
Häuslebauer, die heute etwas auf sich halten, setzen auf Fotovoltaik. Doch mit Solarpanels lässt sich viel mehr anstellen, als die großflächigen Anlagen auf den Dächern deutscher Einfamilienhäuser. Inzwischen erkennen auch immer mehr Stadtplaner und Unternehmen, welches Potential in der Technologie steckt.
In der nordamerikanischen Metropole Boston zum Beispiel, werden derzeit intelligente Parkbänke aufgestellt. „Soofas“ heißen diese, wie der Boston Globe in seiner aktuellen Ausgabe berichtet. Neben einem Sitzplatz bieten die Bänke einen Anschluss zum Laden des Smartphones und zum kabellosen Surfen im Internet. „Mit einem Smartphone kann man nicht nur Telefonieren. Warum sollten Bänke also nur zum Sitzen da sein“, kommentiert Bürgermeister Martin J. Walsh das Projekt gegenüber der Zeitung.
Seinen Ursprung haben die Bänke im renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT). „Wir wollen Städte an die Bedürfnisse unserer Generation anpassen“, sagt Soofa-Erfinderin Sandra Richter gegenüber dem Online-Portal Yahoo-Tech. Ein aufgeladenes Smartphone sei heutzutage wichtig, um ständig mit anderen Menschen in Kontakt bleiben zu können.
Nach Boston sollen die Bänke auch in New York und San Jose (Kalifornien) aufgestellt werden. Cisco Systems unterstützt das Projekt finanziell.
Solarstraßen – ein Zukunftsmodell?
Weitaus größer denkt ein amerikanisches Ehepaar über den cleveren Einsatz von Solaranlagen nach. Julie und Scott Brusaw aus Sandpoint planen ganze Straßen, die selbst Strom erzeugen. Seit 2009 werden sie mit Forschungsgeldern vom Staat für ihre Projekt versorgt.
Die Idee ist brillant: Statt aus Asphalt und Beton sollten alle Straßen und Solaranlagen aus Solarmodulen bestehen. Der dadurch gewonnene Strom ließe sich vielfältig verwenden: Vom Aufladen von Elektrofahrzeugen bis hin zur Anzeige von Verkehrsführungen. Statt mit Farbe und Schildern zu arbeiten, könnten die Straßen selbst so programmiert werden, dass sie zum Beispiel Baustellen oder eine Abfahrt per LED-Lampen anzeigen. Außerdem könnten die Straßen sich selbst beheizen und so im Winter nicht mehr überfrieren.
Julie und Scott Brusaw fangen mit kleinen Schritten an. Bisher planen sie lediglich Fahrrad- und Fußgängerwege sowie Parkplätze mit den Solarplatten auszustatten. Größte Herausforderung ist dabei eine ebenso gute Haftung zu bieten wie eine normale Asphaltstraße. Daher hat das Paar ein Glas entwickelt, das einerseits hart wie Stahl und andererseits nicht glatt ist. Es verfügt über eine raue Oberfläche, auf der auch Schwertransporter bei Regen Halt finden sollen. Unter der harten Glasschicht befinden sich dann die Solarmodule, die LED-Lampen und die Heizung. Darunter wiederum steuert eine Mikroprozessoreinheit die Leuchten und kommuniziert mit den anderen Modulabschnitten. Erst die letzte Ebene transportiert den Strom zu Ladestationen oder auch Häusern.
Inwieweit diese Projekte wirklich zukunftsweisend sind, bleibt sicher abzuwarten. Dennoch zeigen sie, dass es trotz der großen Solarkrise im Jahr 2012 einen Markt für intelligente Sonnenstrom-Lösungen gibt.
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