Musik über Wlan und Bluetooth So boomt das Geschäft mit kabellosen Soundsystemen

Hersteller entdecken den Markt der kabellosen Soundsysteme. Der Kampf um Marktposition und das richtige System wird härter - und die Kunden profitieren.

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Boxen von Sonos, Teufel und Philips Quelle: Presse

Erschöpfung. Die Lunge brennt, die Knie schmerzen. Das Laufen wird zur Qual. Nur das Lied aus den Kopfhörern motiviert zum Endspurt bis zur Wohnungstür. Geschafft.

Wenige Klicks auf dem Smartphone stoppen die Kopfhörer-Musik. Jetzt schallt die Siegeshymne aus den Lautsprechern im Wohnzimmer. Du bist ein Gewinner, brüllen sie. Ein weiterer Klick lässt auch die Boxen im Badezimmer erklingen. Zeit für die Dusche.

Mit Szenen wie dieser werben Elektronik-Unternehmen derzeit für drahtlose Kopfhörer und Soundsysteme. Kabel sind Vergangenheit, heißt die Botschaft. Musik aus der Luft die Zukunft.

Lange war das Segment etwas für die Nische. Für Technikbegeisterte. Für Spielkinder. Für Nerds. Normale Musikfans sahen keinen Nutzen und waren von den hohen Preise der Geräte abgeschreckt. Audiophile High-End-Konsumenten verdrehten aus Angst vor Qualitätsverlusten angewidert die Augen.

