
Trotz einiger Uneinigkeit über das neue Eneuerbare-Energie-Gesetz: Die Energiewende hat in Deutschland unzweifelhaft einiges an Boden gut gemacht. Hingegen ist bei der Wärmewende noch deutlich Luft nach oben. Ein Blick auf aktuelle Zahlen zeigt: Gerade bei der Wärmeerzeugung braucht es einen Wandel. Während etwa ein Drittel der Stromproduktion durch Erneuerbare gedeckt ist, ist es beim Energieverbrauch für Wärme und Kälte gerade mal 13 Prozent.
Eine Lösung will das Berliner Unternehmen Deutsche Energiesysteme GmbH bieten. Es hat eine Heizfolie entwickelt, die nicht nur effizient heizen und einfach zu installieren sein soll, sondern auch Solarstrom vom eigenen Hausdach direkt zur Wärmeerzeugung nutzt.
Maximale Leistung innerhalb von 60 Sekunden
Die Heizfolie besteht aus einem sehr dünnen Carbon-Kunststoff-Verbundmaterial. Die dichte Netzstruktur der leitfähigen Fasern soll einerseits für eine gleichmäßige Erwärmung sorgen und andererseits das Material schützen. Zwischen 30 und 60 Sekunden dauert es laut Hersteller bis die Folie ihre maximale Heizleistung von 32 Grad erreicht. Dazu reichen 36 Volt.

Die elektrisch betriebene aelectra-Heizfolie kann auf jeder Oberfläche und unter jedem Material installiert werden. „Am besten geeignet sind sicherlich Decken“, sagt Robert Karas, einer der beiden Geschäftsführer. Dort blockierten keine Möbel den Wärmefluss. Aber auch im Boden sowie an Wänden kann die Folie angebracht werden.
Der Vorteil: Die Heizung verschwindet unter Böden oder Tapeten geradezu magisch und kommt ganz ohne Wasserrohre und Heizkörper aus. Der Nachteil: Die Materialien wirken für die Folie auch als dämmender Isolator.
Wie viel Quadratmeter verbaute Folie braucht es, um einen durchschnittlichen Raum auf eine angenehme Temperatur zu erwärmen? Das Unternehmen erklärt auf Nachfrage, dass sich das nur schwer verallgemeinern lasse. Deshalb setzen sie auf individuelle Lösungen. Nach einer Wärmebedarfsermittlung wird für jeden Raum die Leistungsklasse der Folie und die Menge der Quadratmeter bestimmt. Als ideal gelten flächige Lösungen, um den Raum möglichst gleichmäßig zu erwärmen.
Keine Wartung nötig
Auch der Preis lässt sich nur grob schätzen, da dieser auch vom Handwerker abhängig ist, so das Unternehmen. Endkunden könnten aber etwa mit Gesamtkosten von 100 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche rechnen. „Im Vergleich zu einer Nachtspeicherheizung lohnt sich das System finanziell schnell“, meint Karas. Außerdem brauche es keine Wartung und könne die vorhandenen elektrischen Installationen nutzen. Auch für Passivhäuser und Energiepulsgebäude biete sich das Heizsystem an.
Heute setzt die Adler Real Estate AG die aelectra-Folie bereits bei Haussanierungen ein. Ob die Folie aber tatsächlich eines Tages Nachtspeicheröfen zu ersetzen vermag – ein erklärtes Ziel des Unternehmens – muss sich erst noch zeigen. Vielleicht sieht man sie aber zukünftig häufiger: Die dünne, aufrollbare Folie die sich wie eine Tapete an die Wand oder Decke kleben lässt.