MWC 2018 Das ist die neue Nokia-Offensive

Die neuen Geräte von HMD: Nokia 6, Nokia 8 Sirocco, Nokia 8110, Nokia 1 und das Nokia 7 Plus (v.l.) Quelle: REUTERS

Jahrelang fristete Nokia auf dem Handy-Markt ein Schattendasein. Jetzt will der Hersteller HMD auf dem Namen aufbauen: Er greift die Konkurrenz mit Retro-Charme und Kampfpreisen an.

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Der Handy-Hersteller HMD Global will mit einer runderneuerten Modellpalette den Markennamen Nokia wieder fest im Smartphone-Geschäft verankern. Dabei will HMD weiter in allen Marktsegmenten mitspielen: Zur Mobilfunk-Messe Mobile World Congress in Barcelona wurden am Sonntag drei neue Smartphone-Modelle zu aggressiven Preisen zwischen 99 und 399 Dollar vorgestellt. Für Nostalgiker gibt es eine Neuauflage des legendären Schiebe-Handys 8110 aus dem Jahr 1999, diesmal aber mit schnellem LTE-Datenfunk.

Im vergangenen Jahr seien 70 Millionen Nokia-Telefone verkauft worden, sagte HMD-Chef Florian Seiche. Nach Schätzungen von Marktforschern waren allerdings nur rund sechs Millionen davon Smartphones. HMD ist die Nummer eins im Geschäft mit einfachen Handys, die immer noch rund 1,3 Milliarden Nutzer weltweit haben. Indien war im vergangenen Jahr der größte Markt für die Marke Nokia. Man sehe sich aber in dem Ziel bestätigt, zur Spitzengruppe im Markt zu gehören, betonte Seiche.

Dabei sollen HMD die neuen Modelle aus Barcelona helfen. Im Retro-Handy 8110 steckt mit Funktionen wie dem Google Assistant eher ein stark abgespecktes Smartphone. Als vollwertiges Einstiegs-Smartphone gibt es das Nokia 1 zum Preis von 99 Euro, das aber trotzdem die neueste Android-Version „Oreo“ hat, die bei der Konkurrenz bisher oft auch deutlich teureren Modellen verwehrt blieb. Schalen in unterschiedlichen Farben sollen das Gerät schnell wandelbar machen.

Das sind die Highlights des MWC
Sony stellte auf dem Mobile World Congress das neue Modell Xperia XZ2 vor Quelle: REUTERS
Zu den Innovationen des neuen Sony-Modells gehört auch ein System, dass Töne in Vibrationen des Geräts umwandelt, um den zwangsläufig kleinen Lautsprechern mehr Kraft zu geben. Man lege den Fokus auf das Smartphone als „ultimatives Unterhaltungsgerät“, sagt Sony-Manager Hideyuki Furumi. Quelle: REUTERS
Google AssistantInternetkonkzern Google will seine Assistenzsoftware weltweit verfügbar machen. Bis zum Jahresende solle der Google Assistant in mehr als 30 Sprachen kommunizieren können, kündigte der Internet-Konzern am Montag auf der Mobilfunk-Messe Mobile World Congress in Barcelona an. Bisher werden acht Sprachen unterstützt. In den kommenden Monaten sollen unter anderem Dänisch, Niederländisch, Hindi, Schwedisch und Thai dazukommen. Quelle: REUTERS
Der Google Assistant tritt gegen Konkurrenzprogramme wie Apples Siri oder Amazons Alexa an. Google verstärkte zuletzt seine Anstrengungen, den Assistant in mehr Geräte anderer Anbieter zu bringen, um das Geld nicht Amazon zu überlassen. Sprache gilt als ein zentrales Kommunikationsmittel mit intelligenten Geräten für die Zukunft. Quelle: AP
Samsung Galaxy S9 und S9+Samsung will seine Spitzenposition im hart umkämpften Smartphone-Markt mit zwei neuen Flaggschiff-Modellen untermauern. Samsung habe seinen Kunden zugehört und in der Entwicklung den Fokus auf aktuelle Trends gelegt. Heute stehe längst nicht mehr das Telefongespräch, sondern die Kommunikation mit Bildern und Videos im Vordergrund. Auf dem wichtigsten Treffen der Mobilfunkindustrie präsentieren traditionell die führenden Smartphone-Hersteller ihre neuesten Modelle. Marktführer Samsung machte mit seinen beiden neuen Flaggschiff-Modellen den Aufschlag. Quelle: AP
Selbst bei nächtlichen Lichtverhältnissen soll die Kamera des Galaxy S9+ noch detailreiche Bilder aufnehmen können. Für eine persönlichere Kommunikation erstellt das Smartphone zudem aus einem Selfie oder einer Videoaufnahme ein animiertes AR-Emoji und wandelt die individuellen Gesichtszüge in ein 3D-Modell um, das verschiedene Stimmungsausdrücke widerspiegelt. In Kooperation mit Disney stehen S9-Nutzern dafür auch Figuren aus dem Animations-Film „Die Unglaublichen“ sowie Klassiker wie Micky Maus zur Verfügung. Quelle: AP
HMD bringt Nokia zurückDer Handy-Hersteller HMD Global will mit einer runderneuerten Modellpalette den Markennamen Nokia wieder fest im Smartphone-Geschäft verankern. In Barcelona stellte das Unternehmen am Sonntag drei neue Smartphone-Modelle zu aggressiven Preisen zwischen 99 und 399 Dollar vor. Für Nostalgiker gibt es eine Neuauflage des legendären Schiebe-Handys 8110 aus dem Jahr 1999, diesmal aber mit schnellem LTE-Datenfunk. HMD ist die Nummer eins im Geschäft mit einfachen Handys, die immer noch rund 1,3 Milliarden Nutzer weltweit haben. Als vollwertiges Einstiegs-Smartphone gibt es das Nokia 1 zum Preis von 99 Euro, das aber trotzdem die neueste Android-Version „Oreo“ hat, die bei der Konkurrenz bisher oft auch deutlich teureren Modellen verwehrt blieb. Schalen in unterschiedlichen Farben sollen das Gerät schnell wandelbar machen. Quelle: REUTERS

Im mittleren Preissegment kommt ein erneuertes Nokia 6 mit Zeiss-Optik für 279 Euro und das Nokia 7 plus für 399 Euro könnte auch Top-Modelle der Rivalen unter Druck setzen. Den Anspruch auf einen Platz in der Spitzengruppe des Marktes untermauert HMD unterdessen mit dem Nokia 8 Sirocco, das äußerlich an das Samsung-Flaggschiff Galaxy S8 erinnert und mit 749 Euro auch ähnlich teuer ist. Es sei „das Statement, wer wir sind“, sagte Produktchef Juho Sarvikas in Barcelona. Seiche hatte im vergangenen Jahr das lukrative Premium-Segment noch zur „mittelfristigen Aufgabe“ erklärt, für die HMD noch Technologie aufbauen müsse. Im vergangenen Jahr sei es aber gelungen, die Marke Nokia wieder „als Player ins Spielfeld“ zu bringen. HMD wolle davon profitieren, dass es im Markt bei großer Auswahl an Differenzierung zwischen den einzelnen Anbietern fehle. „Für uns ist das Wichtigste, dass wir mit einer eigenen Identität, die auf der Stärke der Marke Nokia aufbaut, eigenständiges Profil haben und Kunden ansprechen können.“

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