Die besten Wireless-Musiksysteme
Sonos Play:1Sonos gehört zu den Pionieren der drahtlosen Heimvernetzung. Clou des Systems ist, dass es fast beliebig ausbaubar ist. Nach dem Anschluss der sogenannten Bridge an den Internetrouter, kann der Nutzer in jedem Zimmer einen Aktivlautsprecher aufstellen, der von der Bridge ins Netzwerk eingebunden wird. Statt der Bridge kann man auch gleich einen Sonos-Player nehmen. Die Sonos-Lautsprecher holen sich die Musik von jeder Quelle, die über Bridge und Router ins Netzwerk eingebunden ist. Aus dem Web vom Internetradio, von der Netzwerk- Festplatte (NAS, Network Attached Storage) mit Media-Server oder von Tablet und Smartphone. Auch Amazons Cloud-Player versteht sich mit dem Sonos-System. Laut Hersteller funktioniert die Installation des Musiknetzwerks auf Tastendruck. Die Reichweite des Netzwerks beträgt laut Hersteller mehr als neun Meter. Dafür nutzen die Sonos-Komponenten die von Internetroutern her bekannte MIMO-Technik (MIMO, Multiple Input, Multiple Output), bei der mehrere Empfangs- und Sendeantennen gleichzeitig im Einsatz sind. Über Smartphones oder Tablets kann der Anwender im die Musikwiedergabe steuern, entweder nur für den Raum, in dem er gerade Musik hören will oder für alle Räume. Der Lautsprecher Play:1 ist als Einstieg in das Sonos-System gedacht. Im Inneren des Play:1 werkeln ein Mitteltöner und ein Hochtöner. Für Stereowiedergabe muss man sich allerdings einen zweiten Play: 1 kaufen. Wer mehr Bass braucht, kauft noch einen Subwoofer. Das Sonos-System ist sehr variabel und lässt sich auch zu einer 5.1-Surroundanlage zusammenstellen. Eine voll ausgebaute Sonos-Anlage gehört sicher zu den bedienfreundlichsten musikalischen Heimnetzwerken, geht aber ganz schön ins Geld.Preis: 199 Euro (inklusive Bridge)Sonos Play:1 Quelle: Presse
Bose Sound Touch 30 Wi-Fi Music SystemDas Sound Touch ist über den drahtlosen WLAN-Anschluss ans Heimnetzwerk anschließbar. Damit ist der Zugang zu Internetradio oder der Musiksammlung auf dem heimischen Media-Server offen. Auch Apples Airplay wird unterstützt. Sechs Voreinstellungen speichern die beliebtesten Musikquellen oder auch Wiedergabelisten. Eine App -– erhältlich für Apples iOS und Android – dient zum Steuern der Anlage und Navigieren durch die Playlists. Der US-amerikanische Hersteller Bose ist in Deutschland in den 70er Jahren durch seine Lautsprechersysteme 301 Direct/Reflecting Speaker bekannt geworden.Preis: 699,95 EuroSound Touch 30 Wi-Fi Music System Quelle: Presse
Bose Acoustic Wave Music System IIEigentlich ist Boses Wave Music System eine altmodische Musikanlage mit UKW-MW-Radio, CD-Player, Verstärker und Lautsprecher. Durch den mit Bluetooth Music Adapter kann man aber auch Bluetooth-fähige Geräte wie Tablets oder Smartphones verbinden und die Musik auf die Anlage streamen.Preis: 1199,90 EuroAcoustic Wave Music System II mit Bluetooth Music Adapter Quelle: Presse
Bowers & Wilkins Zeppelin AirEin Lautsprechersystem, das entweder als Dock für iPod und iPhone dient oder sich die Musik über Apples Airplay drahtlos von iTunes holt. Da iTunes auch auf Windows-PCs läuft, ist man also nicht auf Apple-Mobilgeräte angewiesen. Die Smartphone-App zum Steuern der Anlage ist allerdings nur für iOS erhältlich.Preis: 600 EuroBowers & Wilkins Zeppelin Air
Canton Your World FlexidelityEin komplettes drahtloser Musikwiedergabesystem mit Lautsprechern, Dockingstation für iPod und iPhone sowie USB-Adapter. Die Reichweite beträgt bis zu 20 Meter. Das System ermöglicht die Einrichtung verschiedener "Klangzonen" und spielt in unterschiedlichen Räumen jeweils ein eigenes Programm. Your World ist in ganz unterschiedlichen Konfigurationen erhältlich, beispielsweise mit iPhone-/iPod-Dock oder mit USB-Adapter. Eine Fernbedienung liegt jeweils bei.Preis: 598 Euro (Starter Pack Stick Solo (USB-Adapter); 648 Euro (Starter Pack Dock Duo für iPod/iPhone)Canton Your World Quelle: Presse
Philips Fidelio Stereo Sound Tower DTM9030Ein Standlautsprecher mit 160-Watt-Verstärker und RDS-Radio. Apples iPod oder iPhone können über das Dock angeschlossen werden. Ein CD-Player ist integriert. Der Soundtower beherrscht auch Bluetooth, damit auch Tablets und Smartphones ihre Musik in den Sound Tower streamen können.Preis: 799,99 EuroFidelio Sound Tower DTM9030 Quelle: Presse
Philips Fidelio A2 HiFi-Receiver AW2000Der Fidelio ist als Zusatzgerät zu Passivlautsprechern gedacht. Diese werden via Kabel an den 100-Watt-Receiver angeschlossen. Der Receiver selbst ist mit WLAN-Modul ausgestattet und kann so drahtlose Musik-Streams von Tablet, Media-Server, Smartphone oder Webradiostationen empfangen.Preis: 239 EuroFidelio A2 HiFi-Receiver AW2000 Quelle: Presse

Mittlerweile boomt der Markt für kabellosen Musikgenuss in den eigenen vier Wänden. Laut der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu) machen drahtlose Lautsprecher nach Stückzahl aktuell 35 Prozent des Marktes aus, nach Umsatz sogar 59 Prozent. Laut den Konsumforschern von GfK Retail and Technology hat sich der Umsatz mit kabellosen Audio-Home- und Multi-Room-Systemen in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt.

Angetrieben wird die Entwicklung vom Boom des Musikstreamings. 18 Millionen Deutsche nutzen nach neuen Angaben der Marktforscher der GfK schon Streamingdienste wie Spotify oder Deezer. Tendenz stark steigend.

