Phantom 4: Jetzt heben Drohnen per Autopilot ab

Drohnen mit Autopilot weichen im Flug Hindernissen aus. Im Bild: Die Phantom 4 von DJI.
Er wollte sich frei fühlen wie ein Vogel, bis die Polizei ihn festnahm: Hobbyfilmer Sean Riddle verlor Anfang Februar die Kontrolle über seine KameraDrohne – mitten in New York. Der Flieger krachte ans Empire State Building, stürzte ab. Verletzt wurde niemand, aber Riddle droht eine Geldstrafe.
Geht es nach Frank Wang, sind solche Unfälle bald perdu. Der Gründer des chinesischen Drohnenherstellers DJI stellte vergangene Woche in New York ein Modell mit Kollisionsschutz vor: Zwei Kameras in der Phantom 4 scannen Hindernisse, die bis zu 20 Meter weit weg sind. Steuert der Besitzer die Drohne auf eine Wand zu, stoppt sie kurz vorher. Steht ein Baum im Weg, weicht sie aus.

DJI: Phantom 4 – Der Hindernisläufer
Das neueste Modell des chinesischen Marktführers überrascht mit intelligenten Funktionen: Sie folgt Personen, die der Nutzer auf dem Display markiert, und weicht selbständig Hindernissen aus. Die Kamera filmt in 4K-Auflösung. Der Akku hält 28 Minuten, fünf Minuten länger als beim Vorgänger. Im Sportmodus fliegt die Phantom jetzt 72 Kilometer pro Stunde, die Reichweite der Fernsteuerung steigt auf fünf Kilometer. Preis: 1600 Euro.

Yuneec: Typhon H – Der Ausfallsichere
Ausgestattet mit sechs Propellern, fliegt das neue Modell des chinesischen Herstellers Yuneec auch weiter, wenn zwei Propeller ausfallen. Dank eingebauter Stereokamera des Chipherstellers Intel soll die Drohne Hindernisse erkennen und so Kollisionen vermeiden. Die Landekufen klappen im Flug hoch, damit sie nicht im Bild der Schwenkkamera auftauchen, die in 4K-Auflösung filmt. Verkaufsstart ist April. Preis: 1800 Euro.

Lily: Lily – Die Selfie-Drohne
Sie sieht aus wie ein fliegendes Ei und lässt sich aus der freien Hand starten: Die Drohne Lily ist besonders vielseitig und einfach zu bedienen. Aktiviert der Nutzer einen Sender in der Hosentasche, dann folgt Lily ihm auf Schritt und Tritt. Sogar wasserdicht soll der Flieger sein, wenn er aus Versehen mal im Pool landet. Preis: 919 Dollar.

3D-Robotics: Solo – Die Vielseitige
Solo heißt die Drohne des US-Startups 3D Robotics – dabei ist sie besonders bindungsfreudig: Der Anschluss für die Kamera lässt sich nicht nur mit einer Action-Kamera von GoPro bestücken, sondern auch mit anderen Accessoires, etwa der Virtual-Reality Kamera Pixpro SP360 von Kodak, die 360-Grad-Videos aufzeichnet. Preis: Ab 999 Dollar.

Parrot: Bebop – Die Einsteigerdrohne
Klein, leicht und robust: Die Drohne Bebop von Parrot ist vor allem Einsteigern zu empfehlen, die sich im Fliegen üben möchten und dabei möglichst keine Unfälle verursachen wollen. Im Falle eines Zusammenstoßes schaltet der Miniflieger automatisch die Propeller ab, die Kamera filmt in HD-Auflösung. Preis: 349 Euro.
Bewährt sich die Anti-Crash-Technik, werden Drohnen zu fliegenden Robotern, die bald keinen Piloten mehr brauchen. Neben DJI will demnächst auch der chinesische Kontrahent Yuneec ein Fluggerät mit Ausweich-Automatik auf den Markt bringen. Teile der Technik entwickelte Ascending Technologies aus Krailling bei München, die Firma gehört seit Anfang Januar zum Chiphersteller Intel. „Kollisionsvermeidung wird im Drohnenmarkt das Thema des Jahres“, sagt Matthias Beldzik, Marketingchef bei Ascending Technologies.
Inventur im Vorbeifliegen
Das macht nicht nur Hobbyflüge sicherer, sondern auch neue kommerzielle Einsätze möglich: Robotikforscher der Züricher Universität entwickeln Drohnen, die im Wald selbstständig nach Vermissten suchen.
Das US-Start-up Windspect baut Flieger zur Inspektion von Windrädern, die automatisch Risse, Wasserablagerungen oder Lackschäden erkennen. Am Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML in Dortmund wiederum testen Forscher Drohnen, die im Warenlager zur Inventur einschwirren: Im Vorbeifliegen scannen sie Barcodes und RFID-Chips von Teilen und Paketen – ohne irgendwo anzuecken.

