Image-Verbesserung für Erdgas Wann sich Investitionen in Heiztechnik rechnen

Um die ehrgeizigen Klimaziele der Bundesregierung zu erfüllen, muß vor allem der Kohlendioxid-Ausstoß von Heizungsanlagen drastisch sinken. Für Hausbesitzer stellt sich die Frage: Welche Technik amortisiert sich am schnellsten?

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Grafik Heizungen

Die Bundesregierung hält an ihrem Klimaziel fest, die Treibhausgas-Emissionen bis zum Jahr 2020 gegenüber 1990 um 40 Prozent zu reduzieren. Ein ehrgeiziges Ziel. Um das zu erreichen, müssen vor allem der Kohlendioxid-Ausstoß im sogenannten Wärmemarkt, also für Gebäudeheizungen, Warmwasser und Beleuchtung, drastisch sinken. Öffentliche wie private Gebäude in Deutschland sind Energieverschwender: Sie verbuchen dafür einen Anteil von 40 Prozent des Gesamt-Energieverbrauchs und stehen für fast 20 Prozent des gesamten CO2-Ausstoßes. Zugleich werden in privaten Haushalten rund 85 Prozent des Energiebedarfs für Heizung und Warmwasser eingesetzt.

Bei Neubauten ist Energiesparen zwar mittlerweile Standard. Doch die großen Energieeinsparpotenziale liegen in Deutschland mit 18 Millionen Wohngebäuden im Gebäudebestand. 75 Prozent dieser Wohngebäude sind vor der ersten Wärmeschutzverordnung errichtet worden, vielfach noch unsaniert und daher meist große Energieverschwender. Eine Folge ist, dass zum Beispiel die Wohnnebenkosten mehr und mehr zur zweiten Miete werden. Deshalb müsse die Hälfte des derzeitigen Gebäudebestands innerhalb der nächsten 20 Jahre saniert werden, sagt die Deutsche Energie Agentur (dena). Dass hier gespart werden kann, liegt auf der Hand: Durch fachgerechtes Sanieren und moderne Gebäudetechnik können teilweise bis zu 80 Prozent des Energiebedarfs eingespart werden.

Die Frage ist: Wie erreicht der Hauseigentümer mit wenig Geld die maximale CO2-Einsparungen (siehe auch Grafiken)? Um die Gunst der Modernisierer buhlen eine ganze Menge Techniken: Solarthermie, Brennwerttechnik, Erdgas, Holzpelletanlagen, Öl-Brennwerttechnik, Kraft-Wärme-Kopplung, Luft-Wasser-Elektrowärmepumpen und die intensive Dämmung der Gebäude, die den Heizbedarf drastisch senken sollen.

Um bei den gewaltigen Investitionen in neue Heizungstechnik weiter mitzuspielen, versucht vor allem die Erdgasbranche den Brennstoff aus der Schmuddelecke der fossilen Brennstoffe herauszubekommen und den Nachteil der Preisbindung an leichtes Heizöl wettzumachen. Denn der Erdgaspreis folgt mit einem Zeitverzug von sechs Monaten der Entwicklung des Preises für leichtes Heizöl. Diese Preisbindung stammt aus den 60er-Jahren, als Erdgas als Alternative zum Heizöl aufkam. Um eine Investitionssicherheit für die Erdgasproduzenten zu schaffen und die umweltverträglichere Energie zu fördern, vereinbarten Energiekonzerne und die Politik diese Preiskopplung. Sauber ist Erdgas bereits, wenn es als Brennstoff in die Wohnhäuser gelangt. Denn tatsächlich verbrennt Erdgas, dessen Hauptbestandteil das farb- und geruchlose Gas Methan ist, durch die geringeren Verunreinigungen deutlich schadstoffärmer als andere fossilen Brennstoffen wie Öl und Kohle.

Um dem Brennstoff, der in unterirdischen Lagerstätten häufig gemeinsam mit Erdöl vorkommt, ein sauberes Image zu verpassen, haben Unternehmen der Heizgeräteindustrie, der Gaswirtschaft, des installierenden Fachhandwerks und des Großhandels die Initiative Erdgas pro Umwelt (IEU) gegründet.  

Eine Erdgas-Brennwert-Anlage amortisiert sich nach 5 Jahren

Grafik Heizanlagen

Um zu zeigen, wie schnell sich Investitionen rechnen, hat die Initiative Erdgas pro Umwelt gemeinsam mit dem Institut für Technische Gebäudeausrüstung Dresden die Studie „IEU-Modernisierungskompass“ veröffentlicht. Danach amortisiert sich die Dämmung eines Gebäudes erst nach knapp 40 Jahren. Eine Erdgas-Brennwert-Anlage schon nach 4,8 Jahren. Die Brennwertanlage nutzt die Abwärme der Abgase für die Warmwasserbereitung. Noch sparsamer ist die Kombination einer solchen Anlage mit einer Solarthermie-Anlage. Im Vergleich zu einem Gasstandardkessel in einem ungedämmten Haus lassen sich 40 Prozent des fossilen Brennstoffs einsparen, die Anlage rechnet sich, so die Studie, schon nach knapp sieben Jahren. „Das System ist eine energiesparende und wetterunabhängige Alternative für die Versorgung mit Warmwasser“, sagt Bernhard Funk, Sprecher der IEU.

Schwer getroffen hatte die Branche ein vorübergehender Förderstopp. Das Marktanreizprogramm zur Förderung von Maßnahmen zur Nutzung erneuerbarer Energien im Wärmebereich war im März 2010 wegen „unsicherer Einnahmeerwartungen“ zunächst mit einer Haushaltssperre belegt  worden. Der Haushaltsausschuss des Bundestages hat am 7. Juli 2010  die Mittel wieder  freigeben. Im laufenden Haushaltsjahr 2010 werden damit insgesamt 448,3 Mio. Euro für die Förderung von Investitionen zur Verfügung stehen. „Wir begrüßen zwar, dass das Programm wieder auflebt. Was wir aber sehr bedauern ist, dass die Kesseltauschprämie reduziert wurde und zum Ende des Jahres ausläuft“, kritisiert Funk.  „Um den Modernisierungsstau in deutschen Heizungskellern aufzulösen, die bundespolitischen Klimaschutzziele zu erreichen und die regionale Wirtschaft zu stärken, muss das staatliche Fördersystem ausgebaut und technologieoffener gestaltet werden“, fordert Funk.

Neben dem staatlichen Förderprogrammen weiß der Bundesverband von 1194 Investitionszuschussprogramme bei gut 500 Energieversorgungsunternehmen für den Neueinbau von Wärmepumpen, Gasheizungen, Solarthermie. Zudem vergibt die KfW-Bank Zuschüsse und Kredite für den Um- oder Neubau von Heizungsanlagen.

Info: Auskunft über Fördermittel für neue Heizanlagen gibt es unter www.bafa.de, www.ieu.de, www.dena.de

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