natural Ergonomic Keyboard". Das geschwungene Gehäuse sorgt dafür, dass die Handgelenke beim Schreiben nicht abgewinkelt werden müssen. Andere Hersteller setzen auf extrem flache Keyboards. Radikale Lösungen wie etwa die Neo- oder die Dvorak-Tastatur arbeiten mit einer veränderten Tastenbelegung. Die Buchstaben sind nicht nach dem bekannten QWERTZ-Layout angeordnet, sondern nach der Häufigkeit, mit der sie benutzt werden. So müssen die Finger kürzere Wege zurücklegen und selten benutzte Buchstaben liegen eher am Rand. Auf dem Markt durchgesetzt haben sich solche Konzepte bisher aber noch nicht.
Ein wichtiger Gesichtspunkt ist auch der Tastenanschlag. Seit einigen Jahren sehr beliebt sind extraflache und leichtgängige Modelle mit kurzem Tastenhub, wie man das auch von Notebooks kennt. Wer aber gerne kräftig in die Tasten haut, wird damit nicht glücklich. Denn bei solchen Modellen stößt der Finger bei jedem Anschlag sofort hart an, was bei längerem Tippen richtig unangenehm sein kann. Anwender mit kräftigem Anschlag können sich bei etwas schwergängigeren Keyboards mit größerem Tastenhub und weichem Druckpunkt besser austoben.