Die bekanntesten Musik-Portale im Internet
Amazon startet Prime Music in Deutschland und Österreich - als Bestandteil von Amazon Prime ohne zusätzliche Kosten. Quelle: obs
Apple Music Quelle: dpa
Die seit März 2012 existierende Plattform Spotify bietet mehr als 30 Millionen Songs an. Eine Gratis-Version erlaubt das Anhören der Musik mit Werbeunterbrechungen. Zusätzliche Premiumfunktionen wie das Downloaden von Liedern sind wie bei den meisten Streaming-Angeboten kostenpflichtig. Nach eigenen Angaben hat Spotify mehr als 75 Millionen Nutzer, 20 Millionen von ihnen zahlen. Der Streaming-Dienst ist in 58 Ländern verfügbar.Preis: kostenlos bis 9,99 Euro monatlich
Die Streaming-Plattform Deezer ist vor allem in Frankreich sehr beliebt. 2007 startete sie als erster Gratis-Streamingdienst auf dem Markt. Heute kostet eine Mitgliedschaft, wie auch bei vielen anderen Diensten, Geld. Kostenlos gibt es nur ein Radio-Angebot und Lied-Ausschnitte. Die Plattform ist mittlerweile in mehr als 180 Ländern verfügbar.Preis: kostenlos bis 9,99 Euro monatlich Quelle: Screenshot
Mit Ampya versucht die ProSiebenSat.1 Media seit 2011 auf dem boomenden Markt der Streaming-Dienste Fuß zu fassen. Beflügelt durch viel Werbung auf den TV-Kanälen des Medienunternehmens zählt Ampya zu den bekanntesten Diensten in Deutschland. 2014 wurde Ampya von Deezer mit dem Ziel übernommen, in Europa noch weiter zu wachsen.Preis: kostenlos bis 9,99 Euro monatlich Quelle: Screenshot
Seit 2012 ist WiMP aus der Bethaphase heraus. Gegründet wurde der Musikstreamingdienst in Norwegen, wo sein Mutterkonzern "Aspiro" sitzt. WiMP gibt es bis jetzt in fünf Ländern zu hören: Deutschland, Norwegen, Dänemark, Schweden und Polen. "Aspiro" spielt schon mit dem Gedanken WiMP auch in Finnland, Portugal, Österreich und der Schweiz zu etablieren. Mit einer hohen Sound-Qualität (gegen Aufpreis) und einem eigenen Redaktionsteam, das Musik empfiehlt, will sich WiMP von der Konkurrenz abheben.Preis: 4,99 bis 19,90 Euro monatlich
Napster startete als Musiktauschbörse und wurde schnell zur Plattform für illegale Raubkopien. Auf rechtlichen Druck der Musik-Industrie wurde die Plattform 2001 geschlossen. Der legale Streaming-Dienst gleichen Namens bietet mehr als 25 Millionen Songs und ist damit einer der größten überhaupt. Nach einer kostenlosen Testphase gibt es den Dienst allerdings nur noch gegen Geld.Preis: 7,95 bis 9,95 Euro monatlich Quelle: AP

Wie die Mp3-Dateien verändert auch das Streaming die Art, wie und wo wir Musik abspielen. „Die Kunden tragen die Musik bereits mit dem Smartphone herum und können sie von dort über kabellose Systeme direkt abspielen“, sagt Bettina Jönsson, Sprecherin der Philips-Tochter Woox – einer der Größen im Bereich von Soundsystemen für den Massenmarkt.

Kabellos Kasse machen

Zu den Gewinnern der Entwicklung gehört auch Sonos. Das amerikanische Unternehmen stieg vor zwölf Jahren als einer der Ersten ins Geschäft mit der kabellosen Musikübertragung ein und spezialisierte sich auf Mehr-Raum-Systeme. Über das Wlan-Netz im Haus verteilt Sonos die Musik an verschiedene Lautsprecher. Im Wohn- und Schlafzimmer dasselbe Lied hören und gleichzeitig im Bad ein anderes – kein Problem. Ein Klick auf dem Smartphone macht es möglich.

Alles, was die Sonos-Boxen brauchen, ist ein Stromkabel und Anbindung ans Wlan, Netzwerk- oder Audiokabel sind überflüssig. Radiomusik zieht sich das System aus dem Internet. Wer seine eigene Musik hören will, gibt die Mp3-Sammlung auf dem PC frei oder bindet einen Streamingdienst ein.

