
„Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Icelink Wirklichkeit wird“, sagte Bjorgvin Sigurdsson, Top-Manager beim staatlichen Energieversorger Landsvirkjun, der WirtschaftsWoche. Energie aus Wasserkraft und Erdwärme sei zuverlässig, sauber und billig.
Seit rund zwei Jahren ist der isländische Energieversorger Landsvirkjun in Gesprächen mit dem britischen Netzbetreiber National Grid. Die geplante Hochspannungs-Gleichstrom-Verbindung soll ein Gigawatt Leistung übertragen, so viel wie ein Atomkraftwerk erzeugt. Der Strom, der in Schottland ankommt, soll preiswerter sein als der aus Offshore-Windrädern.
Die skurrilsten Fakten über Island
Grade einmal 320.000 Menschen leben auf Island. Man kennt sich – und duzt sich. Und: Isländer sprechen sich mit dem Vornamen an. Auch das Telefonbuch ist anders als in Deutschland nach Vornamen sortiert.
Auf Island bebt jeden Tag die Erde. Etwa 30 Vulkansysteme sind hier aktiv. Die Insel driftet aufgrund der Aktivität des Bodens pro Jahr ein bis zwei Zentimeter auseinander, denn die Hälfte des Landes liegt auf der nordamerikanischen, die andere auf der eurasischen Erdplatte.
Auf Island wachsen von Natur aus keine Bäume. Für den Hausbau haben die ersten Siedler angeschwemmtes Material verwendet und daraus eine Art Skelett gebaut, dass dann mit Lehm und Gras überdeckt wurde.
Die isländische Sprache hat sich seit dem Mittelalter kaum verändert. Die erhaltenen Sagas aus der Zeit können die Menschen heute noch problemlos lesen. Die Sagas sowie die nordischen Heldenlieder sind die ältesten Schriftsätze, die in Europa erhalten geblieben sind.
Die Hauptstadt Reykjavik hat keinen, die zweitgrößte Stadt Kopavogur auch nicht - und Hafnarfjördur sowieso nicht: Auf Island gibt es keine Bahnhöfe, da es schlicht keinen Schienenverkehr gibt. Dafür gibt es fünf Flughäfen und 19 Häfen. Und: Das Straßennetz beträgt eine Länge von 13.004 Kilometer. Jedoch sind davon nur 4331 Kilometer asphaltiert. Die restlichen Straßen sind eher als Schotterwege zu bezeichnen.
Der Strom auf Island wird zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien erzeugt (75 Prozent Wasserkraft, 25 Prozent Geothermie). Die Gebäudeheizung wird zu 90 Prozent geothermisch betrieben.
Geländewagen fahren. Das isländische Hochland ist geprägt von Schotterstraßen, die unter Geländefahrern als beliebtes Reiseziel gelten. Offroad-Fahren, also Fahren abseits der „Straßen“ ist zum Schutze der empfindlichen Vegetation jedoch verboten.
Auf zwei Milliarden Euro schätzt Landsvirkjun die Kosten für das Unterseekabel. Das entspricht einem Fünftel der isländischen Wirtschaftsleistung. „Es wird die größte Investition, die es je in Island gegeben hat“, kündigte Energiemanager Sigurdsson an. Der Versorger will seine Kraftwerke besser auslasten und neue bauen, um den grünen Strom zu exportieren.
Islands Regierung will nun festlegen, wo neue Dämme für Wasserkraftwerke entstehen können. Sigurdsson hält eine Verdopplung der Erzeugung von 18 auf 36 Terawattstunden im Jahr für möglich. Bei Búrfell eröffnet Landsvirkjun im Herbst ein neues Kraftwerk und testet seit Kurzem auch zwei Windräder. Island hat die besten Windverhältnisse in Europa. „Energieknappheit“, sagt Sigurdsson, „ist für uns ein Fremdwort.“