Student entwickelt Terrakotta-Ofen "Egloo" beheizt Räume nur mit Kerzen

Heizungen in Teilzeit: Egloo braucht nur vier Kerzen, um ein Zimmer fünf Stunden mit Wärme zu versorgen.

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Auch wenn Schnee und Eis aktuell auf sich warten lassen, sinken die Außentemperaturen häufig unter fünf Grad Celsius, sodass am Aufdrehen des Heizungsthermostats kein Weg vorbeiführt. Das kostet Geld und verbraucht Energie.

Ein Student aus Italien will die klassische Heizung am liebsten einmotten und hat dazu ein beeindruckend simples Produkt entwickelt. "Egloo" ist eine kleine Kuppel mit der Grundfläche eines Frühstückstellers. Darin stecken vier Kerzen, die dafür sorgen sollen, dass selbst das Heizen größerer Räume kein Problem ist. Ein Teelicht Ofen, also.

Möglich macht das eine spezielle Konstruktion des Egloos, dessen Namen sich vom Iglu, dem traditionellen Eishaus der Inuit ableitet. Die vier Teelichter brennen im Inneren der Kuppel unter einer Art Grillrost, auf dem zwei Kuppeln sitzen. An den Seiten des Egloos sind kleine Lüftungsschächte eingelassen, die die Kerzen mit frischem Sauerstoff versorgen.

Mit der Wärme, die die Kerzen produzieren, erhitzt sich die kleinere der beiden Kuppeln, die unter der größeren Außenkuppel des Egloos sitzt. Diese innere Kuppel speichert die Wärme, selbst wenn die Kerzen schon erloschen sind.

So funktioniert Egloo:

8 Cent Heizkosten für 5 Stunden Wärme

Sie gibt die Wärme gleichmäßig an die äußere Kuppel ab, die wiederum die Wärme in den Raum abgibt. Ein kleines Loch in der Spitze der äußeren Kuppel ermöglicht es außerdem, dass die Luft, die sich zwischen den beiden Kuppeln erhitzt, nach außen gelangt. Frische, kalte Raumluft strömt durch die seitlichen Schlitze ins Innere des Egloos. Ein Kreislauf, der warme Egloo-Luft gegen kalte Raumluft austauscht.

Dieser Kreislauf soll ermöglichen, dass ein einzelnes Egloo mit nur vier Kerzen, einen Raum von 20 Quadratmeter für bis zu fünf Stunden beheizt - je nach Größe und Brenndauer der Kerzen. Das entspricht gerade einmal "Heizungskosten" von rund acht Cent je fünf Stunden, schwärmen die Entwickler. Auch soll Egloo den Raum relativ schnell erwärmen. In gerade einmal 30 Minuten hebt die Kuppel die Raumtemperatur um mindestens zwei Grad Celsius an.

Höhere Raumwärme in nur 30 MinutenGefertigt ist der kleine Heizpilz aus Terrakotta, eine Tonart, die Wärme besonders schnell speichert und diese langsam und gleichmäßig abgeben kann.

Entwickelt wurde Egloo von Marco Zagaria, der an der Academy of Fine Arts in Rom studiert. Aktuell sammelt Zagaria mit seinem Team Kapital, um den kleinen Heizpilz zur Marktreife zu bringen. Dazu haben die Erfinder eine Crowdfunding-Kampagne auf Indiegogo ins Leben gerufen. Mindestens 30.000 US-Dollar (rund 24.000 Euro) sollen dort bis Ende Januar zusammenkommen.



Haben die Erfinder das Geld zusammen, geht es an die Massenfertigung der rund ein Kilogramm schweren Heizkuppel. Klar ist, dass man mit Egloo im tiefsten Winter keine Altbauwohnung auf gemütliche 20 Grad Celsius geheizt bekommt. Doch gerade im Herbst und Frühling könnte die kleine Terrakotta-Kuppel dafür sorgen, dass die klassische Heizung länger in der Sommerpause bleibt.

Erhältlich sein soll Egloo in Terrakotta-Naturfarbe, blau, rot oder beige. Im März sollen schon die ersten Terrakotta-Öfen ausgeliefert werden. Kostenpunkt für einen Egloo: ab ca. 60 US-Dollar (rund 48 Euro).

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Anmerkung der Redaktion: Nach der überwältigenden Resonanz auf Egloo - fast 30.000 Menschen hat der Beitrag in wenigen Tagen auf Facebook erreicht (Stand 20.12.2014) - und vielen, auch kritischen Kommentaren, wollten wir natürlich testen, ob der Terrakotta-Ofen hält, was er verspricht. Das Ergebnis finden Sie hier: Egloo & Co: Das können die Teelichtöfen tatsächlich.

 

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