Markt für drahtlose Soundsysteme für zu Hause

In Deutschland ist Sonos zum Marktführer aufgestiegen. „Nicht nur im Segment der Mehr-Raum-Systeme, sondern im gesamten Hifi-Bereich“, sagt Jörn Taubert, zuständig für das Geschäft in Mitteleuropa.

Nach eigenen Angaben verkauft sich in Deutschland kein Musiksystem besser als die Boxen aus dem Hause Sonos. 150 Prozent Wachstum bei den Produktverkäufen verzeichnete das Unternehmen im laufenden Jahr und machte 2013 weltweit 535 Millionen Dollar Umsatz.

Von dem wachsenden Markt wollen auch andere profitieren. HiFi-Spezialist Teufel hat mit seiner Raumfeld-Serie ein vergleichbares Multi-Room-System im Angebot. Mehrere Hersteller haben sich mit Lautsprechen positioniert, die Apples Airplay unterstützen und ähnlich Funktionen bieten. Seit Jahresbeginn mischt auch Samsung auf dem Multi-Room-Markt mit.

Die Preise aller Anbieter beginnen meist bei 200 Euro für einen Lautsprecher, können aber schnell auf 1000 Euro klettern. Und teurer geht immer.

High-End-Anbieter und Billig-Angreifer

Auch die High-End-Anbieter entdecken den Markt für sich. „Viele Jahre lang war kabellose Musikübertragung bei Kopfhörern und Lautsprechern gleichzusetzen mit Einschränkungen in der Klangqualität“, sagt Roland Hoffmann vom Branchenverband HighEndSociety. „Dank moderner Digitalverstärker und weiterentwickelter Wireless-Übertragung zeichnet sich aber nun eine deutliche Belebung des High-End-Anlagenbereiches ab.“ Je nach Anspruch gibt es mittlerweile äußerst hochwertige kabellose Streaming-Player mit Preisen bis zu 15.000 Euro.

Konkurrenz machen sich nicht nur die Hersteller von Wlan-basierten Systemen untereinander. Hersteller von Bluetooth-Lautsprechern profitieren ebenfalls vom Boom. Auch über den gut 20 Jahre alten Daten-Übertragungsstandard kann Musik vom Smartphone oder dem Laptop an kabellose Lautsprecher geschickt werden.