Zano: Für Outdoor-Fans
Die Mini-Drohne Zano des britischen Herstellers Torquing passt in eine Hand. Mit Funk mit dem Handy verbunden, folgt sie dem Nutzer automatisch. Sogar Hindernisse soll sie mithilfe von Infrarot-Sensoren erkennen – und von selbst ausweichen.
Preis: 235 Euro.
Torquing Zano

Nixie: Für unterwegs
Eine Selfie-Drohne fürs Handgelenk: Auf Knopfdruck entfaltet sich das Armband Nixie und teilt sich in vier Arme, an deren Enden sich kleine Propeller drehen. Computergesteuert surrt der Zwergflieger ein paar Meter in die Luft, filmt ein Selfie-Video - und kehrt wie ein Bumerang wieder zum Arm zurück. Der Termin für den Marktstart ist noch offen.
Preis: noch offen
Nixie

Phantom 3 professional: Für Filmfans
Sie filmt ultrascharfe Videos in vierfacher HD-Auflösung und sendet ihre Bilder live aufs Handy: Die Phantom 3 professional ist die neueste Entwicklung des chinesischen Drohnen-Herstellers DJI. Der Quadrocopter fliegt auch in Gebäuden präzise – dank einer Kamera, die den Boden filmt und so die Position der Drohne bestimmt. Beeindruckend ist im Freien die Reichweite: Bis zu zwei Kilometer weit reicht die Funkverbindung für den Flugroboter. Eine Akkuladung erlaubt 23 Minuten Flug.
Preis: 1399 Euro.
DJI Phantom 3

Solo: Für GoPro-Filmer
Solo, die neue Drohne vom US-Start-up 3DRobotics, ist für Filmaufnahmen mit einer GoPro-Kamera gemacht. Auf Handybefehl fliegt die Drohne vorprogrammierte Manöver ab. So kann der Nutzer etwa den Start- und Zielpunkt und die gewünschte Flughöhe festlegen, die Drohne folgt der Strecke so präzise, als wäre sie eine Gondel einer Seilbahn. Im Orbit-Modus umkreist sie wie ein Satellit eine Stelle und nimmt eine perfekte Rundum-Ansicht auf.
Preis: Ab 1000 Euro.
3DRobotics

Inspire: Für Semiprofi-Filmer
Sie ist die größere Schwester der Phantom 3 von DJI – und hat auch mehr Funktionen: Die Inspire fährt nach dem Abheben ihre Propeller nach oben. Vorteil: Auch bei Filmaufnahmen mit leichtem Aufwärts-Blick geraten die Propeller nicht ins Bild. Außerdem lässt sich die Kamer abnehmen und als Handkamera benutzen. Der Hersteller verspricht, künftig weiteres Zubehör für die Kameraaufhängung anzubieten.
Preis: 3500 Euro.
DJI Inspire

Bebop: Für Einsteiger
Der französische Hersteller Parrot bietet mit dem Quadrokopter Bebop eine Drohne für Einsteiger. Der große Vorteil: Sie lässt sich leicht transportieren, denn sie wiegt nur 390 Gramm und lässt sich leicht in einer mittelgroßen Tasche verstauen. Allerdings ist die Drohne im Vergleich zu teureren Modellen anfälliger für Wind, so dass Videos mitunter wackelig wirken.
Preis: 500 Euro.
Parrot Bebop

