Tracking der Energiewende #9 Die Lausitz zeigt, wie eine Energiewelt ohne Putin funktioniert

Energiewende in Deutschland: Der Rückstand wächst. Quelle: imago images

Auf einer Abraumhalde entsteht in Rekordtempo der größte Solarpark Deutschlands. Er ist Teil einer konsequenten Investitionsstrategie, wie sie die gesamte Republik bräuchte.

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Mitte März ist es also so weit: Erstmals wurden in Deutschland in der vergangenen Woche so viele neue Solaranlagen gebaut, wie für den grünen Umbau der deutschen Wirtschaft notwendig sind.

Zwar wurden auch in der vergangenen Woche wieder viel weniger Windkraftanlagen ans Netz angeschlossen als notwendig, aber immerhin: 150 Megawatt zusätzliche Solarstromkapazität kamen hinzu, rund die Hälfte mehr als in der Vorwoche und ein gutes Stück mehr als im Wochendurchschnitt notwendig, um das Ausbauziel für dieses Jahr (7 Gigawatt) zu erreichen.

Zwar zeigt der Vergleich mit den vorherigen Wochen, dass die einmalige Übererfüllung der Ziele nicht genügt, um den entstandenen Rückstand aufzuholen. Würde das aktuelle Tempo beim Ausbau der Solarkraft jedoch gehalten, dürfte sich der Mangel bis zum Jahresende deutlich abmildern. Bei der Windkraft wird der Rückstand derweil von Woche zu Woche größer, auch in der zehnten Kalenderwoche des Jahres wurde nur eine zusätzliche Anlage ans Netz angeschlossen.



Besonders interessant ist in dieser Woche der Blick in die Details des Solarausbaus. Im Vergleich der Bundesländer fällt vor allem der Zubau in Brandenburg ins Auge. Das Bundesland, das vor allem als einzig stabiler Lieferant von Windenergie bekannt ist, liegt diesmal bei der Solarkraft vorne, noch vor dem größten Flächenland Bayern.

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Der weitere Blick in die Details offenbart dann, dass diese Spitzenrolle eine einzige Ursache hat: „Klettwitz Nord, 1.BA“, lautet der Eintrag bei der Bundesnetzagentur, der zur Brandenburgischen Energiebilanz allein 50 Megawatt beisteuert. Die anderen 112 Anlagen bringen es auf gerade einmal 0,9 Megawatt – gemeinsam.





Hinter dem Eintrag verbirgt sich der erste Bauabschnitt eines Solarparks, der in Deutschland seinesgleichen sucht. Auf einer Abraumhalde des Braunkohletagebaus in der Lausitz sollen Solaranlagen mit einer Gesamtleistung von 300 Megawatt Leistung entstehen, die ersten 50 sind nun am Netz.

Und das in sehr kurzer Zeit: Im Oktober des vergangenen Jahres erfolgte der Baubeginn, abgeschlossen werden soll das Projekt noch in diesem Jahr. Allein für den ersten Bauabschnitt wurden dabei innerhalb von weniger als einem halben Jahr rund 100.000 Solarmodule verbaut. Sie umrahmen Dutzende Windkraftanlagen, die sich ebenfalls im Energiepark Lausitz befinden. Hinzukommen soll bald auch ein Elektrolyseur, der aus überzähligen Kilowattstunden Wasserstoff erzeugen könnte. 



Spätestens dann wäre klar: Würde es an mehr Orten im Land so vorangehen mit der Energiewende wie in der Lausitz, Deutschland hätte ein paar Sorgen weniger.

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