Die besten Wireless-Lautsprecher
Kef X300A WirelessKompakte Box vom britischen Lautsprecherspezialisten Kef. Die X300A Wireless akzeptiert Audiosignale über Apples Airplay und DLNA. Der Zweiweg-Lautsprecher mit Bassreflex-Technik ist die drahtlose Variante eines hochwertigen PC-Lautsprechers. Das Verstärkerteil leistet jeweils 20 Watt Sinus, genug für kleinere Wohnräume. USB-Anschluss und 3,5-mm-Klinke sind ebenfalls vorhanden.Preis: 999 EuroX300A Wireless Quelle: Presse
Audio Pro LV3Interessante Standbox des schwedischen Unternehmens Audio Pro, die Musik teilweise indirekt, nämlich nach oben abstrahlt und nach unten abstrahlt, so wird der Hörer unabhängiger von einem festen Hörplatz. Der 3-Wege-Lautsprecher wird von einem 35-Watt-Verstärker angetrieben. Das System arbeitet mit einem eigenen Übertragungsprotokoll im 2,4-GHz-Band. Audiosignale können so unkomprimiert und verlustfrei übertragen werden. Um die Übertragung der Signale zu schützen, sucht das System selbstständig nach störanfälligen Kanälen und schaltet dann auf eine andere Frequenz um. Über Apples Airplay gibt das System Musik aus der iTunes-Bibliothek wieder. Außerdem kann man Geräte über USB oder 3,5 Millimeter Klinke an das Sendemodul anschließen.Preis: 1.600 Euro (Paarpreis)Audio Pro LV3
Dynaudio Xeo 5Der dänische Lautsprecherspezialist genießt bei Liebhabern klassischer Hi-Fi-Anlagen einen erstklassigen Ruf. Umso mehr lässt die Nachricht aufhorchen, dass Dynaudio nun auch einen drahtlosen Lautsprecher vorstellt. Es gibt ihn als Kompaktbox Xeo 3 und als Standbox Xeo 5. Seine Musiksignale empfängt der Lautsprecher über einen Funk-Transmitter, laut Dynaudio ist die Signalübertragung zu 100 Prozent verlustfrei und damit "besser als jedes Lautsprecherkabel". Die Signalquellen selbst werden hingegen über Kabel an der Rückseite des Xeo-Transmitters angeschlossen. Zur Verfügung stehen USB, TOS-Link (optisch digital), Cinch und 3,5-mm-Miniklinke. PCs oder Notebooks werden über USB angeschlossen, der Xeo-Transmitter erscheint dann als externe Soundkarte. Smartphones liefern die Musik beispielsweise über den Kopfhörerausgang an die 3,5-Millimeter-Klinkenbuchse. Xeo ist multiroomfähig, der Transmitter kann also gleichzeitig mehrere Lautsprecherpaare in verschiedenen Räumen mit einem Musiksignal bespielen, jeder Raum bekommt dabei sein eigenes Musikprogramm.Preis: 2.900 Euro (Paarpreis)Xeo 5 Quelle: Presse
Pioneer XW-SMA4-KEin universell einsetzbarer Streaming-Lautsprecher, der alle gängigen Standards im Wireless-Bereich unterstützt, darunter Apples Airplay, Streaming per DLNA, WLAN und Wireless Direct. Letzteres ermöglicht, dass der Pioneer auch ohne Router direkt Kontakt zu WLAN-fähigen Playern aufnimmt. Der integrierte vTuner Internetradio gibt schnellen Zugang auf Radiostationen im Web. Der 3-Wege-Lautsprecher wird von einem 40-Watt-Verstärker angetrieben. Auf der Rückseite des 40-Watt-Lautsprechers gibt es Anschlüsse für USB, Aux und Ethernet.Preis: 279 EuroPioneer XW-SMA4-K Quelle: Presse
Teufel Raumfeld Speaker LEiner der wenigen Hi-Fi-Standlautsprecher fürs kabellose Musikhören. Anschluss an Audioquellen findet der 110 Zentimeter hohe Speaker L zumeist über WLAN, beziehungsweise die ins WLAN eingebundenen Musikquellen wie Netzwerk-Player, NAS-Festplatten mit Media-Server oder Internet-Radiostationen. Netzwerk-Player und andere Geräte sind auch über Ethernet-Buchse anschließbar. An die Line-In-Buchsen auf der Rückseite könnte man auch einen herkömmlichen CD-Player anschließen und die Musiksignale an andere Raumfeld-Komponenten in einen Nebenraum senden (streamen). Zur Steuerung gibt es entweder eine kostenlose App für iOS oder Android-Handys. Gegen Aufpreis gibt es auch einen hochwertigen Controller (400 Euro). Der in den Boxen integrierte Stereoverstärker leistet jeweils 85 Watt Sinus, zwei Tieftöner mit je 170 mm Durchmesser dürften für ein voluminöses Klangbild sorgen.Preis: 1.299,99 Euro (Paarpreis)Raumfeld Speaker L Quelle: Presse
Teufel iTeufel AirDer HiFi-Stereo-Lautsprecher ist speziell auf Apples Airplay abgestimmt. Er gibt Musik von iPhone, iPod Touch oder iPad wieder. Auch die Steuerung der Musikwiedergabe erfolgt über diese Mobilgeräte. PCs und iMacs mit installiertem iTunes lassen sich auch mit dem iTeufel verbinden. Der Stereo-Lautsprecher ist mit zwei Hoch-, zwei Mitteltönern und einem Tieftöner bestückt. Die maximale Ausgangsleistung liegt bei 100 Watt. Der Lautsprecher dürfte für alle Nutzer geeignet sein, die den Teufel-typischen kräftigen Klang schätzen.Preis: 499 EuroiTeufel Air Quelle: Presse
Bowers & Wilkins A7Ein reines Lautsprechersystem, das Apples Airplay unterstützt und so drahtlos übertragene Musik von iPhone und Co wiedergibt. Dank Ethernet- und USB-Anschluss kann der A7 auch die iTunes-Sammlung vom PC wiedergeben oder über den Internet-Router Webradiostationen ansteuern. Das System ist laut Hersteller durch hochwertige D/A-Wandler (96 kHz/24 Bit) und audiophile Lautsprecher auf guten Klang optimiert, daher wohl auch der gesalzene Preis.Preis: 799,99 EuroBowers & Wilkins A7 Quelle: Presse