Rolling Spider: Für Kinder
Ebenfalls von Parrot stammt die kuriose Spielzeug-Drohne Rolling Spider: Halb Modellflieger, halb ferngesteuertes Auto, lässt sie sich abwechselnd fahren und fliegen. Auf Knopfdruck schlägt sie Salti und vollführt andere Kunststücke.
Preis: 85 Euro.
Parrot Rolling Spider

Hexo +: Für Action-Sportler
Vergesst den Selfie-Stick: Mit der Hexo+ kommt nun die Selfie-Drohne in den Handel. Der Quadrokopter fliegt automatisch hinter seinem Besitzer her und filmt ihn beim Surfen, Snowdoarden oder Mountain-Biken.
Preis: 1300 Dollar.
HEXO+

Spike: Für Wanderer
Sieht aus wie eine Thermoskanne – doch ausgeklappt wird aus ihr eine Drohne: Spike ist eine fliegende Kamera für alle, die wenig Platz im Gepäck haben. Noch im Mai startet der Hersteller Ascent Aerosystems eine Kickstarter-Kampagne.
Preis: noch offen
Ascent Aerosystems Spike

Bionic Bird: Für Verspielte
Nichts anderes als einen ferngesteuerten bionischen Vogel will der Entwickler Edwin Van Ruymbeke bauen. Auf der Crowdfunding-Plattform Indiegogo ist bereits ein Prototyp im Flug zu sehen. Mehr als 150000 Dollar hat die Kampagne bereits eingespielt. Nun soll die Vogel-Drohne bald in die Produktion gehen.
Preis: noch offen
Bionic Bird
Möglich wird der Trend zum Autopilot vor allem durch drei Entwicklungen: Erstens sind die Preise für Sensoren und Kameras massiv gesunken. Ein Gyroskop etwa, das die Neigung einer Drohne misst, kostete 2011 noch 15 Dollar – 2015 nur noch 1,80 Dollar.
Zweitens sind Computerchips leistungsstark genug geworden, um Videobilder in Echtzeit zu analysieren und etwa Objekte darin zu erkennen. Und drittens hat seit 2011 das so genannte Deep Learning, eine Technik der künstlichen Intelligenz, die Bilderkennung bei Computern massiv verbessert: Schnelle Rechner erkennen Gegenstände inzwischen so gut wie Menschen.

Platz 1 in der Kategorie "Orte" und Kategorie "beliebt"
Das Drohnen-Bild des Fotografen Ricardo Matiello seiner brasilianischen Heimatstadt Marínga hat gleich doppelt abgeräumt. Es landete in zwei Kategorien auf dem ersten Platz. Es war eine Herausforderung für den Fotografen, die Drohne bei Nebel zu fliegen. Er sagt selbst, dass er völlig fasziniert davon war, wie die Stadt an diesem seltenen Nebeltag von oben aussah.

Platz 2 in der Kategorie "Orte"
Drohnenfotograf Jeremie Eloy hat den Berg Mont-Saint-Michel in der Normandie während einer Flut im Januar aufgenommen, die ihn zu einer Insel hat werden lassen.

Platz 3 in der Kategorie "Orte"
Der Fotograf Anders@andersa.com hat die bunten Tulpenfelder zwischen Sassenheim und Voorhout in den Niederlanden mit seiner Drohne eingefangen. Die Gegend hat er sich aufgrund der seltenen geometrischen Formen ganz bewusst ausgesucht.

Platz 1 in der Kategorie "Natur"
Schnorcheln mit Haien in der freien Natur von Französisch-Polynesien, nahe der Insel Moorea. Drohnenfotograf Tim McKenna hatte Glück und perfekte Bedingungen für das Bild. Die Haie kamen genau zur richtigen Zeit, um die Schnorchler zu umrunden.

Platz 2 in der Kategorie "Natur"
Jedes Jahr im Juni stürzen sich hunderte Schwimmer in die Fluten des Pazifik. Das La Jolla Pier to Cove Ocean Race in der Nähe von San Diego in Kalifornien geht über anderthalb Meilen. Der Fotograf Kdilliard hat den Massenstart mit seiner Drone von oben beobachtet und aufgenommen.

