Dabei geht es für die Autohersteller um viel mehr als Kundenzufriedenheit. Zentrales Thema der nächsten Jahre für Neumann und seine Kollegen von der Konkurrenz ist der Leichtbau, um Spritverbrauch und CO2-Emissionen zu senken. Heute wiegt ein elektrisch verstellbarer Sitz einer Oberklasselimousine zwischen 28 und 39 Kilogramm. Selbst manuelle Sitze aktueller Klein- und Kompaktwagen bringen noch bis zu 24 Kilogramm auf die Waage.
Beim Sitzehersteller Recaro Automotive Seating in Stuttgart, der 2011 vom US-Anbieter Johnson Controls übernommen wurde, besteht die Rückenlehne deshalb bereits aus sogenanntem Organoblech. Das Material entsteht durch die Kombination ultraleichter Carbonfasern mit Kunststoff. Die Lehne und der Rahmen, in der die Lehne eingebaut ist, werden so nicht nur um gut 20 Prozent leichter. Auch die Befestigungselemente für Kopfstützen oder Seitenwangen sind gleich integriert. Das spart nicht nur Gewicht, sondern im Vergleich zu Stahl auch die Zahl der Teile und senkt zusätzlich die Kosten.
Auch der künftig für Autositze verfügbare Raum nimmt vor allem in Elektromobilen und Stadtautos ab. Bei Johnson Controls wie bei Magna wollen die Entwickler daher den voluminösen Polyurethan-Schaum im Polster ersetzen. Als Alternative bietet sich FaserTec an – ein Material aus Kokosfasern und Naturlatex. Das benötigt nicht nur weniger Raum. Es sorgt auch für ein besseres Raumklima. „Schlanke Sitzkonzepte, die zugleich den Komfort einer Wohnzimmercouch haben, sind die Zukunft“, glaubt Magna-Entwickler Neumann.
2025, kurz vor dem Ziel: Auf der Strecke ist es ruhig. Wir schalten auf automatisches Fahren, lehnen uns zurück und lesen unsere Mails. Der Autositz meldet nach Hause: Bitte Kaffeemaschine anschalten.