Im Vergleich zu den Wlan-Systemen unterliegen die Bluetooth-Boxen Einschränkungen: So ist das Bespielen von mehreren Räumen nicht möglich. Zudem ziehen sich de Lautsprecher die Musik direkt vom Gerät, nicht aus dem Internet. Reißt die Verbindung ab, schweigen die Boxen.

Dafür sind die Produkte günstiger. Viel günstiger. Kleine Bluetooth-Boxen, häufig tragbar und batteriebetrieben, gibt es ab 20 Euro. Dafür muss man allerdings zu Abstrichen bei der Qualität bereit sein.

„Bluetooth-Geräte sind vergleichsweise einfach herzustellen“, sagt Jönsson. „Deshalb drängen auch immer mehr unbekanntere C- und D-Marken auf den Markt.“ Das drückt die Preise weiter. Selbst die teuren Varianten für das Wohnzimmer kosten aber selten mehr als 200 Euro. Da fangen die Preise für eine Multi-Room-Box gerade erst an.

Bei Philips, die ebenfalls mit Wlan-basierten Mehr-Raum-Systemen seit Jahren am Markt vertreten sind, macht sich das bemerkbar: Bluetooth-Geräte verkaufen sich deutlich häufiger. „Der Bereich Bluetooth-Speaker wächst am schnellsten“, bestätigt Woox-Sprecherin Jönsson. „Die Geräte sind auch für preisbewusste Kunden erschwinglich.“

Obwohl die traditionellen HiFi- und Kompakt-Anlagen parallel zum Aufschwung der Kabellosen an Bedeutung verlieren, wächst der Audio-Geräte-Markt zurzeit. Vor allem der Umsatz macht Sprünge. Kein Wunder: Kabellose Soundsysteme sind im Vergleich zu traditionellen nochmal mindestens eine Preisstufe teurer.

So boomt der Markt für Kopfhörer

Die Wachstumskurve macht offenbar selbstbewusst. Konkurrenz durch die billigere Anbieter auf der einen Seite, mehr Hersteller die sich auch auf den Multi-Room-Markt wagen: Noch zwei, vielleicht drei Jahre wird das alles keine Rolle spielen, glaubt Sonos-Manager Taubert. „Der Markt wächst organisch“, sagt er.

Dennoch weiß Sonos, dass die teils hohen Preise viele Kunden schrecken. Nach Jahren in der hohen Preisklasse hat Sonos das eigene Angebot mittlerweile um eine kleinere, abgespecktere Box erweitert. Die Play:1 kostet 199 Euro, liegt damit rund 100 Euro unter der früheren Einsteigermodell Play:3.

Und auch andere Unternehmen bringen – getrieben von den Bluetooth-Herstellern und dem Willen Marktanteile zu gewinnen – preiswertere Wlan-Boxen auf den Markt, unterbieten teils die 200-Euro-Grenze.

Gefangen im System der Hersteller

Die Idee ist simpel: Die kleinen, billigen Boxen dienen nur als Einstiegsdroge. Denn die Wlan-basierten Multi-Room-Systeme sind modular, also erweiterbar. Eine einzelne Box ergibt ohnehin kaum Sinn, jeder Musik-Fan wird sich mehrere anschaffen.

Das Perfide: Untereinander harmonieren die Produkte der unterschiedlichen Hersteller nur schlecht oder gar nicht. Besonders rigide handelt Sonos: Die Lautsprecher des amerikanischen Herstellers bauen untereinander ein eigenes Netz auf, das die Qualität und Stabilität der Übertragung sicher stellt, Boxen der Konkurrenz aber konsequent ausschließt.

