Es hat Monate gedauert, aber nun hat die Bundesregierung die letzten Details für den Kohleausstieg geregelt. Nach Krisentreffen und Verhandlungen mit Kraftwerksbetreibern hat das Kabinett beschlossen: Spätestens 2038 soll Schluss sein mit der Stromerzeugung aus Kohle. Doch während Deutschland versucht, seine Treibhausgasemissionen zu senken, verstromen andere Länder noch weiter Kohle.
Zum Beispiel Polen: Zehn Kilometer vor der Stadt Bełchatów qualmt Europas größte CO2-Schleuder vor sich hin. Die 300 Meter hohen Schlote des Braunkohlekraftwerk Bełchatów sind weithin sichtbar. Rund 40 Millionen Tonnen CO2 setzt die Verbrennung der Braunkohle dort jährlich frei. Weltweit ist nur ein Kraftwerk in Taiwan dreckiger. Allerdings: In Deutschland emittiert das Kraftwerk Neurath mit 32 Millionen Tonnen das meiste CO2 – und liegt damit gar nicht mal so weit hinter Bełchatów.
Da Braunkohle im Vergleich zu Steinkohle weniger gut zu transportieren ist, liegt das polnische Kraftwerk direkt neben den Tagebaurevieren. Von dort landen jährlich 45 Millionen Tonnen Braunkohle in den Verbrennungsöfen. Um diesen Bedarf zu stillen, hat der Kraftwerksbetreiber PGE Polska Grupa Energetyczna über die Jahre immer neue Gruben ausgehoben, wie exklusive Satellitenbilder von LiveEO zeigen. Das Wachstum hält seit Dekaden an: Bereits 1981 ging das Braunkohlekraftwerk Bełchatów ans Netz.