Platz 3 in der Kategorie "Natur"
Und noch ein Bild aus Französisch-Polynesien gehört zu den Gewinnern. Hier sieht man die Fotografen von Marama Photo selbst dabei, wie sie auf der Insel Tahaa im Wasser sitzend auf den Sonnenuntergang warten.

Platz 2 in der Kategorie "beliebt"
Svetlin Marinov hat die Stadt Plovdiv in Bulgarien bei Nacht von oben fotografiert. Sie soll die älteste Stadt Europas sein, die immer noch bewohnt und am selben Ort ist. Das große Fragezeichen im Bild sind Springbrunnen, die von Musik begleitet werden.

Platz 3 in der Kategorie "beliebt"
Mexikanische Klippenspringer stürzen sich jeden Tag am Plazuela Sanchez Taboada in Mazatlan von der Aussichtsplattform ins Meer um ein paar Pesos von Touristen zu ergattern. Alejandro Ochoa hat einen dieser eindrucksvollen Momente mit seiner Drohnenkamera eingefangen.

Platz 1 in der Kategorie "Dronie"
"Dronie" heißt das Selfie von heute. In dieser Sonderkategorie gab es nur einen Preis. Das Bild mit dem Titel "Where is Wally" wurde während des Limassol Carnival auf Zypern vom Fotografen FlyoverMediaCy geschossen.
Dadurch kann eine Drohne von Forschern des Massachusetts Institute of Technology (MIT) in den USA heute schon mit Tempo 50 durch einen Wald fliegen. Und DJIs neue Phantom 4 verfolgt und filmt auf Wunsch Jogger, Fahrradfahrer oder Skifahrer aus der Luft.
Der Nutzer tippt dazu auf dem Handybildschirm einfach auf den Protagonisten, den der Miniflieger im Blick behalten soll. Die Drohne fliegt auf Wunsch dabei auch eine 360-Grad-Kamerafahrt rund um den Jogger oder Radfahrer und behält ihn immer im Bildmittelpunkt. Läuft der Jogger in einen Wald, suche sich die Drohne selbständig einen Weg durchs Geäst, verspricht DJI. Der Pilot kann auch ein Flugziel vorgeben, und die Drohne fliegt selbständig dorthin – wobei sie Hindernissen ausweicht.
Drohne überwacht die Wohnung
Was vor kurzem noch als Science-Fiction-Equipment erschien, können Konsumenten heute zum Preis einer Spiegelreflexkamera kaufen (1400 Dollar). Und auf der Crowdfunding-Plattform Indiegogo sammeln Gründer des US-Startups Eighty Nine Robotics Geld für eine Billigdrohne, die sich per Smartphone aus der Ferne steuern lassen soll. Hausbesitzer auf Reisen, so die Idee, können mit dem Miniflieger eine Tour durch ihre Wohnung machen und schauen, ob alle Fenster geschlossen, der Herd aus und die Katze versorgt ist.
In den Laboren von Forschern weltweit sind die Ideen noch viel kühner: Beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt haben Forscher eine Drohne mit einem Roboterarm kombiniert. Im Flug könnte die intelligente Maschine künftig Reparaturen durchführen, hoffen die Wissenschaftler, etwa an abgelegenen Pipelines.
Raffaello d’Andrea wiederum, Forscher an der ETZH Zürich, präsentierte unlängst auf der TED2016 Konferenz Drohnen, die sich selbständig wie Vögel zu Schwärmen formieren. Welche kommerziellen Möglichkeiten die Technik bietet, ist noch gar nicht absehbar. Vielleicht schicken Feuerwehrleute künftig dutzende Späher in brennende Gebäude, um Vermisste zu finden.
Eine weitere kuriose Idee stellten deutsche Drohnen-Entwickler neulich auf einem Wettbewerb in Dubai vor: Der MoskitoCopter, eine Drohne des Bielefelder Drohnenbauers Height Tech, soll in Entwicklungsländern eine halbe Million sterile Moskitos über Sümpfen freilassen – um damit die Fortpflanzungsrate der Insekten zu senken. Das Kalkül: Je weniger Mücken, desto weniger Menschen können sich mit Malaria anstecken. Im Himmel, so scheint es, werden Vögel und Insekten bald reichlich Besuch bekommen.