Geräte anderer Hersteller, die den offenen Branchenstandard dnla oder Apple AirPlay unterstützen, sollen zwar eigentlich kompatibel sein. Probleme gibt es trotzdem immer wieder, wie die Stiftung Warentest herausgefunden hat. Mal ist das parallele Abspielen in mehreren Räumen nicht möglich, mal hakt die Bedienung, mal klappt das Zusammenspiel gar nicht.

Die Kombination von teuren Lautsprechen in Wohnzimmer und billigen in der Küche, ist deshalb nicht ganz einfach. „Kunden sollten sich deshalb gut überlegen, für welchen Hersteller und welches System sie sich entscheiden“, sagt Warentester Marcus Pritsch. „Im Laufe der Zeit werden sie viel Geld hineinstecken.“

Das sind die Neuheiten der IFA
Huawei Ascend Mate 7
Kobo Aura H2O Quelle: PR
Medion Life Fitnessband
Smartwatch 3 und Smartband Talk
Panasonic C700
Panasonic Technics R1
Sony Xperia E3Zusätzlich zu seinen Hochleistungshandys liefert Sony in Kürze das Xperia E3, ein LTE-fähiges Smartphone mit kleinem Funktionsumfang. Das Gerät mit 4,5-Zoll-Display wurde mit einem 1,2-Gigahertz-Prozessor, einem Gigabyte Arbeitsspeicher, Fünf-Megapixel-Kamera sowie gerade einmal zwei Gigabyte internem Speicher ergänzt. Dieser lässt sich bei Bedarf allerdings mit Hilfe von Speicherkarten erweitern. Zudem sind NFC, LTE, Bluetooth und Wlan mit an Bord. Ein deutlicher Pluspunkt des E3 ist der geringe Preis.Preis: 179 Euro Quelle: PR

Rechenbeispiel Sonos: Um das Wohnzimmer mit vollwertigem Sound auszurüsten, kommt zur ersten Play:3 (knapp 300 Euro) schnell die zweite hinzu. Es folgen die zugehörige Soundbar (knapp 700 Euro) und der Subwoofer (knapp 700 Euro). Weil ein Multi-Room-System in einem einzigen Zimmer verschenktes Potenzial ist, werden auch Küche und Schlafzimmer ausgestattet. Aus dem dreistelligen Einstiegsbetrag kann über die Jahre schnell ein vier- oder fünfstelliger werden.

„Wir halten unser System geschlossen, weil wir die Kontrolle über die Qualität behalten wollen“ beteuert Sonos-Manager Taubert. Doch die Strategie schafft auch ein eigenes Ökosystem, das den Kunden gefangen hält. Denn der modulare Aufbau der Systeme führt zu Folgekäufen, die die Umsätze der Hersteller in den folgenden Jahren noch befeuern werden – insbesondere, wenn sie neue, ergänzende Produkte auf den Markt bringen.

Mobil ohne Kabel

Aber nicht nur in der Wohnung lässt der Trend zum Kabellosen gerade die Kassen klingeln. Auch unterwegs haben immer weniger Leute Lust auf Kabelsalat. Der Markt für drahtlose Kopfhörer wächst, allerdings langsam und auf niedrigerem Niveau.

Markt für drahtlose Kopfhörer

Bislang machen sie sechs Prozent des Absatzes, aber immerhin 20 Prozent des Umsatzes aus. Immer mehr Hersteller bringen deshalb Geräte mit Bluetooth-Anbindung auf den Markt. Die Preispanne reicht von 30 bis weit über 300 Euro.

Und das Potenzial der Kopfhörer ist mit dem Verzicht auf das Kabel längst nicht ausgereizt. Weil sie über Bluetooth ohnehin permanent Daten mit dem Smartphone tauschen, rüsten immer mehr Hersteller ihre Kopfhörer zu Wearables hoch.

Auf der IFA hat etwa der dänische Hersteller Jabra das drahtlose Headset Sport Pulse Wireless vorgestellt. Das Musikabspielen wird bei dem Gadget schon fast zur Nebensache. Beim Joggen misst es den Puls des Trägers im Ohr und überträgt ihn an eine App und warnt, ein Trainingsbereich verlässt. Außerdem kann die App Stimmanweisungen geben – das soll motivieren, kostet aber auch stolze 250 Euro.

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